Tiny Tim
13.08.2010, 17:11
Liebe Leute,
ein großer Mensch ist gestorben.
Bruno S. war vielen Kinofreunden bekannt aus zwei Rollen, mit denen er Filmgeschichte geschrieben hat: als Kaspar Hauser in "Jeder für sich und Gott gegen alle" (1974) und als Bruno Stroszek in "Stroszek" (1976/77), beide von Werner Herzog. In ihrer heutigen Ausgabe schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung über ihn:
"Er hieß eigentlich Bruno Schleinstein, sprach von sich als 'der Bruno' und wurde bekannt als Bruno S. in den beiden Filmen von Werner Herzog, der ihn 1970 in der Dokumentation 'Bruno der Schwarze - Es blies ein Jäger wohl in sein Horn' entdeckt hatte. Darin ging es um den Berliner Straßenmusikanten, der mit Akkordeon und Glockenspiel durch die Hinterhöfe zog und dessen fremdartige, ausdrucksstarke Sprache ihn zur idealen Besetzung für Kaspar Hauser machte. Unvergessen ist natürlich, wie Bruno S. Alfred Edels Logik-Test über Lüge und Wahrheit mit der Frage aushebelt, ob das Gegenüber ein Laubfrosch sei. Oder wie er die Gesetze der Physik auf seine Weise umdeutet, als der Apfel vom Wege rollt: 'Ein kluges Äpfelchen! Hat sich im Gras versteckt.' Oder wie er dann in 'Stroszek', den Herzog für ihn in vier Tagen geschrieben hatte, Eva Mattes erklärt, wie es in seinem gequälten Inneren aussieht. Am Ende fährt er in einem Skilift in den Tod, auf dessen Gondel steht 'Is this really me?' Wer Schleinstein, der Kindheit und Jugend in Heimen und Anstalten verbracht hat, wirklich war, ist letztlich weniger wichtig, als wohin er sich flüchten konnte: in seine Musik und Moritaten und Kunst - und in unsere Kinoträume. Am Mittwoch ist er im Alter von achtundsiebzig Jahren an Herzversagen gestorben."
Heute denke ich besonders an Bruno S.
Tschüss Bruno
ein großer Mensch ist gestorben.
Bruno S. war vielen Kinofreunden bekannt aus zwei Rollen, mit denen er Filmgeschichte geschrieben hat: als Kaspar Hauser in "Jeder für sich und Gott gegen alle" (1974) und als Bruno Stroszek in "Stroszek" (1976/77), beide von Werner Herzog. In ihrer heutigen Ausgabe schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung über ihn:
"Er hieß eigentlich Bruno Schleinstein, sprach von sich als 'der Bruno' und wurde bekannt als Bruno S. in den beiden Filmen von Werner Herzog, der ihn 1970 in der Dokumentation 'Bruno der Schwarze - Es blies ein Jäger wohl in sein Horn' entdeckt hatte. Darin ging es um den Berliner Straßenmusikanten, der mit Akkordeon und Glockenspiel durch die Hinterhöfe zog und dessen fremdartige, ausdrucksstarke Sprache ihn zur idealen Besetzung für Kaspar Hauser machte. Unvergessen ist natürlich, wie Bruno S. Alfred Edels Logik-Test über Lüge und Wahrheit mit der Frage aushebelt, ob das Gegenüber ein Laubfrosch sei. Oder wie er die Gesetze der Physik auf seine Weise umdeutet, als der Apfel vom Wege rollt: 'Ein kluges Äpfelchen! Hat sich im Gras versteckt.' Oder wie er dann in 'Stroszek', den Herzog für ihn in vier Tagen geschrieben hatte, Eva Mattes erklärt, wie es in seinem gequälten Inneren aussieht. Am Ende fährt er in einem Skilift in den Tod, auf dessen Gondel steht 'Is this really me?' Wer Schleinstein, der Kindheit und Jugend in Heimen und Anstalten verbracht hat, wirklich war, ist letztlich weniger wichtig, als wohin er sich flüchten konnte: in seine Musik und Moritaten und Kunst - und in unsere Kinoträume. Am Mittwoch ist er im Alter von achtundsiebzig Jahren an Herzversagen gestorben."
Heute denke ich besonders an Bruno S.
Tschüss Bruno