Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Können wir Lena kennen?
Wissen kann ich das nicht...aber ich hab meine Gründe für diese Vermutung.
Da kann ich aber im Moment nicht näher drauf eingehen.
Ja macht ja auch nichts, aber ich stütze mich mal auf die Aussage von Lena selbst in einem ihrer Interviews:
"Manche Leute denken sie würden mich gut kennen, aber nur meine engsten Freunde kennen mich besser"
Das Interview mit Lena war auf der Big Five Party in Düsseldorf. ;)
Ja macht ja auch nichts, aber ich stütze mich mal auf die Aussage von Lena selbst in einem ihrer Interviews:
"Manche Leute denken sie würden mich gut zu kennen, aber nur meine engsten Freunde kennen mich besser"
Das Interview mit Lena war auf der Big Five Party in Düsseldorf. ;)
Da hast du mich falsch verstanden glaub ich...deswegen will ichs auch nicht unbedingt so stehen lassen.
Denn kennen tu ich sie weiß gott nicht, das würde ich auch niemals behaupten, von keinem menschen, ohne wirklich mal zeit mit jemandem verbracht zu haben.
Dann ist es für andere als dich halt auch keine Tatsache.
Tiny Tim
30.05.2011, 03:03
Ich picke mir mal die Rosinen heraus, um sie besonders zu preisen: ;)
Es spiegelt vor allem unser Bedürfnis, wenigstens für kurze Momente uns in Lenas Kopf hineinzuversetzen, und die Welt mit ihren Augen zu sehen. Und alles nur, weil wir die Art, wie sie - nach unserer über die Medien erfolgten Wahrnehmung natürlich - die Welt sieht und auf sie reagiert, so unglaublich faszinierend finden. Weil wir spüren, daß sie verdammt viel intuitiv richtig macht, um so im Einklang mit ihren Bedürfnissen ihr Leben vollends auszukosten. Und weil genau das für uns selber das Ziel schlechthin ist, und wir uns alle erhoffen, von einem solchen außergewöhnlichen Menschen, wie es Lena nunmal ist, etwas für das eigene Leben lernen zu können - bis hin zur Frage, ob wir möglichst alles durchplanen sollten oder bewußt die Dinge öfters mal auf einen zukommen lassen sollten.
Mit dem Rest Deines Beitrags bin ich aber auch mehr als einverstanden!
Übrigens gehört dazu für mich auch das Folgende:
"Manche Leute denken sie würden mich gut kennen, aber nur meine engsten Freunde kennen mich besser"
Das Interview mit Lena war auf der Big Five Party in Düsseldorf. ;)
Der Satz hat mich eine Weile beschäftigt, aber er stellt so, wie er da steht, nur die halbe Wahrheit dar. Zur ganzen Wahrheit gehört die folgende Aussage Lenas aus einem Interview mit dem Schwäbischen Tagblatt vom 20. November (http://www.tagblatt.de/Home/nachrichten/kultur/regionale-kultur_artikel,-Lena-Meyer-Landrut-ueber-Karriere-Konzerte-und-die-Kunst-fast-immer-zu-lachen-_arid,117799.html):
Sie sprechen von der öffentlichen, vom Fernsehen erzeugten Figur Lena. Wie ist das, wenn so viele Menschen meinen, einen zu kennen - was sie ja gar nicht tun?
LENA: Schon total schräg. Aber auf eine gewisse Art und Weise kennen die Menschen mich ja, ne? Es ist schon so, dass sie Charakterzüge und etwas von meiner Persönlichkeit im Fernsehen sehen, im Radio hören oder in der Zeitung lesen.
Economist hat das kürzlich sehr schön ausgeführt:
Meinung ist nicht gleich Meinung, will sagen, daß es gut begründete, schlecht begründete, und gar nicht begründete Meinungen gibt. Und wer nun pauschal behauptet, jemand der Lena nicht persönlich kennt, kenne sie gar nicht, liegt genauso falsch wie derjenige, der Lena irgendwelche Eigenschaften andichtet (z.B. Arroganz), die seine absolute Ignoranz der Realität beweisen.
Man darf zwar nicht so tun, als kenne man Lena ganz und gar, wenn man dies nur aus den Medien tut (das wäre natürlich Unsinn), aber wer wie einige von uns inzwischen Hunderte von Interviews gelesen/gesehen hat, der darf schon behaupten, ihre Persönlichkeit ganz gut zu kennen. Das ergibt sich allein schon daraus, daß ein etwaiger Versuch Lenas, sich in den Medien anders darzustellen, als es ihrer Natur entspricht, bei der Vielzahl an Interviews durch entstandene Widersprüche aufgefallen wäre (denn kein Mensch kann ständig eine Rolle spielen, zumal im Falle Lenas es ja auch die eine oder andere Dokumentaraufnahme gibt, bei der ihr nicht unmittelbar bewußt war, daß zu diesem Zeitpunkt die Kamera eben auch lief.)
Und dass Lenas engste Freunde sie besser kennen als beispielsweise wir, versteht sich ja wohl von selbst. ;)
juppmartinelli
30.05.2011, 08:59
Aber man muss dazu Zusammenhänge kennen, um deine Ausführungen zu verstehen. Und diese (hier allerdings voraussetzbare) Kenntnis der Zusammenhänge ist das Bekloppte, was Jupp meint. Ohne diese (und wohlgemerkt nur ohne diese) Zusammenhänge betrachtet, erscheint der Satz nämlich in seiner Zusammenstellung von Wörtern wie Urlaub, Waldbrand und Preisverleihung völlig absurd. ;)
Jupp meint das liebevoll positiv, im Sinne von: was sind wir alle hier nicht etwas übergeschnappt, daß wir solche Fragen mit großem Ernst diskutieren? Was macht eine gerade 20 Gewordene mit uns, daß wir Zeit und Energie darauf verwenden, uns den Kopf darüber zerbrechen, ob ein Waldbrand in ihrem Urlaubsgebiet uns einen TV-Auftritt mit ihr bei einer Preisverleihung beschert hat, oder dieser Auftritt so oder so fest eingeplant war? Bei Lichte betrachtet, ist diese sowieso höchstwahrscheinlich nie zu klärende Frage nämlich piepegal, für den Fortgang der Welt sowieso, für unser eigenes Leben scheinbar auch, aber selbst für Lenas Werdegang.
Ob wir Lena kennen (und in welchem Sinne), ist eine Frage, die ich demnächst noch einmal beackern werde. (Mit deutlich skeptischerem Ergebnis als die Kollegen offenbar.) Aber klar ist jedenfalls, dass Ihr mich ganz gut kennt, denn genau so war's gemeint. :)
Der Satz hat mich eine Weile beschäftigt, aber er stellt so, wie er da steht, nur die halbe Wahrheit dar. Zur ganzen Wahrheit gehört die folgende Aussage Lenas aus einem Interview mit dem Schwäbischen Tagblatt vom 20. November (http://www.tagblatt.de/Home/nachrichten/kultur/regionale-kultur_artikel,-Lena-Meyer-Landrut-ueber-Karriere-Konzerte-und-die-Kunst-fast-immer-zu-lachen-_arid,117799.html):
Habe diesen Satz geändert, da er einen Schreibfehler beinhaltete. So hat sie es nunmal gesagt!
Zum Thema "Lena kennen" muss ich auch Economist zustimmen. Dadurch, dass sie in den Interviews und Videos tatsächlich viele Facetten von sich preisgibt (lustig, ironisch, verspielt, weise, freundlich - um nur ein paar offensichtliche zu nennen), können wir schon behaupten, sie zu kennen. Interessant finde ich die Verbindung zwischen dem Diskutieren über scheinbar total irrelevante Themen und dem Lernen von ihr. Aber auch das kann ich total nachvollziehen. Ich kann nicht leugnen, dass ich durch das Forum und Lena einiges "fürs Leben" gelernt habe.
Und "lernen" lässt sich auch wieder mit "kennen" verbinden: Besonders in neueren Interviews, wusste ich schon vorher, welche Antwort Lena auf eine Frage geben wird. Oder anders: Spontan überlegte ich, wie ich in ihrer Situation antworten würde - was sich oft mit der tatsächlichen Antwort deckte (sinngemäß natürlich, nicht wörtlich). Besonders meine ich hier Fragen, die nicht nach Fakten verlangen, sondern solche, in deren Antworten Lenas Lebenseinstellung gut herüber kommt. Diese ähnlichen Sichtweisen mögen zwar bei mir auch alters-/generationsbedingt sein, aber einiges glaube ich auch von ihr gelernt zu haben. Das zeigt jedenfalls meiner Meinung nach eine gewisse Kenntnis von Lena.
Aber klar ist jedenfalls, dass Ihr mich ganz gut kennt, denn genau so war's gemeint. :)
Und dabei kennen wir dich viel weniger als Lena :P
Matthias77
30.05.2011, 15:49
Ah, jetzt, ja. Nachdem ich Jupps Kommentar nun nochmal in Ruhe lesen konnte, verstehe ich ihn auch so, wie er von euch erläutert wurde. Wenn ich die daraus entstandene Diskussion sehe, bin ich aber sogar ganz froh, dass ich diesen Kommentar gestern Nacht nicht mehr richtig einzuordnen vermochte. :)
In den letzten Beiträgen finde ich viele Gedanken wieder, die mir selbst beim lesen des Themas durch den Kopf gingen. Ich hab jetzt lange versucht, diese irgendwie in Worte zu fassen, bin aber zu dem Schluss gekommen, das ich es nicht besser ausdrücken kann, als ihr es hier bereits getan habt. Deshalb belasse ich einfach mal dabei und sage:
:Schild good post: @ Lars, Economist & [fliP]
Tiny Tim
30.05.2011, 19:28
So hat sie es nunmal gesagt!
Das habe ich ja auch gar nicht bezweifelt; nur meine ich eben, dass dieser Satz nur die halbe Wahrheit darstellt, wie ich bereits ausgeführt habe.
Ob wir Lena kennen (und in welchem Sinne), ist eine Frage, die ich demnächst noch einmal beackern werde. (Mit deutlich skeptischerem Ergebnis als die Kollegen offenbar.)
Darauf bin ich bereits sehr gespannt. Keinesfalls um Dir zuvorzukommen, sondern eher um Dir noch ein wenig Diskussionsstoff zu geben ;), möchte ich meinem letzten Beitrag noch Folgendes hinzufügen: Vielleicht wäre es korrekter, nicht davon zu sprechen, dass wir Lena in gewisser Weise kennen, sondern dass wir die Möglichkeit haben, ihr bisher gezeigtes Verhalten richtig zu interpretieren. Denn ohne jeden Zweifel fehlt uns ja (fast) alles Wissen über Lenas persönliche Entwicklung, entscheidende Erfahrungen, Lernprozesse, Krisen, Höhepunkte (vor dem Urknall, wohlgemerkt :D) usw. Doch wie bei jedem Menschen, der kein klinischer Soziopath ist (danke momo für den Terminus :D), finden diese Lebenserfahrungen ja letztlich ihren Ausdruck in Lenas gezeigtem Verhalten; und wie sie selbst (nicht nur) in dem bereits in meinem letzten Beitrag angeführten Interview mit dem Schwäbischen Tagblatt betont hat, gibt es zwischen ihrem öffentlich gezeigten Verhalten und ihrem privaten Verhalten keinen wesentlichen Unterschied. Ob man das (noch dazu in den Medien) gezeigte Verhalten eines Menschen überhaupt einigermaßen korrekt und zuverlässig interpretieren kann, hängt natürlich entscheidend davon ab, ob es dafür genügend Anschauungsmaterial gibt. Dazu kann ich sagen, dass ich, der ich noch nicht mal zu den eifrigsten Schnipselsammlern gehöre, von Lena auf Videocassetten, Festplatte und DVDs etwa 20 Stunden Videomaterial besitze; dazu kommen noch ungezählte verschriftete Interviews mit verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften. Auf dieser Grundlage würde ich zugespitzt behaupten: Wenn das keine solide Grundlage für die Möglichkeit einer korrekten Interpretation von Lenas gezeigtem Verhalten in bezug auf ihren Charakter ist, brauchen wir uns über gar keine öffentliche Person mehr ein Urteil zu erlauben, weder über Politiker noch über Künstler oder sonstwen.
2075manuel
30.05.2011, 19:59
Ist ja spannend, dass hier eine philosophische Runde entstanden ist über die Frage, inwieweit man eine Person kennen kann. Meine Meinung: Man kann eh immer nur Puzzleteile vom Gesamtbild des Gegenüber erfahren und nie den ganzen Menschen erfassen. Und das, obwohl uns eine innere Sehnsucht danach treibt, die Seele eines Du's zu berühren und zu erkennen. Eine gleichgelagerte Frage ist, inwieweit man sich selbst kennt oder kennen kann. Hier denke ich, dass auch dies nur annäherungsweise glückt.
Wenn das keine solide Grundlage für die Möglichkeit einer korrekten Interpretation von Lenas gezeigtem Verhalten in bezug auf ihren Charakter ist, brauchen wir uns über gar keine öffentliche Person mehr ein Urteil zu erlauben, weder über Politiker noch über Künstler oder sonstwen.
Ein möglicher Einwand fiele mir da aber sofort ein: Die Sammlung dieses immensen Materials über Lena erfolgte ja bereits auf Basis unserer Begeisterung. Bei mir zumindest war es so - wie ich gestern schon im Oslo-Anniversary-Thread schrieb -, dass ich bei Lena beinah von Anfang an so etwas wie "Nähe" empfand, also durchaus das - ja eigentlich völlig vermessene - Gefühl hatte, sie zu "kennen". Der Eindruck, der sich bei mir sehr, sehr früh, im Grunde schon nach dem ersten halben Dutzend "Schnipseln", einstellte - nämlich der eines charakterlich integren, intakten und umwerfend sympathischen Menschen - wurde durch jeden weiteren Schnipsel im Laufe der Monate nur noch verfeinert. Ein nicht-lenafizierter Kritiker könnte nun sagen: Ich habe einfach sehr schnell, sehr früh eine stabile Projektion ausgebildet, und selbstverständlich interpretiere ich alles, was Lena sagt und tut, immer so, dass es meine Projektion stabilisiert und nicht etwa gefährdet. Wie abgeschottet ist also mein Lena-Bild eigentlich? Besteht potenziell die Möglichkeit, dass ich ein Verhalten Lenas überhaupt noch wahrnehme, das meinem Lena-Bild widerspricht? Oder, nach drastischer, dieses Bild grundsätzlich in Frage stellt? Ist mein Lena-Bild also ein offenes oder geschlossenes?
Ich beantworte diese rhetorischen Fragen gleich mal selbst mit: Ich hoffe und glaube, ein offenes. Dafür gibt es einige Argumente, aber dafür müsste ich jetzt weiter ausholen als mir meine Zeit erlaubt. (Hm, ich habe das Gefühl, dass ich es mit meinen "to be continued"-Ansagen so halte wie Otto, der immer Songs ansagt, die er dann nicht spielt - aber egal: to be continued ;).
support4lena
30.05.2011, 20:54
Ich musste nach 10 Beziehungs- bzw. Ehejahren feststellen, dass ich meine (inzwischen Ex-) Frau weit weniger gut kannte, als ich dachte. Damit will ich den Ausführungen meiner Vorredner nicht widersprechen, sie nur ergänzen.
Übrigens: ein TOLLES Thema! Eines der wichtigsten Themen des Fanseins überhaupt!
Ob das nicht einen eigenen Thread rechtfertigt? Mit Ibiza hat das ja jetzt nicht soooo viel zu tun!
Tiny Tim
30.05.2011, 21:03
@bates: Dann bin ich eben ein gutes Gegenbeispiel, denn bei mir hat es - wie ich schon häufiger, zuletzt im Neunundzwanzigster-Mai-Gedächtnisthread, geschildert habe - ziemlich lange gedauert, bis ich mir selbst eingestehen konnte, wie beeindruckt ich von Lena war. Das lässt sich auch ganz gut daran ablesen, dass ich mich vier Wochen nach Dir in diesem Forum angemeldet habe, obwohl ich am selben Abend wie Du zum ersten Mal Lena wahrnahm. Außerdem kann ich mit ehrlicher Überzeugung sagen, dass ich meine Beeindrucktheit von und meine Begeisterung für Lena immer wieder kritisch reflektiert habe, weil mir das tatsächlich immer wieder seltsam vorkam, dass mir das passiert war; und jedes Mal hielt meine Meinung von Lena auch der selbstkritischsten Überprüfung stand. Zusätzliche Prüfsteine waren übrigens die mittlerweile vielen Male, die ich meinen Freunden Lenavideos und -musik vorgeführt habe. Dabei hatte ich nämlich nicht nur meine innere Hemmschwelle zu überwinden, sondern ich hatte es auch dabei mit Leuten zu tun, die eben nicht lenafiziert waren. Und auch, wenn sie bis jetzt nicht direkt lenafiziert sind, so stimmen sie doch darin überein: dass Lena eine gute Sängerin ist, dass sie witzig und sympathisch ist und dass sie eine echte Künstlerpersönlichkeit ist. Angesichts der Tatsache, dass sie in einem Kontext bekannt wurde, der ein solches Anerkenntnis tendenziell erschwert, ist das für mich ein zusätzlicher starker Hinweis, dass meine Wahrnehmung Lenas nicht substantiell verzerrt ist.
Übrigens: ein TOLLES Thema! Eines der wichtigsten Themen des Fanseins überhaupt!
Ob das nicht einen eigenen Thread rechtfertigt? Mit Ibiza hat das ja jetzt nicht soooo viel zu tun!
Darin stimme ich Dir zu, aber ich glaube, es wäre das beste, die Beiträge, die sich darauf beziehen, in den Thread Lena und ihre Fans (http://www.lenameyerlandrut-fanclub.de/forum/showthread.php?3417-Lena-und-ihre-Fans) zu verschieben.
;) Ihr weicht hier richtig vom Thema ab. Das man es umbennen sollte :)
;) Ihr weicht hier richtig vom Thema ab. Das man es umbennen sollte :)
Ich habe mal versucht, es vom Ibiza-Thema zu trennen, und es in einen neuen Thread zu werfen.
support4lena
30.05.2011, 22:01
:thumbsup:
Economist
30.05.2011, 22:22
Ein möglicher Einwand fiele mir da aber sofort ein: Die Sammlung dieses immensen Materials über Lena erfolgte ja bereits auf Basis unserer Begeisterung. Bei mir zumindest war es so - wie ich gestern schon im Oslo-Anniversary-Thread schrieb -, dass ich bei Lena beinah von Anfang an so etwas wie "Nähe" empfand, also durchaus das - ja eigentlich völlig vermessene - Gefühl hatte, sie zu "kennen". Der Eindruck, der sich bei mir sehr, sehr früh, im Grunde schon nach dem ersten halben Dutzend "Schnipseln", einstellte - nämlich der eines charakterlich integren, intakten und umwerfend sympathischen Menschen - wurde durch jeden weiteren Schnipsel im Laufe der Monate nur noch verfeinert. Ein nicht-lenafizierter Kritiker könnte nun sagen: Ich habe einfach sehr schnell, sehr früh eine stabile Projektion ausgebildet, und selbstverständlich interpretiere ich alles, was Lena sagt und tut, immer so, dass es meine Projektion stabilisiert und nicht etwa gefährdet. Wie abgeschottet ist also mein Lena-Bild eigentlich? Besteht potenziell die Möglichkeit, dass ich ein Verhalten Lenas überhaupt noch wahrnehme, das meinem Lena-Bild widerspricht? Oder, nach drastischer, dieses Bild grundsätzlich in Frage stellt? Ist mein Lena-Bild also ein offenes oder geschlossenes?
Ich beantworte diese rhetorischen Fragen gleich mal selbst mit: Ich hoffe und glaube, ein offenes. Dafür gibt es einige Argumente, aber dafür müsste ich jetzt weiter ausholen als mir meine Zeit erlaubt. (Hm, ich habe das Gefühl, dass ich es mit meinen "to be continued"-Ansagen so halte wie Otto, der immer Songs ansagt, die er dann nicht spielt - aber egal: to be continued ;).
Gilt für mich genauso, wahrscheinlich in verschärftem Ausmaß: Ich kenne wirklich niemand in meinem weiteren Umfeld, der die eigene Wahrnehmung immer wieder so kritisch hinterfragt und sich bewußt bemüht, auch Dinge, die der großen Sympathie für etwas (hier also Lena) zuwiderläuft, in den Blick zu nehmen, wie ich selber. Die einzigen Sachverhalte, die mir in dieser Hinsicht zu Lena einfallen, sind ihr gelegentliches Rauchen und das Faible für Schuhe - beides für mich nicht nachvollziehbar. Aber in Sachen Charakter habe ich so gut wie nichts entdecken können in den 12 Monaten, seitdem ich Lenas Werdegang verfolge (ja, erst seit dem 29.5.2010), was ich irgendwie als kritisierungswürdig ansehen würde. Allenfalls kommt mir die Wetten Dass-Sendung in den Sinn, bei der Lena die Frage Gottschalks nach dem damals neuen Fußtattoo regelrecht abblockte, weil sie so tat, als gäbe es dieses Tattoo gar nicht. Das empfand ich damals als unnötig, zumal Lena oftmals auf viel charmantere Art ihr unliebsame Fragen nach ihrem Privatleben abgebogen hat.
Ganz wichtig: Ich habe nie eine besonders enge Beziehung zu Musik als solche gehabt. Klar gab es immer Popmusik, die mir mehr als andere gefallen hat (erste Platte war von Supertramp, wen's interessiert - bin Jahrgang 1961). Aber ich war nie ein wirklich begeisterter Fan und war im Leben vielleicht auf einem guten halben Dutzend Konzerte. Und auch bei Lena hat mich beim Finale des ESC in Oslo ihr Auftritt an sich - der für mich der allererste war, den ich überhaupt vollständig mitbekam (die ganze USFO-Zeit habe ich erst später per Video nachgeholt) - jetzt nicht total umgehauen. Ich will damit sagen: Ich war zu dem Zeitpunkt noch gar nicht "lenafiziert", obwohl natürlich die Begeisterung über den Sieg beim ESC da auch schon mitschwang.
Nein, ich habe mir wie bei allen anderen Dingen im Leben auch am 29.5.2010 eine gewisse kritische Distanz bewahrt. Das hat sich erst in den Tagen (und Wochen/Monate) NACH diesem Datum Stück für Stück verringert (jedoch nie, wie gesagt, auf Null reduziert), und zwar weniger dadurch, daß ich emotional vollkommen geflasht wurde durch die USFO-Auftritte - Ausnahme: Mr Curiosity :D - sondern daher, daß ich ein Interview bzw. Fernsehauftritt nach dem anderen aus der Zeit Februar-Mai 2010 als Aufzeichnung verschlungen habe, sowie dann natürlich auch die der folgenden Zeit. Ich hatte aber nicht das Gefühl gleich am Anfang, Lena "zu kennen", sondern nur das Gefühl, mit jedem Auftritt/Interview etwas Neues von Lenas Persönlichkeit kennenzulernen - und zwar stets etwas, bei dem ich dachte "ja, genauso sieht mein Idealbild aus, wie man sich verhalten sollte, um gleichzeitig das Beste aus dem eigenen Leben zu machen und dabei dies trotzdem nie auf Kosten anderer Menschen. Man könnte es auch so sagen: Wenn meine eigenen Kinder (jetzt 9 und 10) einmal als junge Erwachsene sich auch nur annähernd charakterlich so fein verhalten sollten, wie ich das bei Lena feststellen konnte, dann wäre ich als Vater furchtbar stolz auf meine Erziehung. Ich weiß, Genetik spielt natürlich auch eine Rolle, aber Erziehung hat mMn mindestens einen 50%-Anteil.
Ich behaupte also einfach: Wer wie ich von seiner Persönlichkeit her sich stets eine gewisse Distanz bewahrt (zuallererst zu sich selber) - nicht umsonst bin ich auch beruflich analytisch tätig - der ist auch nicht so gefährdet wie andere, eine Art Tunnelblick zu bekommen, der alles nicht ins Bild passende einfach wegfiltert. In der Psychologie nennt man sowas ja selektive Wahrnehmung: man entwickelt zu einer Seite hin stärkere Antennen als zur anderen. Man sollte sich stets dieser Gefahr bewußt sein (das ist das, was bates mit "offenes Lena-Bild haben" gemeint hat), aber mehr kann und sollte man nicht verlangen.
Ein letzter Punkt (und ich weiß bei Gott, wovon ich rede): Ich kann support4lena nur beipflichten, daß die persönliche Kenntnis eines Menschen, selbst wenn man jahrelang mit ihm zusammengelebt hat, geringer sein kann als die Kenntnis eines anderen Menschen, den man gar nicht aus dem direkten Umgang sondern nur über die Medien kennengelernt hat. Denn Menschen sind unterschiedlich offen und wirklich ehrlich zu sich selbst und damit zu anderen, und Lena ist auf dieser Skala ganz, ganz oben angesiedelt. Anders gesagt, Lena kann ungewöhnlich gut mit anderen Menschen kommunizieren, während andere in dieser Hinsicht total versagen und man deswegen sehr überrascht ist, wenn man nach Jahren feststellt, daß man mit einem Trugbild zusammengelebt hat.
Tiny Tim
30.05.2011, 22:27
very :Schild good post:
Economist
30.05.2011, 22:37
Mods: Ich bin ein bißchen verwirrt: Der Thread wurde offenbar während meines Schreibens von Post #17 (neue Zählung) ausgelagert, aber der Threadname ist bei den meisten Posts immer noch auf Ibiza bezogen. Wird das noch korrigiert?
EDIT: Inklusive dieses Posts hier: Warum das? Technisches Problem?
Peter M. aus V.
30.05.2011, 22:50
Ist mein Lena-Bild also ein offenes oder geschlossenes?
Eine für mich absolut wichtige Frage. Bei mir habe ich festgestellt, dass die Mitgliedshaft im Forum zunächst mein sehr offenes und durchaus kritisches Lena- Bild stark verändert hat. Allerdings bemühe ich mich regelmäßig darum, die Balance wieder zugewinnen. Wichtig ist das auch deshalb, weil man nur dann aufmerksam bleibt und sensibel für Veränderungen, neue Entwicklungen, neue Facetten im (von uns erfahrbaren) Leben Lenas.
Ich bin auch sehr gespannt auf Jupps Ausführungen zum Thema "Lena kennen". Denn selbst Menschen, mit denen ich über Jahre zusammen bin (Beruf, Freizeit, selbst Familie), überraschen mich immer wieder mit mir bis dahin völlig unbekannten, unerwarteten Verhaltensweisen oder Eigenschaften. Um wie viel mehr muss das für jemand gelten, den ich nur aus den Medien kenne!
Übrigens: ein TOLLES Thema! Eines der wichtigsten Themen des Fanseins überhaupt!:thumbsup::
edit: @economist: Volles Einverständnis! Es scheint, als beschreibst Du meine "Lenafithierung"! Das Erstaunen bei der ersten Begegnung am 29.5.10 wurde allerdings schon am nächsten Tag (30.5.10) zu einem sehr großen Interesse, und zwar, wie Du es auch erlebt hast, an der Persönlichkeit Lenas. Vom Lena- Virus angesteckt zu sein konnte ich mir allerdings auch erst im Spätsommer 2010 eingestehen. :D
Und auch meine Grundhaltung zum "Fan- Sein", das ich vorher in meinem Leben nie kannte, finde ich in Deinem Beitrag genau beschrieben,
edit 2: Jubel! Ein Jahr im Fieber" :hurra:
Fredsforever_94
30.05.2011, 23:04
Kennen wir Lena? Tja, ein sehr interessante Frage, auf die es meines Erachtens nur eine Antwort gibt:
Nein
Auch nach dem Lena seit über 1 Jahr berühmt ist, kennen wir doch nur Bruchteile ihrer Charakters und ihrer Persönlichkeit.
Und das ist auch gut so...Warum? Ganz einfach! Lena ist ein normaler Mensch, und soll nich wie eine Weihnachtsgans auseinander genommen und an jeden verteilt werden.
Klar möchten wir von unserem Vorbild, Schwarm, von mir aus auch Gottheit, so viel erfahren wir nur möglich.
Aber das man einen Menschen erst ''erforschen'' muss, macht ihn doch erst interessant.
Mich würde wahnsinnig gern einmal interessieren, wie Lena zum Glauben steht, was es mit ihrer Taizé-Reise auf sich hatte und warum sie ein Theologiestudium in Erwägung zieht...Doch das verrät sie niemanden...und davor hab ich aller größten Respekt!
Mods: Ich bin ein bißchen verwirrt: Der Thread wurde offenbar während meines Schreibens von Post #17 (neue Zählung) ausgelagert, aber der Threadname ist bei den meisten Posts immer noch auf Ibiza bezogen. Wird das noch korrigiert?
Soweit ich weiß nein, wenn man auf Vorpostings antwortet, wird dessen "Threadname" übernommen. Nur neue Postings haben den jetzigen Threadnamen in der Betreffzeile.
EDIT: Es geht zu ändern, aber nur für jedes Posting einzeln (siehe z. B. deins) über den Button "Erweitert".
DJ Berti
30.05.2011, 23:08
Also ich würde sagen, wir kennen die "Medien-Lena" sehr sehr gut. Die private Lena kennen wir nicht. und das ist auch gut so. Ob es da Unterschiede gibt, wissen wir nicht und es hat uns auch nicht zu interessieren.
Ich denke, dass wir die Person Lena so kennen, wie sie auf ihren Medien-gegenüber agiert bzw. reagiert. Wenn wir jetzt da stehen würden, dann sieht das vielleicht ganz anders aus. Die Lena am roten Teppich war mir sehr fremd. Die Lena bei Stefan Raab auf der Couch kommt mir allerdings sehr vertraut vor. Wenn ein Mensch, der Lena symphatisch ist, sich mit ihr vor der Kamera unterhält, dann wirkt sie mir vertraut. Wenn es einer wie Frank Elstner macht, dann wirkt sie mir unvertraut.
ich hoffe, Ihr versteht, was ich meine.
Tiny Tim
30.05.2011, 23:21
Also ich würde sagen, wir kennen die "Medien-Lena" sehr sehr gut. Die private Lena kennen wir nicht. und das ist auch gut so. Ob es da Unterschiede gibt, wissen wir nicht und es hat uns auch nicht zu interessieren.
Ich denke, dass wir die Person Lena so kennen, wie sie auf ihren Medien-gegenüber agiert bzw. reagiert. Wenn wir jetzt da stehen würden, dann sieht das vielleicht ganz anders aus. Die Lena am roten Teppich war mir sehr fremd. Die Lena bei Stefan Raab auf der Couch kommt mir allerdings sehr vertraut vor. Wenn ein Mensch, der Lena symphatisch ist, sich mit ihr vor der Kamera unterhält, dann wirkt sie mir vertraut. Wenn es einer wie Frank Elstner macht, dann wirkt sie mir unvertraut.
ich hoffe, Ihr versteht, was ich meine.
Ich sehe in den Verhaltensweisen, die Du an Beispielen zitiert hast, keinen Widerspruch; in all diesen Facetten kommt Lena mir mittlerweile sehr vertraut vor. Wenn Lena Dir bei Raab vertraut, bei Elstner und auf dem roten Teppich dagegen unvertraut vorkommt, interpretiere ich das so, dass Du die Verhaltensweisen, die sie zeigt, wenn eine Situation ihr nicht behagt, als unvertraut wahrnimmst. Das könnte daran liegen, dass Lena zum Glück nicht sehr viele unangenehme Situationen in ihrer bisherigen Medienkarriere hinnehmen musste; es könnte aber auch daran liegen, dass Du Dir eine Lena wünschst, die vor der Kamera immer fröhlich und zugewandt wirkt. Für mich wiederum ist die Tatsache, dass Lena in erkennbar ihr unangenehmen Situationen keine Fröhlichkeit vorgaukelt, eine Gewähr dafür, dass ihr Verhalten "echt" ist, dass ihr Verhalten vor der Kamera sich von ihrem privaten Verhalten nicht wesentlich unterscheidet; und so sagt sie ja auch selbst von sich - wie das auch Menschen tun, die sie privatim kennen. Ich mag die fröhliche Lena genauso wie die "zickige" Lena; erstens weil ich aus diesen unterschiedlichen "Gemütszuständen" etwas über sie erfahren kann, und zweitens weil ich den jeweiligen Grund für ihre "Zickigkeit" bisher immer bestens nachvollziehen konnte - wobei ich noch kein einziges Mal gesehen habe, dass sie zu Unrecht jemanden bloßgestellt oder sonstwie schlecht behandelt hätte. Wie Anke Engelke schon sagte: Lena ist keine "Show-Else", sondern ein richtiger Mensch, und es ist für mich immer ein großes Vergnügen, eine neue Facette an ihr kennenlernen zu dürfen.
Alva Felize
31.05.2011, 00:02
ich trenne die mediale lena ebenfalls nicht von der privaten lena. hierzu nur die stichworte: wahrhaftigkeit und authentizität. natürlich weiss ich nicht alles über ihr privatleben und ihre erfahrungen. aber ich habe einen ganzheitlichen eindruck, der es mir unmöglich macht zu glauben sie sei privat in grundlegenden charakterzügen und verhaltensweisen anders als wir es als aussenstehende auf unterschiedlichen wegen und medien erleben dürfen. wobei meine worte "ganzheitliche eindruck" nicht auf sie als mensch und persönlichkeit bezogen sind, sondern auf die tatsache ihrer wahrhaftigkeit. ich bin also von ihrer wahrhaftigkeit überzeugt und habe davon ein lückenloses bild, nicht aber von lena selbst. dies widerspricht sich m.E. also nicht mit einem offenem lena-bild.
kann ich also lena kennen? ich habe nicht das gefühl, sie ganzheitlich zu kennen. aber genau das macht für mich auch teil der faszination aus. nicht dass ich alles privates über sie wissen möchte. sie fasziniert mich einfach durch ihre vielschichtigkeit. innerlich und äußerlich. immer wieder gebe ich mich kurz dem gedanken hin, sie gerade erkannt und begriffen zu haben. und in der nächsten minute bin ich wieder so überrascht! und sehe ihre schönheit, ihre liebe, die sie in sich trägt, ihre kunst und ausdrucksweise, sie als menschen, in einer neuen strahlenden facette! und dies passiert ebenso bei momenten, in denen sie genervt von einem unfähigen moderator reagiert, in denen sie ebenso authentisch ist, wie in dem augenblick des i-like-you auf einem konzert. ich stelle oft die vermutung an, dass selbst wenn ich lena privat kennenlernen würde, immer noch nicht das gefühl hätte sie ganzheitlich zu kennen. weil sie so wahnsinnig lebendig ist. das ist irgendwie so wie mit dem leben selbst, dass kann ich irgendwie auch nie vollends, in aller tiefe begreifen.
support4lena
31.05.2011, 00:07
ich stelle oft die vermutung an, dass selbst wenn ich lena privat kennenlernen würde, immer noch nicht das gefühl hätte sie ganzheitlich zu kennen. weil sie so wahnsinnig lebendig ist. das ist irgendwie so wie mit dem leben selbst, dass kann ich irgendwie auch nie vollends, in aller tiefe begreifen.
:Schild good post:
@Alva Felize: Sehr schöner Beitrag, und auch wenn mein Vorgänger genau die gleiche Stelle zitiert hat, muss ich das nochmal tun ...
ich stelle oft die vermutung an, dass selbst wenn ich lena privat kennenlernen würde, immer noch nicht das gefühl hätte sie ganzheitlich zu kennen. weil sie so wahnsinnig lebendig ist. das ist irgendwie so wie mit dem leben selbst, dass kann ich irgendwie auch nie vollends, in aller tiefe begreifen.
... weil mir die Formulierung "weil sie so wahnsinnig lebendig ist" so wahnsinnig gut gefällt. Dass diese so einfachen wie schönen und treffenden Worte noch niemandem eingefallen sind ...
eternity
31.05.2011, 00:26
@Alva Felize: höchsten Respekt!
Und Lena ist erst 20 !!! Wir werden sie nie ganz begreifen können. Und mit jedem weiteren Lebensjahr werden wir eine neue Facette, ein neues Gesicht erkennen dürfen, das aus ihren neuen Erfahrungen resultiert.
Ein wunderschöner Thread ist das hier
Alva Felize
31.05.2011, 00:32
Und mit jedem weiteren Lebensjahr werden wir eine neue Facette, ein neues Gesicht erkennen dürfen, das aus ihren neuen Erfahrungen resultiert.
so ist es! wie schön...
@Alva Felice :Schild good post:
Nach all den Video- und Audio Schnipseln voll mit verbaler- und nonverbaler Kommunikation, welche zeigen das die mediale Lena so authentisch ist wie die private Lena, sage ich: Ja, wir kennen Lena ganz gut... Und trotzdem...
Würde man Sie irgenwo treffen und ins Gespräch kommen, müsste man sie erst einmal kennen lernen...
Tiny Tim
31.05.2011, 00:50
Nach all den Video- und Audio Schnipseln voll mit verbaler- und nonverbaler Kommunikation, welche zeigen das die mediale Lena so authentisch ist wie die private Lena, sage ich: Ja, wir kennen Lena ganz gut... Und trotzdem...
Würde man Sie irgenwo treffen und ins Gespräch kommen, müsste man sie erst einmal kennen lernen...
Ja, aber das liegt m.E. in erster Linie daran, dass wohl niemand sich in einem persönlichen Gespräch mit einem anderen über dessen Charakter unterhält, sondern über seine Erfahrungen und Interessen. Und über Lenas Erfahrungen und Interessen wissen wir - darin besteht ja Konsens - nur äußerst wenig. Es gibt eben verschiedene Ebenen des Kennenlernens; die meisten Menschen lernen wir in bezug auf ihre Erfahrungen und Interessen kennen, aber wie Economist in #17 sehr anschaulich geschildert hat, können wir ihren Charakter häufig nicht richtig erkennen, weil sie viele Fassaden aufbauen, um ein Bild von sich zu projizieren, von dem sie glauben, dass es vorteilhafter sei als ihr wirkliches Ich bzw. ihr wirkliches Selbst (über den zutreffenderen Begriff mögen die Psychologen streiten :D).
Und auch wenn ich damit ein wenig spät komme: auch von mir ein riesiges :Schild good post: an Alva Felize für ihren wundervollen Beitrag, besonders aber für den Satz, den s4l und bates bereits besonders gewürdigt haben!
Economist
31.05.2011, 01:25
Die Trennline zwischen "Kennen" und "Nicht-Kennen" verläuft für mich (auf Lena bezogen) nicht zwischen dem Leben in der Öffentlichkeit und dem privaten Bereich. "Kennen" hat wenig mit Faktenwissen über Lenas (Privat-)Leben zu tun, sondern vielmehr damit, ob ich in der Lage bin, ihr Verhalten in zukünftigen Situationen vorherzusagen. Das fällt natürlich umso leichter, je konsistenter ein Mensch in der Vergangenheit agiert hat. Und das tut Lena in hohem Maße, was man durchaus allein aufgrund ihrer medialen Präsenz beurteilen kann - dazu braucht es nicht die persönliche Bekanntschaft oder gar Freundschaft.
Davon scharf zu unterscheiden ist die Vielseitigkeit und Komplexität von Lenas Persönlichkeit. Sie gehört definitiv nicht zu den Menschen, mit denen man nur mal eine Stunde in der Kneipe zusammenzuhocken braucht, um ihr Wesen weitgehend erfasst zu haben (so daß dann keine Überraschungen mehr kommen). Zudem kann Lena unglaublich schnell zwischen verschiedenen Facetten hin und herswitchen, unterstützt durch ihr mimisches Talent. Das setzt sie dann aber so ein, daß ziemlich klar ist, welche Rolle sie jetzt spielt (Mimik wird von ihr also nicht zur Verstellung, sondern zur Betonung/Unterstützung der jeweiligen "Message" eingesetzt).
Ich will damit nur sagen, daß man gleichzeitig guten Gewissens behaupten kann, einen Menschen zu "kennen", und daß dieser Mensch einen doch immer wieder überrascht. Das ist nur scheinbar ein Paradoxon: Ich weiß, daß Lena in bestimmten Situationen und bei bestimmten Stimmungen auf eine spezifische Art und Weise agiert/reagiert. Ich weiß aber nicht unbedingt, in welcher Ausprägung sich das bei ihr an dem Tag gerade zeigt - erstens, weil ihr so eine große Bandbreite an Ausdrucksformen zur Verfügung steht, und zweitens, weil ihr kreativer Geist sich immer mal wieder etwas Neues, vorher nicht Dagewesenes einfallen läßt. Sie überrascht sich sicherlich auch ab und zu selbst. Das zeigt ihre große Fähigkeit zur Weiterentwicklung - ein kurzer Blick auf die vergangenen 15 Monate reicht da als Beweis völlig aus.
"Kennen" kann nichts Statisches sein, es muß die Dynamik der persönlichen Entwicklung quasi mitdenken (bei Lena ganz besonders). Deshalb kann sich der Begriff sinnvoll nur auf grundsätzliche Verhaltensweisen beziehen, während die sich daraus ergebenden Ereignisse je nach konkreten Umständen einer Situation ganz unterschiedlich (auch überraschend) ausfallen können. Das gilt erst recht mit Blick auf die Zukunft, wegen der durch das Sammeln vieler Erfahrungen sich ständig verändernden Basis, von der aus Lena dann jeweils agieren kann. (Als Kontrast: Ein Mensch, z.B. der einen relativ langweiligen, immer gleichen Job hat, und der sich über Jahre so gut wie nie verändert, wird seinen Erfahrungshorizont im Zeitablauf nur wenig erweitern - und daher ist er auch bzgl. der Ereignisse in seinem Leben vorhersagbar, nicht nur in Punkto Verhalten.)
@Fredsforever_94: Ich teile Deine Sorge nicht, daß man dadurch, daß man Lena besser "kennenlernt", also von ihr neue Dinge erfährt, ihr automatisch etwas wegnimmt oder sie gar "wie eine Weihnachtsgans auseinander nimmt und an jeden verteilt". Das wäre nur dann der Fall, wenn man sie zwänge, Fakten/Ereignisse aus ihrem privaten Bereich preiszugeben, die ihr allein gehören und die die Öffentlichkeit nichts angehen. Dazu gehören auch Glaubensfragen. Aber die Kenntnis von Verhaltensweisen nimmt ihr nichts weg, noch nicht mal die Freiheit, in bestimmten Situationen sich etwas Neues einfallen zu lassen. Dieser Gedanke erinnert mich an die Angst einiger Naturvölker beim Aufeinandertreffen mit "Weißen", durch Fotos werde ihnen ihre Seele geraubt. Eine solche Art von Angst hat Lena ganz bestimmt nicht, und daher habe ich auch ein ganz ruhiges Gewissen, wenn ich aus öffentlich zugänglichen Quellen mein Erfahrungswissen über Lena mehre.
Lenafant
31.05.2011, 01:26
Sie hat allerdings im KiKa-Interview in Düsseldorf klar gesagt, daß nur ihre Freunde sie wirklich kennen würden, was mich zugegebenermaßen schon fast ein wenig bekümmert hatte. So als würde sie ihr wahres Selbst für ihren privaten Freundeskreis aufheben, wozu sie natürlich alles Recht der Welt hätte. Andererseits dann wieder in dem wohl schon genannten Zeitungsinterview die Aussage, daß es zwischen ihrem privaten und ihrem öffentlichen Auftreten keinen so großen Cut gäbe, da hatte sie, wie hier schon angedeutet, Außenstehenden eine gewisse Kenntnis ihrer Persönlichkeit schon recht großzügig zugestanden. Aber wenn sie tatsächlich privat ganz anders sein sollte als vor der Kamera, kann sie dann öffentlich wirklich einfach sie selbst sein, wie sie es oft bekundet hat? Oder ist sie , vor der Kamera und privat, nur auf verschiedene Weise sie selbst?
Sie hat allerdings im KiKa-Interview in Düsseldorf klar gesagt, daß nur ihre Freunde sie wirklich kennen würden, was mich zugegebenermaßen schon fast ein wenig bekümmert hatte. So als würde sie ihr wahres Selbst für ihren privaten Freundeskreis aufheben, wozu sie natürlich alles Recht der Welt hätte. Andererseits dann wieder in dem wohl schon genannten Zeitungsinterview die Aussage, daß es zwischen ihrem privaten und ihrem öffentlichen Auftreten keinen so großen Cut gäbe, da hatte sie, wie hier schon angedeutet, Außenstehenden eine gewisse Kenntnis ihrer Persönlichkeit schon recht großzügig zugestanden. Aber wenn sie tatsächlich privat ganz anders sein sollte als vor der Kamera, kann sie dann öffentlich wirklich einfach sie selbst sein, wie sie es oft bekundet hat? Oder ist sie , vor der Kamera und privat, nur auf verschiedene Weise sie selbst?
Na das ist doch auch ganz klar, ich habe sie jedenfalls noch nie zu Tode betrübt, absolut unglücklich oder tiefst traurig, gar weinend (von ein paar Freudentränen mal abgesehen) erlebt. Sie hat ja während der Düsseldorfwochen auch irgendwo gesagt, dass sie "Stefan Raab jederzeit anrufen könnte wenn sie mal traurig ist". Das sind dann Facetten die wir an ihr nicht kennen, nicht kennen können. Ihre Sorgen kennen wir ebenso wenig, zumindest keine jenseits ihres Wunsches noch ganz lange mit uns zusammenzubleiben oder die daraus resultierenden Sorgen nach "Erfolg im Beruf". Wobei sie auch dise Sorge schon des öfteren relativiert, indem sie auf ihren "Plan B" mit dem Schauspielstudium, dem künstlerisch bleiben, aber auch auf z.B. ein Theologiestudium hingedeutet hat. Trotzdem trägt sie "Alltagssorgen" oder sonstiges nicht so oft oder so sehr in die Öffentlichkeit. Es gibt genügend Seiten an ihr, die wir nicht kennen, sondern nur ihre Freunde, Bekannten und Familie und sicherlich wird sich daran auch nichts grundlegendes ändern. Eigentlich kann man auch genau deshalb diesen Beitrag
ich trenne die mediale lena ebenfalls nicht von der privaten lena. hierzu nur die stichworte: wahrhaftigkeit und authentizität. natürlich weiss ich nicht alles über ihr privatleben und ihre erfahrungen. aber ich habe einen ganzheitlichen eindruck, der es mir unmöglich macht zu glauben sie sei privat in grundlegenden charakterzügen und verhaltensweisen anders als wir es als aussenstehende auf unterschiedlichen wegen und medien erleben dürfen. wobei meine worte "ganzheitliche eindruck" nicht auf sie als mensch und persönlichkeit bezogen sind, sondern auf die tatsache ihrer wahrhaftigkeit. ich bin also von ihrer wahrhaftigkeit überzeugt und habe davon ein lückenloses bild, nicht aber von lena selbst. dies widerspricht sich m.E. also nicht mit einem offenem lena-bild.
kann ich also lena kennen? ich habe nicht das gefühl, sie ganzheitlich zu kennen. aber genau das macht für mich auch teil der faszination aus. nicht dass ich alles privates über sie wissen möchte. sie fasziniert mich einfach durch ihre vielschichtigkeit. innerlich und äußerlich. immer wieder gebe ich mich kurz dem gedanken hin, sie gerade erkannt und begriffen zu haben. und in der nächsten minute bin ich wieder so überrascht! und sehe ihre schönheit, ihre liebe, die sie in sich trägt, ihre kunst und ausdrucksweise, sie als menschen, in einer neuen strahlenden facette! und dies passiert ebenso bei momenten, in denen sie genervt von einem unfähigen moderator reagiert, in denen sie ebenso authentisch ist, wie in dem augenblick des i-like-you auf einem konzert. ich stelle oft die vermutung an, dass selbst wenn ich lena privat kennenlernen würde, immer noch nicht das gefühl hätte sie ganzheitlich zu kennen. weil sie so wahnsinnig lebendig ist. das ist irgendwie so wie mit dem leben selbst, dass kann ich irgendwie auch nie vollends, in aller tiefe begreifen.
zu großen Teilen so stehen lassen, wenngleich wir hier die "Person Lena" insgesamt in Wirklichkeit nur "ankratzen" statt sie zu kennen. Trotzdem entsteht daraus kein absoluter Widerspruch. Interpretieren sagte Walter, passt da schon eher in meinen Augen. Leider ist es viel zu spät um ausführlicher zu werden.
Ohne alles gelesen zu haben:Ich mit Sicherheit nicht.Ich will sie gar nicht kennen.
Ich erfreue mich an ihr und an ihren Künsten.
Dieses Erfreuen ist für mich immer situativ,immer neu und immer anders.
Ich lass ihr ihren Zauber.
Dazu nur soviel:
Für alle Liebhaber der Poesie mein Beitrag.
LENA zu Kraft und Ehr
Das was geschieht ist Zauber,
innehalten und entdecken.
Du setzt die Bojen , die mich
dein Land betreten lassen.
Vergebens ist die Müh dich zu erklären.
Ich seh dir zu ,ich hör dich an.
Du klingst in mir und machst mich still.
Das was geschieht ist Zauber.
Tiny Tim
31.05.2011, 05:01
@devdev: Das ist ja schön und gut, und Deine Meinung soll Dir ruhig bleiben, nur ist es m.E. wenig hilfreich, in einen Thread, in den andere Mitforisten viel Gedankenkraft und Einfühlungsvermögen gesteckt haben, zu schreiben, dass man ihn erstens nicht gelesen hat und zweitens für überflüssig hält. Um es mal mit Lenas Worten zu sagen: sowas fuckt mich ab und macht mich traurig. Und es ist auch irgendwie blöd, dass sich sowas ständig wiederholt; ich hätte eigentlich gedacht, dass irgendwann mal die Erkenntnis um sich gegriffen hat, dass es sinnlos ist, anderen zu erzählen, dass sie sich über sinnlose Dinge unterhalten, weil das nämlich total anmaßend ist.
Ich freue mich jedenfalls sehr, dass es diesen Thread gibt, weil das Thema, das hier besprochen wird, mir (und anscheinend auch anderen) sehr wichtig ist. Ich hoffe jedenfalls, dass der Gesprächsfaden nicht abreißt.
Das war auch von mir nicht beabsichtigt, das dieses Thema in ein anderes Wechselt :D
Der Ausschlag war das Missverständnis mit @Guido, das ich der Meinung war das er Lena gut kenne. Aber das ist wirklich mal eine gute Frage, denn es gibt hier eine Rubrik im Forum das Fragen über Lena beantwortet werden könne: "Fragen rund um Lena bekommen hier Antworten", ich halte das mal für sehr Zweifelhaft das wir das können, oder? Kennen wir denn Lena nach diesem einem Jahr schon so gut das wir Fragen für neue Mitglieder in dieser Rubrik beantworten können? Denn wer sich für Lena Interessiert weiß doch von ihrem Werdegang fast genauso viel wie die jenigen, die sie jetzt seit Beginn ihrer Bekanntheit beobachten. Sicherlich können Fragen beantwortet werden die mit der Musik zu tun hat die Lena singt, sowie ihre schönen und erfolgreichen Momente beim ESC. Was wisst ihr von Lena wirklich, das wäre mal eine Frage.
mr.spock1968
31.05.2011, 07:09
Niemand außer ihre nahestehenden Personen kennen sie wirklich. Selbst die werden sich ab und an wundern. Kennt man ja aus dem Job von Kollegen/Schulfreunden oder Nachbarn. Mit denen arbeitet oder wohnt man Jahrelang zusammen und bei der Weinachtsfeier oder ähnlichen zusammentreffen kommen sie einen schon ein wenig fremd vor.
Ich verhalte mich bei der Arbeit anders wie daheim und sage von mir selber auch das mich niemend ausser meine Familie oder gute Freunde kennen.
Deßhalb lautet meine Antwort:
Nein, ich kenne sie nicht persönlich sondern nur aus dem Fernsehn und von ihrer Musik.
eternity
31.05.2011, 08:22
@Fredsforever_94: Ich teile Deine Sorge nicht, daß man dadurch, daß man Lena besser "kennenlernt", also von ihr neue Dinge erfährt, ihr automatisch etwas wegnimmt oder sie gar "wie eine Weihnachtsgans auseinander nimmt und an jeden verteilt". Das wäre nur dann der Fall, wenn man sie zwänge, Fakten/Ereignisse aus ihrem privaten Bereich preiszugeben, die ihr allein gehören und die die Öffentlichkeit nichts angehen.
Das sehe ich genau so. Würde sie es nicht wollen, dass wir uns in bestimmten Situationen in sie hineinversetzen können, würden wir es nicht zu sehen oder zu hören bekommen (nur wenige Beispiele: ihr extremes Lampenfieber vor den Konzerten, ihr Bedürfnis weinen zu müssen, wenn sie ein trauriges Buch liest, ihre Bauchschmerzen in Oslo).
Diese Dinge WILL sie uns mitteilen. Das, was sie uns nicht mitteilen möchte, das hat uns nichts anzugehen und über das haben wir einfach nicht zu diskutieren und zu spekulieren.
FizziSchnutzi
31.05.2011, 08:29
Ich glaube ich kenne sie nicht! :) Wär ja auch zu schön um war zu sein! ^^ Aber jetzt ist es mir egal ob ich sie "kenne" oder nicht, weil ich kenne sie ja xD Nur nicht persönlich! :) Aber ich möchte Lena mal gerne treffen, z.B. ein Meet&Greet oder so! :)
Alva Felize
31.05.2011, 11:18
ich denke der schlüssel liegt wahrscheinlich wirklich in der definition des wortes kennen. wenn dies heißt, kenntnis über so viele fakten wie möglich gewonnen zu haben, über lenas charakter, ihr leben, ihren alltag, ihr umfeld, dann lässt sich ja relativ einfach begründen, dass wir sie nicht gut kennen. im gegensatz dazu kennen wir wohl unsere familie und engen freunde am besten, danach folgen z.b. arbeitskollegen, bekannte, nachbarn...
in diesem thread gehen die gedanken über die beschriebene definition des kennens hinaus. es geht um soviel mehr! wie walter sagte: lena interpretieren können. sie begreifen und verstehen als mensch und künstlerin. und wenn ich dort ansetze, meine ich sie besser zu "kennen". eben nie ganz, wie in meinem post #25 schon erläutert wäre das in meinen augen wahrscheinlich nicht mal möglich, wenn man die erste definition des kennens in bezug auf lena bejaen könnte. aber dieses begreifen und vor dem geistigen auge erfassen, darüber können wir uns wunderbar austauschen. und dabei geht es eben nicht darum, möglichst viele fragen über tatsachen beantworten zu können. es gibt selbst in meinem privaten umfeld menschen über die ich alle tatsachen weiss, sie aber trotzdem nicht begreife. einige begreife ich besser als andere, obwohl ich deutlich weniger tatsachen kenne. bei nur sehr wenigen trifft beides vollkommen zu, eigentlich nur meine mutter und meine schwester.
wie economist bereits schrieb:
Ein letzter Punkt (und ich weiß bei Gott, wovon ich rede): Ich kann support4lena nur beipflichten, daß die persönliche Kenntnis eines Menschen, selbst wenn man jahrelang mit ihm zusammengelebt hat, geringer sein kann als die Kenntnis eines anderen Menschen, den man gar nicht aus dem direkten Umgang sondern nur über die Medien kennengelernt hat. Denn Menschen sind unterschiedlich offen und wirklich ehrlich zu sich selbst und damit zu anderen, und Lena ist auf dieser Skala ganz, ganz oben angesiedelt. Anders gesagt, Lena kann ungewöhnlich gut mit anderen Menschen kommunizieren, während andere in dieser Hinsicht total versagen und man deswegen sehr überrascht ist, wenn man nach Jahren feststellt, daß man mit einem Trugbild zusammengelebt hat.
FizziSchnutzi
31.05.2011, 15:16
Nun ja, Lena kenne ich nicht (wie oben genannt) aber ich kenne ihren Onkel und ihre Cousinen :)
Doktor Landshut
31.05.2011, 17:11
Nun ja, Lena kenne ich nicht (wie oben genannt) aber ich kenne ihren Onkel und ihre Cousinen :)
Das ist doch mal eine klare Ansage... ;)
Ich kann mit dieser Frage im Zusammenhang mit diesem Forum nicht viel anfangen.
Gut, würde mich jemand fragen 'Kennst die die Lena?' würde ich wohl erwidern 'Ja, aber nicht persönlich'.
Das einzige, worüber ich sprechen kann, ist ein inneres Bild, das ich mit dem Namen Lena Meyer-Landrut verbinde, geformt aus Wahrnehmungen über ihr öffentliches Wirken auf einem Konzert, ihre Musik, ihre Optik, ihr Verhalten und ihre Äußerungen vor laufenden Kameras, meiner subjektiven Bewertung von Informationen aus zweiter und dritter Hand, sowie meinen eigenen Gefühlen und Befindlichkeiten.
Worüber ich nicht sprechen kann, ist ein Bild, das ich von ihr hätte, wenn ich in irgendeiner Form des kommunikativen Austausches mit ihr stünde, in jenem Fall wäre zumindest die Möglichkeit gegeben, sie kennen zu "lernen".
Solange dies aber nicht der Fall ist, bleibt Lena - zumindest in meiner Welt - nichts als der Ausdruck einer schönen Phantasie mit realem Hintergrund.
FizziSchnutzi
31.05.2011, 17:13
Das hast du aber schön gesagt :wub: und damit sogar mit allem Recht! :respekt: :)
alpha_centauri
31.05.2011, 17:18
die viel spannendere frage ist eigentlich, wie sich wohl lena fühlen würde, wenn sie diesen thread [stellvertretend für viele diskussionen & ("psycho")analysen ähnlicher art in diesem forum] zu lesen bekäme. aber auch diese frage wird wohl unbeantwortet bleiben, womit es - mal wieder - nur bei der frage bleibt. ;)
Tiny Tim
31.05.2011, 17:23
:Schild guckst du hi http://www.lenameyerlandrut-fanclub.de/forum/showthread.php?3216-Was-w%FCrde-Lena-denken-wenn-sie-das-Forum-lesen-w%FCrde
alpha_centauri
31.05.2011, 17:25
:Schild guckst du hi http://www.lenameyerlandrut-fanclub.de/forum/showthread.php?3216-Was-w%FCrde-Lena-denken-wenn-sie-das-Forum-lesen-w%FCrde
möglicherweise ;)
stormarnjonas
31.05.2011, 17:44
klar können wir lena kennen.
sie hat uns soviele einblicke in ihr leben ermöglicht, sodass ich manchmal schon den eindruck habe das ich vorhersagen kann wie sie reagieren wird. das ist doch sonst nur bei leuten möglich die man kennt und liebt.
und daher würde ich sagen, dass wir lena als menschen schon gut einschätzen können und sie auch charakterlich kennen, auch wenn sie das wohl nicht von uns sagen kann :D
Fredsforever_94
31.05.2011, 17:44
Das sehe ich genau so. Würde sie es nicht wollen, dass wir uns in bestimmten Situationen in sie hineinversetzen können, würden wir es nicht zu sehen oder zu hören bekommen (nur wenige Beispiele: ihr extremes Lampenfieber vor den Konzerten, ihr Bedürfnis weinen zu müssen, wenn sie ein trauriges Buch liest, ihre Bauchschmerzen in Oslo).
Diese Dinge WILL sie uns mitteilen. Das, was sie uns nicht mitteilen möchte, das hat uns nichts anzugehen und über das haben wir einfach nicht zu diskutieren und zu spekulieren.
Solche normalen Informationen (Bsp. Lena gähnt, wenn sie aufgeregt ist) meinte ich auch nich.
Lena sollte niemals ''wirklich private'' Information der Öffentlichkeit preisgeben. Wie ich bereits im ersten Post erwähnte, z. B. etwas über ihren Glauben.
Wenn Lena etwas von ihrem Glauben preisgibt, so würde ein Großteil von Lena's Inneren der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, was ich überhaupt nicht möchte!
Bei der Frage habe ich an meinen Kumpel gedacht. Zu Zeiten von USFD habe ich ihn gefragt. Kennst Du Lena. Er sagte "Ach die mit dem Songcontest, hoer mir blos auf. Die Frage kennt er sie, muss also mit ja beantwortet werden. Ich kenne sie besser. Am besten kennen sie ihre Familie und Freunde. Es gibt also in unserer digitalisierten Welt eine analoge Scala von voellig unbekannt bis ganz nah. Irgendwo auf dieser Scala befindet sich eine grosse Blase gewisser Lenefizierten mit annaehernd gleichem Kenntnisstand.
Die Frage ist doch brauchen wir das, ist das wichtig. Ich gebe zu selbst dem Versuch erlegen zu sein, durch Aufsaugen jeglicher Infos ein Bild zu formen, ein idealisiertes selbstverstaendlich. Das ist gefaehrlich. Eine kleine Abweichung der Realitaet fuehrt zur Enttaeuschung.
Sie ist eine Kuenstlerin. Wuerden wir ihre Musik nicht mehr hoeren wollen, wenn sie eine unertraegliche Zicke waere? Oder was waere, wenn sie jede Woche mit einer anderen Maennergeschichte in der Bild staende? CD zerbrechen? Mir faellt gerade Elisabeth Tayler ein Diva bis zum Schluss, kommt sogar zur eigenen Beerdigung zu spaet. Aber grosse Schauspielerin, was interessieren mich die Starallueren. Oder unser Arni. Terminator DVD mit dem Worten Du Schwein aus dem Fenster werfen. Mitnichten laesst man ihn wieder Film machen, werde ich mir anschauen.
Was will ich eigentlich sagen. Man sollte vorsichtig sein, seinem Star zu nahe zu ruecken ihn gar als Vorbild zu sehen. Ich befinde mich in Heilung. Eine gewisse Distanz ist von Noeten.
Ich hab mich selbst schon bei lustigen Sachen erwischt. In Gespraechen, die mich nerven, wo Fragen gestellt werden, auf die man eine laengere Antwort erwartet, antworte ich schonmal mit einem kurzen aufmuepfigen "Nein" weil ich das gerade witzig finde. Mein Gegenueber fragt sich sich dann sicher, wie gut es mich kennt.
Doktor Landshut
31.05.2011, 17:50
die viel spannendere frage ist eigentlich, wie sich wohl lena fühlen würde, wenn sie diesen thread [stellvertretend für viele diskussionen & ("psycho")analysen ähnlicher art in diesem forum] zu lesen bekäme. aber auch diese frage wird wohl unbeantwortet bleiben, womit es - mal wieder - nur bei der frage bleibt. ;)
Es gab mal einen Film von Eckhard Schmidt mit Desiree Nosbusch in der Rolle eines Neue-Deutsche-Welle-Stars, der von einem Fan aufgegessen wurde... aber davon ist man hier ja noch weit entfernt ;)
http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Fan_%281982%29
Ich hab Dich zum Fressen gern, geht jetzt nicht mehr als Signatur, oder.:-D
Sie ist eine Kuenstlerin. Wuerden wir ihre Musik nicht mehr hoeren wollen, wenn sie eine unertraegliche Zicke waere?
Ihre Musik hören wohl schon, ich jedenfalls: ich habe einige CDs von Künstlern im Regal, die ich als Personen eher unsympathisch finde. Aber ich wäre sicher nicht Fan in diesem engen Sinne, in dem sich Bewunderung für die Künstlerin und den Menschen in dieser intensiven (mir vorher völlig unbekannten) Weise überschneiden.
Oder was waere, wenn sie jede Woche mit einer anderen Maennergeschichte in der Bild staende? CD zerbrechen?
LOL, die CDs öffentlich verbrennen ... die religiösen Eiferer unter uns zumindest ;)
Im Ernst, das wäre mir relativ wurst, ich würde ihr nur wünschen, dass sie an keine Mistkerle gerät ;).
support4lena
31.05.2011, 18:07
ich würde ihr nur wünschen, dass sie an keine Mistkerle gerät ;).
Oder Kannibalen http://www.lenameyerlandrut-fanclub.de/forum/images/smilies/erstaunt01.gif
Es gab mal einen Film von Eckhard Schmidt mit Desiree Nosbusch in der Rolle eines Neue-Deutsche-Welle-Stars, der von einem Fan aufgegessen wurde ...Nein, Désirée war nicht das Opfer, sondern die Kannibalin!
Nein, Désirée war nicht das Opfer, sondern die Kannibalin!In der Tat. Frau Nosbusch spielte den Fan, der irgendwann dem "Star" zu nahe kam. Soweit ich mich erinnere, ist ihr irgendwann klar geworden, dass ihre Fan(atische) Sicht des Stars und die Realität des Stars nicht zusammenpassen. Dieser Kerl, der es doch glatt wagte anders zu sein als sie, der Fan, sich das vorstellte, musste dann dran glauben. Habe ich damals als ziemlich üblen/harten Stoff empfunden.
Tiny Tim
31.05.2011, 20:03
Wobei an dem Plot ja auffällt, dass "Simone" sich in ihrer Phantasie verschanzt und - wahrscheinlich mit Ausnahme diverser Fan-Hefte und sonstiger kommerzieller Veröffentlichungen - keinen Input bezüglich ihres Idols bekommt und sich wohl auch mit niemandem darüber austauschen kann (ich habe diesen Film bisher nicht gesehen). Vor der Verbreitung des Internets war das wohl mehr oder weniger "Schicksal"; wir haben es da zum Glück besser. ;)
Doktor Landshut
31.05.2011, 20:24
Wobei an dem Plot ja auffällt, dass "Simone" sich in ihrer Phantasie verschanzt und - wahrscheinlich mit Ausnahme diverser Fan-Hefte und sonstiger kommerzieller Veröffentlichungen - keinen Input bezüglich ihres Idols bekommt und sich wohl auch mit niemandem darüber austauschen kann (ich habe diesen Film bisher nicht gesehen). Vor der Verbreitung des Internets war das wohl mehr oder weniger "Schicksal"; wir haben es da zum Glück besser. ;)
In meiner Erinnerung habe ich den Film damals als ziemlich platt empfunden, dramaturgisch ohne jede Raffinesse und schlecht gespielt, als Metapher auf übertriebenen Starkult aus meiner Sicht mißlungen, deutsche Filmemacher sollten von solchen Themen wohl lieber die Finger lassen... das können andere besser.
Economist
31.05.2011, 20:24
Solche normalen Informationen (Bsp. Lena gähnt, wenn sie aufgeregt ist) meinte ich auch nich.
Lena sollte niemals ''wirklich private'' Information der Öffentlichkeit preisgeben. Wie ich bereits im ersten Post erwähnte, z. B. etwas über ihren Glauben.
Wenn Lena etwas von ihrem Glauben preisgibt, so würde ein Großteil von Lena's Inneren der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, was ich überhaupt nicht möchte!
Dein letzter Satz offenbart ein Mißverständnis: Du machst indirekt Deinen Wunsch - "Lena soll ihr Inneres nicht der Öffentlichkeit zugänglich machen" - zum Maßstab für Lenas Handeln. Aber genau darüber haben wir als Fans ja gar nichts zu bestimmen. Wenn Lena also von sich aus Äußerungen über ihren Glauben oder andere private Dinge macht, dann ist das ihre Entscheidung, die genauso von uns zu respektieren ist, wie umgekehrt, wenn sie dies unterläßt.
Mit anderen Worten: Es kommt uns als Fans auch nicht die Rolle des Beschützers zu (oder der eines "Schatzbewahrers"), der Lena sozusagen zu ihrem eigenen Besten einen Rat zu geben hätte, geschweige denn, ihr Vorschriften zu machen. Das gebietet einfach der Respekt vor der Souveränität ihrer (freiwilligen) Entscheidungen. Etwas anderes wäre es, wenn jemand z.B. aus den Medien durch Detektivarbeit irgendwelche privaten Dinge ausgräbt und gegen Lenas Willen öffentlich macht. Es käme dann aber auf den Einzelfall an, ob aus Fansicht Lena dann am besten gedient wäre, einen solchen privaten Sachverhalt durch Ignorieren einfach unwichtig werden zu lassen, oder ob man sich z.B. hier im Forum dazu äußern soll. Das kann man wohl nicht allgemein sagen.
Im Endeffekt geht es um Vertrauen: Vertraust Du Lena, daß sie nur von den Dingen in der Öffentlichkeit spricht, bei denen sie kein Problem damit hat, daß sie dann im öffentlichen Raum sind, oder befürchtest Du, daß sie dieser Aufgabe nicht gewachsen ist, und unter Druck Dinge tut, die sie eigentlich nicht will? Ich kann Dir nur sagen: Ich für meine Person habe allein aufgrund meiner Kenntnisse aus Interviews mit Lena in den letzten 15 Monaten dieses Vertrauen, und daher bin ich ganz gelassen in dieser Frage.
@Economist: Sehe ich genau so. Ich habe Lenas Reserviertheit in Sachen Privatleben auch nie als "Nie etwas durchsickern lassen"-Dogma verstanden, sondern als Anspruch, das Heft unter allen Umständen selbst in der Hand zu behalten. Ich denke, da war ganz am Anfang zunächst mal die ganz "harte Linie" notwendig, um diesen Anspruch grundsätzlich klarzustellen (solange bis es jeder gerafft hat). Ich bin nie davon ausgegangen, dass Lena immer genau auf dieser Linie bleiben wird. Mich hat es sogar froh und erleichtert gestimmt, dass sie nun ihren Freund öffentlich erwähnt, denn einen so essenziellen Teil des eigenen Lebens wie eine Beziehung komplett zu verschweigen ist sicher auch eine stressige, unnatürliche Situation. (vgl. Stefan Raab, dessen Lebensgefährtin und Kinder man zwar nicht kennt, aber von denen man weiß, dass sie existieren.) Und als sie es dann sagte, hatte es ja kaum Wellen geschlagen, weder wurde es zur Sensation aufgebauscht noch wurde weiter nachgefragt - das hat Lena m.E. auch ihrer klugen Vorarbeit im Umgang mit den Medien zu verdanken.
LilyHydrangea
31.05.2011, 21:41
So jetzt habe ich mal diesen ganzen Thread gelesen und muss auch mal was loswerden: Persönlich kann ich Lena natürlich nicht kennen, aber die Frage stellt sich mir sogar manchmal bei Freunden, Eltern usw. ob man sie wirklich kennt. Ich war z.B. eine Zeitlang wahnsinnig froh, meine Freunde zu haben, jetzt nur noch Streit und Stress und da fragt man sich auch mal: Sind das noch dieselben Freunde wie früher? Mit dem Unterschied natürlich, dass ich vier Jahre lang mit besagten Freunden über vieles reden konnte, mit Lena natürlich (leider :D) noch nie. Aber ich denke schon, dass Lena will, dass wir sie kennenlernen, zumindest eine Seite von ihr, nämlich die Seite, die sie in Interviews usw. der Welt präsentiert. Zu sagen, man würde Lena aufgrund dieser Interviews gut kennen, ist wie das letzte Kapitel in einem Krimi zu lesen, in dem der Verbrecher endlich enttarnt wird und dann zu sagen, man hätte ja immer gewusst, dass derjenige es war und überhaupt würde man das Buch gut finden.
Denn wir wissen zwar einiges von Lena, aber nicht, wie es dazu gekommen ist, wie sie sich dorthin entwickelt hat, da wir die 18 Jahre davor ja nicht miterlebt haben. Wir wissen auch vieles nicht über Lenas Erfahrungen und Ansichten, was sie auch nicht mit der ganzen Welt teilt. Ist aber für mich ja auch völlig okay, dafür teilt sie anderes mit uns. Echt bewundernswert finde ich es deshalb, wie sie es schafft, ihr öffentliches Image so unter Kontrolle zu haben. Wenn sie nicht wollte, dass wir von ihrer Beziehung erfuhren, konnte nicht einmal die Bildzeitung es rausfinden (oder hab ich da was verpasst?), wenn sie damit aber rausrücken wollte, war es auch ok. Lena schafft es meiner Meinung nach perfekt, in Interviews und so die Balance zwischen den für ihre Karriere relevanten Dingen und privaten Ansichten, Meinungen, Erlebnissen, Wünschen und Co. zu halten und man hat bei ihr nie den Eindruck, sie würde ihr Privatleben missbrauchen, um ihre Karriere zu pushen (was sie eigentlich bitter nötig hätte, immerhin mag sie keiner mehr :D)
Also mein Fazit: Nein, ich kenne Lena nicht. Nur das, was sie von sich preisgibt.
Bates und Economist ich kann euch beiden nur völlig zustimmen. Die extrem harte Linie gegen private Angelegenheiten, sowie der professionelle und undramatische Umgang ihrerseits, wenn dann doch mal etwas in die Öffentlichkeit gezerrt wird (der Busenblitzer oder die Geschichte mit ihrem Vater) hat den Medien die Grenzen aufgezeigt die es zu beachten gilt. Mittlerweile scheint weitgehend verstanden worden zu sein das auf diese Weise nichts zu holen ist. Ich würde sogar soweit gehen zu sagen, das die hohe Akzeptanz der Fangemeinde (nicht nur dieses Forums) gegenüber dieser Einstellung durchaus auch einen kleinen Teil dazu beiträgt das Verhalten der Medien entsprechend zu beeinflussen. Das Interesse nach solchen "Sensations-Stories" ist ja bei den Fans doch eher gering ausgeprägt.
Fredsforever_94
31.05.2011, 21:47
So jetzt habe ich mal diesen ganzen Thread gelesen und muss auch mal was loswerden: Persönlich kann ich Lena natürlich nicht kennen, aber die Frage stellt sich mir sogar manchmal bei Freunden, Eltern usw. ob man sie wirklich kennt. Ich war z.B. eine Zeitlang wahnsinnig froh, meine Freunde zu haben, jetzt nur noch Streit und Stress und da fragt man sich auch mal: Sind das noch dieselben Freunde wie früher? Mit dem Unterschied natürlich, dass ich vier Jahre lang mit besagten Freunden über vieles reden konnte, mit Lena natürlich (leider :D) noch nie. Aber ich denke schon, dass Lena will, dass wir sie kennenlernen, zumindest eine Seite von ihr, nämlich die Seite, die sie in Interviews usw. der Welt präsentiert. Zu sagen, man würde Lena aufgrund dieser Interviews gut kennen, ist wie das letzte Kapitel in einem Krimi zu lesen, in dem der Verbrecher endlich enttarnt wird und dann zu sagen, man hätte ja immer gewusst, dass derjenige es war und überhaupt würde man das Buch gut finden.
Denn wir wissen zwar einiges von Lena, aber nicht, wie es dazu gekommen ist, wie sie sich dorthin entwickelt hat, da wir die 18 Jahre davor ja nicht miterlebt haben. Wir wissen auch vieles nicht über Lenas Erfahrungen und Ansichten, was sie auch nicht mit der ganzen Welt teilt. Ist aber für mich ja auch völlig okay, dafür teilt sie anderes mit uns. Echt bewundernswert finde ich es deshalb, wie sie es schafft, ihr öffentliches Image so unter Kontrolle zu haben. Wenn sie nicht wollte, dass wir von ihrer Beziehung erfuhren, konnte nicht einmal die Bildzeitung es rausfinden (oder hab ich da was verpasst?), wenn sie damit aber rausrücken wollte, war es auch ok. Lena schafft es meiner Meinung nach perfekt, in Interviews und so die Balance zwischen den für ihre Karriere relevanten Dingen und privaten Ansichten, Meinungen, Erlebnissen, Wünschen und Co. zu halten und man hat bei ihr nie den Eindruck, sie würde ihr Privatleben missbrauchen, um ihre Karriere zu pushen (was sie eigentlich bitter nötig hätte, immerhin mag sie keiner mehr :D)
Also mein Fazit: Nein, ich kenne Lena nicht. Nur das, was sie von sich preisgibt.
:Schild good post: Ich hab nichts mehr hinzu zufügen
Tiny Tim
31.05.2011, 22:02
Auch von mir große Zustimmung an BirthysFireflies, bates und Economist. 3x :Schild good post:
Und um mal ein unterschwellig weiterwucherndes Missverständnis auszuräumen: Hat eigentlich irgendjemand behauptet, Lena aufgrund ihres öffentlich gezeigten Verhaltens gut zu kennen? Definitiv nein. Es ging aus meiner Sicht immer nur um die Frage, inwieweit es möglich ist, sich ein verlässliches Bild von Lenas Charakter bzw. ihrer Persönlichkeit zu machen. Leider ist diese Präzisierung, die von Anfang an konstitutiver Bestandteil der Diskussion war, in einigen Beiträgen völlig übergangen worden, so dass teilweise ein Popanz entstanden ist, an dem dann völlig unnötige, weil gegenstandslose Kritik geübt wurde. Ich möchte noch einmal hervorheben, dass die Möglichkeit, Lenas Charakter erkennen zu können, wirklich etwas ganz Besonderes ist, weil die meisten Menschen ihren Charakter vor ihrer Umwelt verbergen. Lena tut das erkennbar nicht, wodurch es uns möglich ist, ihre Persönlichkeit kennenzulernen; davon ganz unberührt bleibt aber die Tatsache, dass wir über Lenas Leben, ihre Interessen und Erfahrungen fast nichts wissen. Das sind zwei ganz verschiedene Erkenntnisgegenstände, die nicht miteinander vermengt werden dürfen.
eternity
31.05.2011, 22:18
Ganz ehrlich: dieser Thread, Eure Gedanken und Ausführungen spuken mir den ganzen Tag im Kopf herum...
Besonders aber diese Frage:
Wie abgeschottet ist also mein Lena-Bild eigentlich? Besteht potenziell die Möglichkeit, dass ich ein Verhalten Lenas überhaupt noch wahrnehme, das meinem Lena-Bild widerspricht? Oder, nach drastischer, dieses Bild grundsätzlich in Frage stellt? Ist mein Lena-Bild also ein offenes oder geschlossenes?
Ich grübelte gestern Abend schon darüber, was ich wohl für ein Lena-Bild habe?!
Dann habe ich das gelesen:
Gilt für mich genauso, wahrscheinlich in verschärftem Ausmaß: Ich kenne wirklich niemand in meinem weiteren Umfeld, der die eigene Wahrnehmung immer wieder so kritisch hinterfragt und sich bewußt bemüht, auch Dinge, die der großen Sympathie für etwas (hier also Lena) zuwiderläuft, in den Blick zu nehmen, wie ich selber.
Oh je, dachte ich. Das kann ich von mir nicht wirklich behaupten, ich hinterfrage mich viel zu wenig.
Dann kam auch noch diese "Antwort":
Die einzigen Sachverhalte, die mir in dieser Hinsicht zu Lena einfallen, sind ihr gelegentliches Rauchen und das Faible für Schuhe - beides für mich nicht nachvollziehbar.
Mich stören beide Dinge überhaupt nicht und da ich selbst eines dieser Laster habe, kann ich es also auch nachvollziehen!
Langsam wurde ich etwas panisch ;) Habe ich ein etwa ein geschlossenes Lena-Bild?
Ich war aber gestern Abend ehrlich gesagt viel zu müde, darüber nachzudenken und dachte mir, ich mache mir dann am nächsten Tag mal Gedanken. Daraus resultierten irgendwie nur zwei Dinge, die mich an Lena bisher störten:
Erstens ihr „Auftritt“ in Hannover bei Gottschalk. Ich war ehrlich gesagt davon schockiert. Ich bin persönlich auch sehr erleichtert, daß sie das Wort „awesome“ mittlerweile nur noch verwendet, wenn sie komplett englisch spricht.
Zweitens, daß sie einen Hund hat. Ich selbst habe ein Tier und ich weiß definitiv, was dies an Verantwortung bedeutet! Dieses kleine Wesen kann seine Wünsche nicht äußern und es gehört auch nicht „on tour“. Keine Frage, sie wird liebevoll zu ihm sein, aber ich kann es nicht nachvollziehen. Immerhin hat sie ihm nur einen zweistündigen Flug zugemutet, denn ich gehe nicht davon aus, daß sie ihn nicht gleich mal abgeschoben hat, während sie in Urlaub war.
Irgendwie war ich erleichtert, denn ich denke, es beweist, daß ich doch ein offenes Lena-Bild habe, oder? Ganz sicher bin ich mir eben nicht, weil es nur so wenige Dinge, die ich an ihr kritisieren kann :hmm:
Ihr bzw. das alles beschäftigt mich definitiv :thankyou:
LilyHydrangea
31.05.2011, 23:00
Auch von mir große Zustimmung an BirthysFireflies, bates und Economist. 3x :Schild good post:
Und um mal ein unterschwellig weiterwucherndes Missverständnis auszuräumen: Hat eigentlich irgendjemand behauptet, Lena aufgrund ihres öffentlich gezeigten Verhaltens gut zu kennen? Definitiv nein. Es ging aus meiner Sicht immer nur um die Frage, inwieweit es möglich ist, sich ein verlässliches Bild von Lenas Charakter bzw. ihrer Persönlichkeit zu machen. Leider ist diese Präzisierung, die von Anfang an konstitutiver Bestandteil der Diskussion war, in einigen Beiträgen völlig übergangen worden, so dass teilweise ein Popanz entstanden ist, an dem dann völlig unnötige, weil gegenstandslose Kritik geübt wurde. Ich möchte noch einmal hervorheben, dass die Möglichkeit, Lenas Charakter erkennen zu können, wirklich etwas ganz Besonderes ist, weil die meisten Menschen ihren Charakter vor ihrer Umwelt verbergen. Lena tut das erkennbar nicht, wodurch es uns möglich ist, ihre Persönlichkeit kennenzulernen; davon ganz unberührt bleibt aber die Tatsache, dass wir über Lenas Leben, ihre Interessen und Erfahrungen fast nichts wissen. Das sind zwei ganz verschiedene Erkenntnisgegenstände, die nicht miteinander vermengt werden dürfen.
Sehr gute Idee :D Es macht mir Spaß, zu sehen wie Lena sich verändert, ob ich nun weiß ob sie nen Freund hat oder nicht war eigentlich nie etwas worüber ich ernsthaft nachgegrübelt hab. Darum gehts ja auch gar nicht :D Auch ohne solche Geschichten (die bei den meisten Promis eh nur peinlich wirken) können wir Lena kennenlernen und gerade das gefällt mir ja so an ihr =)
Grombold
31.05.2011, 23:24
Viele, viele großartige Beiträge
... gespickt auch mit vielen banalen Erkenntnissen.
Aber: die Erfahrungen aus dem letzten Jahr hier im Forum sagt mir, daß die absolut nicht überflüssig sind.
Aber ich denke schon, dass Lena will, dass wir sie kennenlernen, zumindest eine Seite von ihr, nämlich die Seite, die sie in Interviews usw. der Welt präsentiert. Ja, das seh ich auch so. Sie will, daß wir ihre Denke kennen. Sie will authentische Musik machen. Und sie will, daß wir die Musik verstehen. Und darum zeigt sie von sich genau das, was sie uns zeigt.
(ich weiß, das ich deinen Betrag unzulässig verkürzt hab. Dem Rest stimme ich auch zu)
Economist
31.05.2011, 23:29
@Economist: Sehe ich genau so. Ich habe Lenas Reserviertheit in Sachen Privatleben auch nie als "Nie etwas durchsickern lassen"-Dogma verstanden, sondern als Anspruch, das Heft unter allen Umständen selbst in der Hand zu behalten. Ich denke, da war ganz am Anfang zunächst mal die ganz "harte Linie" notwendig, um diesen Anspruch grundsätzlich klarzustellen (solange bis es jeder gerafft hat). Ich bin nie davon ausgegangen, dass Lena immer genau auf dieser Linie bleiben wird. Mich hat es sogar froh und erleichtert gestimmt, dass sie nun ihren Freund öffentlich erwähnt, denn einen so essenziellen Teil des eigenen Lebens wie eine Beziehung komplett zu verschweigen ist sicher auch eine stressige, unnatürliche Situation. (vgl. Stefan Raab, dessen Lebensgefährtin und Kinder man zwar nicht kennt, aber von denen man weiß, dass sie existieren.) Und als sie es dann sagte, hatte es ja kaum Wellen geschlagen, weder wurde es zur Sensation aufgebauscht noch wurde weiter nachgefragt - das hat Lena m.E. auch ihrer klugen Vorarbeit im Umgang mit den Medien zu verdanken.
Genau so ist es. Kontrolle über Infos aus ihrem im weitesten Sinne privaten Bereich heißt weder generelle Abschottung noch der Versuch der Täuschung der Öffentlichkeit. Es geht für Lena darum, daß solche Sachverhalte nicht ein Eigenleben in den Medien entwickeln. Dazu muß sie einerseits die Infos knapp halten - um nicht Futter für Geschichten mit wahrem Kern aber erfundenem Drumherum zu liefern - aber auch nicht Dinge abstreiten, die eigentlich etwas völlig Normales sind. Die Existenz dieses Freundes ist ein klassisches Beispiel. Denn ansonsten werden die Medien angestachelt, Dinge völlig zu erfinden, um sich interessant zu machen.
Und richtig, die Tatsache, daß Lenas Ansage in einem Interview, daß sie seit über einem Jahr einen festen Freund hat, keine nennenswerten medialen Wellen geschlagen hat, zeigt doch, daß ihre Strategie in Sachen Umgang mit den Medien genau die richtige ist. (Ich stelle mir allerdings nur gerade den armen Freund vor, der die Medien ja bewußt meiden muß und daher ständig "mit Blick über die Schulter" durchs Leben gehen wird - verfolgt mich etwa jemand, wenn ich mich mit meiner Freundin treffe? Was ein Stress!)
juppmartinelli
04.06.2011, 19:09
Obwohl ich die Debatte mit angezettelt habe, habe ich sie jetzt irgendwie verpasst. Im Grunde ist alles gesagt und ich kann mich den letzten Posts (insb. Walter Sobchaks #65) fast vollständig anschließen. :) Obwohl ich kaum hoffen kann, noch etwas Originelles beizutragen, möchte ich noch nachschieben - wie zu Beginn des Threads versprochen -, warum ich gesagt habe, ich sei eher skeptisch, inwieweit wir Lena kennen - bzw. genauer: Warum ich von mir eher nicht sagen würde, dass ich Lena kenne.
Jemanden zu kennen heißt so viel wie: wissen, wer er ist. Wissen, wer jemand ist, umfasst eine Menge Dinge. (1) Im minimalen Sinne muss man sicher ein paar äußerliche, biographische Eckdaten kennen. Aber das reicht natürlich nicht um (außer im oberflächlichsten Sinne) zu sagen, man kenne einen Menschen. (2) Es gehört sicherlich auch dazu, etwas über das Innenleben dieses Menschen zu wissen, über seine Weltsicht. Man muss ein bisschen was wissen über seine Vorlieben, seine Werte und Überzeugungen - darüber, wie er die Welt sieht, vom ganz Großen ins ganz Kleine. Mit am interessantesten sind sicher die Überzeugungen, die der betreffende Mensch über sich selbst hegt, was er oder sie denkt, dass er / sie für eine Person sei. Aber auch das ist noch nicht sehr viel. Denn was eine Person von sich denkt und was sie ist, sind doch immer noch zweierlei. (3) Jemanden zu kennen heißt also wohl auch, sein tatsächliches Verhalten und Agieren und Reagieren in der Welt zu kennen, und das heißt u.a., bestimmte Charakterzüge und Persönlichkeitsmerkmale zu kennen - die durchaus davon abweichen können, was die betreffende Person von sich selbst glaubt (je nachdem nämlich, wie gut die betreffende Person sich selbst kennt). Aber selbst wenn ich das alles kenne - Eckdaten, Überzeugungen und Werte, Charaktereigenschaften und Persönlichkeitsmerkmale - ist das in bestimmter Weise immer noch an der Oberfläche. (4) Denn was Personen als Personen ausmacht, ist, dass sie eine Geschichte haben - dass sie nicht bloß einfach sind, wie sie sind, sondern dass sie auf eine bestimmte Weise zu denen geworden sind, die sie sind. Diese Geschichte (und alles, was darin vorkommt, v.a. andere Menschen) gehört zu ihrer Identität dazu. Aus dieser Geschichte heraus motivieren Menschen nicht zuletzt ihre Zukunft, d.h. ihren Entwurf, wie sie in Zukunft sein und ihr Leben führen möchten.
Diese vier Elemente sind erkennbarerweise nicht voneinander unabhängig, sondern aufs Engste miteinander verzahnt. Sie beeinflussen sich wechselseitig.
Wenn man über derlei Wissen über einen Menschen verfügt, kann man sagen, dass man ihn kennt. Die Kenntnis eines Menschen in diesem Sinne hat nichts mit persönlicher Vertrautheit zu tun, wie in diesem Thread sehr schön herausgearbeitet wurde. Kenntnis in diesem Sinne ist eine weitgehend kognitiv-interpretatorische Sache, wie Walter Sobchak (und auch Economist) betont haben. Sie erlaubt es, aus Informationen, die man hat und zu einem möglichst kohärenten Bild verbindet, die Handlungen und Äußerungen eines Menschen zu verstehen und (in eingeschränktem Umfang) korrekt zu antizipieren. Dazu muss man dem fraglichen Menschen nicht selbst begegnet sein. Es gibt natürlich einen anderen Sinn von "kennen", nach dem "kennen" so viel heißt wie "vertraut sein mit". Das drückt man häufig durch "persönlich kennen" aus, daher ist - wie Dr. Landshut gesagt hat - in diesem Sinne die einzig korrekte Antwort auf die Frage, ob wir Lena kennen: "Nein, nicht persönlich." Dass es um diese Art der Kenntnis hier gar nicht gehen kann, betrachte ich als ausgemacht. In diesem Sinne kennen wir Lena trivialerweise nicht.)
Klar ist aber auch: Was die interpretatorische Kenntnis angeht, verfügen wir, was Lena betrifft, über Informationen zu allen vier Elementen. Und in diesem Sinne ist die Frage, ob wir Lena kennen können, längst beantwortet: Wir tun es. Und sie selbst sagt das ja auch.
Warum bin ich trotzdem skeptisch, was meine Kenntnis von LML betrifft?
Diese Skepsis betrifft allein den Umfang dieser Kenntnis und ist insofern im Einklang mit Lenas Einschätzung, dass ihre Bewunderer sie zwar schon kennen, aber nur ihre Freunde sie "wirklich" oder im engeren Sinne kennen. Es ist also keine fundamentale Skepsis. Wir kennen Lena schon irgendwie ganz gut. Aber dann natürlich doch wieder kaum, jedenfalls denke ich das, wenn ich LML mit Menschen vergleiche, von denen ich sagen würde, ich kenne sie wirklich gut. Im Gegensatz zu denjenigen, die die große Menge an Interviews, Filmen, Aussagen von Lena über sich selbst usw. herausstreichen, kann ich nicht umhin, die Sache so zu sehen, dass ich, was alle vier Elemente der Kenntnis von LML betrifft - Eckdaten, Weltsicht, Persönlichkeit, Geschichte -, nur über gröbste und lückenhafteste Kenntnisse verfüge. Ich weiß von allem ein bisschen, aber nicht besonders viel, und nichts besonders Genaues, egal ob es um Lenas politische Anschauungen, ihre prägenden Lebenserfahrungen, ihre prägenden Lebensmenschen, ihre Träume und Ängste usw. geht. Zu allem davon kann ich was sagen, aber insgesamt passt alles zusammen auf ein DIN-A-4-Blatt.
Der Grund scheint mir klar zu sein: Es gibt zwar viele Interviews und Selbstäußerungen, aber diese behandeln zu 90% immer dieselben Themen und Fragen, die in der Regel Lenas musikalische Karriere betreffen. Andere Themen interessieren entweder die Interviewer nicht oder Lena spricht erfreulicherweise nicht oder kaum darüber. Fernerhin gibt es zwar viel Filmmaterial, das Lena in allen möglichen Situationen zeigt und insofern einiges über ihren Charakter offenbart, aber wiederum sollte man nicht aus dem Blick verlieren, wie eingeschränkt der Kontext ist, in dem dieses Material entstanden ist. Auch hier geht es fast immer um die "berufliche" Lena. Wir wissen z.B. ganz gut, wie sie sich vor und nach Konzerten fühlt und wie sie mit Kollegen umgeht. Aber wir haben (Gottseidank! Das muss ich wohl nicht betonen!) keine Filme, die Lena im Kreise der Familie oder der Freunde zeigen, wir haben keine Ahnung, wie sie ist, wenn sie traurig ist oder einschnappt, wie es ist, mit ihr abzuhängen, zu spielen, zu gewinnen und zu verlieren, betrunken zu werden und auszunüchtern, zu debattieren und zu arbeiten, zu streiten und sich zu versöhnen usw. usf. Die Situationen, in denen wir Lena in Aktion sehen können, sind extrem eingeschränkt. Und niemals hat irgendjemand von uns irgendetwas von Lena gesehen, was nicht von einer Kamera aufgenommen wurde oder zustande kam, während gleichzeitig eine Kamera lief, was ihr in 98% der Fälle klar war. Das halte ich auch nicht für unwichtig, egal wie viel Wahrhaftigkeit man Lena zuschreibt, und ich schreibe ihr bekanntermaßen sehr viel davon zu. Schlicht davon auszugehen, dass das Gesetz, dem zufolge das Faktum der Beobachtung selbst das Beobachtete verändert - ein Gesetz, das zumindest im Bereich des Menschlichen und Zwischenmenschlichen ausnahmslos gilt -, von LML wunderbarerweise außer Kraft gesetzt wird, schiene mir dann doch ein bisschen vorschnell.
Grombold
04.06.2011, 21:23
@Jupp: besser kann mans wohl nicht zusammenfassen - zumindest ich nicht :D.
:thumbsup:
Stranger
04.06.2011, 21:52
Wirklich sehr schön analysiert und resümiert. Dem habe ich nichts hinzuzufügen. :thumbsup:
Economist
04.06.2011, 22:12
Schlicht davon auszugehen, dass das Gesetz, dem zufolge das Faktum der Beobachtung selbst das Beobachtete verändert - ein Gesetz, das zumindest im Bereich des Menschlichen und Zwischenmenschlichen ausnahmslos gilt -, von LML wunderbarerweise außer Kraft gesetzt wird, schiene mir dann doch ein bisschen vorschnell.
Das Gesetz gilt sogar in der Physik, womit wir in diesem wunderbaren Forum denn auch schon bei der Quantenmechanik und konkret bei der Heisenbergschen Unschärferelation angelangt wären. :D (das ist jetzt nur halb im Spaß gesagt, denn es geht im Kern bei diesem physikalischen Gesetz um den Widerspruch zwischen eindeutiger Bestimmtheit der Eigenschaften von Teilchen und der dazu notwendigen Messung, die dann aber wiederum die Teilchen beeinflußt, womit aber die Bestimmtheit wieder verlorengeht).
Jupp hat das Thema "Kennen wir Lena?" sehr umfassend und sauber differenziert nach den Bereichen Eckdaten, Weltsicht, Persönlichkeit, und Geschichte analysiert. Ich folge ihm da weitgehend und stimme auch zu, daß wir in diesem Thread immer nur die "interpretatorische" Kenntnis meinen können, also die kognitiv erfasste, und nicht die Kenntnis aus der Vertrautheit des persönlichen Umgangs, die ja schon aus der Definition eines Fans heraus nicht vorliegen kann.
Jupp hat dann seine Skepsis über den tatsächlichen Umfang der Kenntnis von Lena damit begründet, daß wir als Fans ja erstens unsere Kenntnisse fast nur durch die Augen von Kameras erlangt haben (außer z.B. Konzerterlebnisse oder Roter Teppich-Veranstaltungen), und zweitens die vor Kameras gemachten Aussagen fast nur Lenas musikalische Karriere betreffen.
Ich sehe zwar die Beschränkungen, bin aber insgesamt weniger skeptisch. Gerade in den Anfangsmonaten ihrer öffentlichen Bekanntheit, also Februar bis Mai 2010, gibt es viele Interviews, in denen es eher am Rande um ihre Musik geht und mehr um ihre Weltsicht und Aspekte ihres Charakters, z.B. der Umgang mit anderen Menschen. Und ich sehe einfach keinen Grund, warum die von Lena dort gemachten Aussagen nennenswert von dem abweichen sollten, was sie in einem persönlichen Gespräch mit einer guten Freundin sagen würde. Natürlich wird sie Letzterer zusätzlich Dinge aus ihrem privaten Umfeld erzählen oder Intimes von sich, was so nie vor der Kamera gesagt würde. Die Präsenz der Kamera bestimmt also durchaus die Auswahl der Themen, zu denen Lena Aussagen macht, aber - und das ist schlicht eine Frage meines eigenen Vertrauens, beruhend auf Lebenserfahrung und allgemeiner Menschenkenntnis - die Art der Aussage wird dadurch nicht nennenswert beeinflußt. Das ist es, was wir mit Glaubwürdigkeit und Wahrhaftigkeit meinen, und ich habe keinen Anlaß, hier Zweifel zu hegen, solange keine Handlungen Lenas bekannt werden, die im eindeutigen Widerspruch zu dem von ihr Gesagten stehen.
Anders ausgedrückt: Also, ich bekäme schon etwas mehr als ein DINA4-Blatt zusammen, wenn ich über den Mensch Lena einen Aufsatz schreiben sollte, selbst wenn ich unbestrittenerweise ziemlich wenig Biographisches aus den ersten 18 Jahren ihres Lebens aufführen könnte und logischerweise so gut wie nichts aus ihrem Leben im privaten Umfeld.
Die entscheidende Frage bei der Beurteilung des Umfangs unserer Kenntnis von Lena - und wie wir als Fans damit umgehen - ist aber eine andere. Braucht uns der Teil des Menschen und der Persönlichkeit Lena Meyer-Landrut zu interessieren, die sie vor dem Auge der Öffentlichkeit bewußt abschirmt, um sich damit in diesem Bereich so bewegen zu können, als wäre sie überhaupt keine Person des öffentlichen Interesses? Die Frage ist natürlich rhetorisch, die Antwort lautet Nein. Denn wozu brauche ich Kenntnisse darüber, wie Lena sich im privaten Umfeld verhält (Jupp schrieb "wie sie ist, wenn sie traurig ist oder einschnappt, wie es ist, mit ihr abzuhängen, zu spielen, zu gewinnen und zu verlieren, betrunken zu werden und auszunüchtern, zu debattieren und zu arbeiten, zu streiten und sich zu versöhnen usw."), wenn ich mit so ziemlich 100%-iger Wahrscheinlichkeit solche Kenntnisse in der Praxis - mangels persönlichem Umgang mit Lena - nie werde brauchen können?
Relevant für die Frage "Können wir Lena kennen?" ist also allein der Teil von Lena und ihrem Leben, an dem sie die Öffentlichkeit teilhaben läßt. Letztendlich ist also nicht von Belang, ob die Persönlichkeit der "privaten" Lena mit derjenigen der "öffentlichen" Lena übereinstimmt, da wir sowieso nicht berechtigt sind, hier Vergleiche anzustellen. Wohlgemerkt, wir haben auch keinen Anhaltspunkt dafür, daß irgendeine "Persönlichkeitsspaltung" vorliegt, mit anderen Worten, daß Lena in der Öffentlichkeit bewußt eine Rolle spielt. Wir können also bei großer Kenntnis über die öffentliche Lena nur beurteilen, ob sie sich im Zeitablauf konsistent verhält und ob ihre öffentlichen Aussagen und öffentlichen Handlungen sich nicht widersprechen (die berühmte Integrität). Man darf vermuten, wenn dem so ist, daß dies auch bedeutet, daß Lena dann nahe bei ihrem Selbstbild ist und insofern sie sich privat nicht großartig anders verhält. Aber wir können und brauchen das nicht zu wissen.
Für mich ist es wichtig, viel über Lena zu kennen, weil sie einfach in dem, was sie öffentlich tut und sagt, in meinen Augen oft vorbildlich ist. Es ist für mich eine Freude, dies mitzuerleben, und ich kann daraus für mein (in diesem Fall weitgehend "privates") Leben Gewinn ziehen. Demgegenüber ist es nicht nur unwichtig, sondern tabu, das von Lena zum privaten Bereich deklariertes Leben zu kennen. Dies sehe ich also keineswegs als Mangel an. Dementsprechend besteht für mich die Grundgesamtheit dessen, was ich von Lena kennen kann, nur aus Worten und Taten aus dem öffentlichen Bereich. Wer das genau mitverfolgt, kann diese Lena sehr gut kennen - die private Lena spielt aus dieser Sicht für mich als Fan keine Rolle mehr.
Noch eine kleine Ergänzung: Dass wir über die private Lena wirklich fast gar nichts wissen, verrät uns paradoxerweise auch eine Menge über sie. Nicht nur, weil die Tatsache, dass sie sich da sehr bedeckt hält, natürlich auch etwas über ihre Persönlichkeit verrät. Man kann nämlich davon ausgehen, dass die Abschottung ihres Privatlebens erfolglos geblieben wäre, wenn ihr Umfeld nicht mitgespielt hätte. Dass es mitgespielt hat - soweit man sehen kann, vorbildlich - , verrät uns auch etwas über Lena. Ich greife hier einen Punkt auf, den Walter Sobchak irgendwann letztes Jahr schonmal zur Sprache gebracht hat. Anders als ein Typ wie Stefan Raab ist ein weiblicher junger Pop-Shooting-Star eine Person, bei dem die Boulevardpresse geradezu wild ist auf die rücksichtlose Ausschlachtung des Privatlebens. Es ist so sicher wie das Amen in der Kirche, dass sie es versucht haben, und zwar bestimmt nicht nur einmal. Und - so in etwa hat Walter das damals gesagt - wenn es auch nur eine Person in Lenas Umfeld (das in dem Fall auch den weiteren Bekanntenkreis umfasst, z.B. ihre gesamte Jahrgangsstufe, ihre Nachbarn usw.) gegeben hätte, die etwas Spektakuläres zu Lena preisgegeben hätte, dann wüssten wir es. Am "besten" wäre da Abwertendes gewesen, das die Lena-Klischees der Dummen bestätigt (etwas à la "Diese arrogante Kuh wollte sich schon immer in den Vordergrund spielen" oder "Der intigranten Zicke ist jedes Mittel recht, um nach oben zu kommen, die spielt das süße Mädchen doch nur") , dann wäre die Schlagzeile da gewesen, und es gäbe hier einen dicken Thread mit hitziger Debatte. Dass es da gar nichts gibt, offenbar weit und breit niemand zu finden war, der Lena schaden oder in den Rücken fallen wollte, verrät uns natürlich etwas über Lenas Charakter.
Mir stellt sich die Frage, ob ich Lena kennen kann, gar nicht so sehr. Ich kann sie in dem beschränkten Rahmen, schon sehr gut kennenlernen mit all den von jupp genannten Einschränkungen. Und auch wie bates richtig sagt, das worüber man (fast) nichts erfährt, ist oft aussagekräftiger als so manche in Worte gefasste Information
Aber einen Punkt wollte ich dann doch hinzufügen, der mir hier etwas kurz kommt:
(Ich habe den Thread nur orientierend gelesen, falls ich es übersehen habe, dann will ich es eben nochmal betonen ;))
Lena ist Künstlerin, und gerade Musik und insbes. Gesang ist eine sehr persönlichkeitsnahe Kunst. Und gerade da lernt man sie nicht bloß kennen, man erfährt sie geradezu und das nicht etwa nur hautnah sondern im Inneren, praktisch im Herzen, auch wenn diese Erfahrung vielleicht schlecht in Worte zu fassen ist, ist sie doch eine sehr weitreichende.
Economist
04.06.2011, 23:32
Noch eine kleine Ergänzung: Dass wir über die private Lena wirklich fast gar nichts wissen, verrät uns paradoxerweise auch eine Menge über sie. Nicht nur, weil die Tatsache, dass sie sich da sehr bedeckt hält, natürlich auch etwas über ihre Persönlichkeit verrät. Man kann nämlich davon ausgehen, dass die Abschottung ihres Privatlebens erfolglos geblieben wäre, wenn ihr Umfeld nicht mitgespielt hätte. Dass es mitgespielt hat - soweit man sehen kann, vorbildlich - , verrät uns auch etwas über Lena. Ich greife hier einen Punkt auf, den Walter Sobchak irgendwann letztes Jahr schonmal zur Sprache gebracht hat. Anders als ein Typ wie Stefan Raab ist ein weiblicher junger Pop-Shooting-Star eine Person, bei dem die Boulevardpresse geradezu wild ist auf die rücksichtlose Ausschlachtung des Privatlebens. Es ist so sicher wie das Amen in der Kirche, dass sie es versucht haben, und zwar bestimmt nicht nur einmal. Und - so in etwa hat Walter das damals gesagt - wenn es auch nur eine Person in Lenas Umfeld (das in dem Fall auch den weiteren Bekanntenkreis umfasst, z.B. ihre gesamte Jahrgangsstufe, ihre Nachbarn usw.) gegeben hätte, die etwas Spektakuläres zu Lena preisgegeben hätte, dann wüssten wir es. Am "besten" wäre da Abwertendes gewesen, das die Lena-Klischees der Dummen bestätigt (etwas à la "Diese arrogante Kuh wollte sich schon immer in den Vordergrund spielen" oder "Der intigranten Zicke ist jedes Mittel recht, um nach oben zu kommen, die spielt das süße Mädchen doch nur") , dann wäre die Schlagzeile da gewesen, und es gäbe hier einen dicken Thread mit hitziger Debatte. Dass es da gar nichts gibt, offenbar weit und breit niemand zu finden war, der Lena schaden oder in den Rücken fallen wollte, verrät uns natürlich etwas über Lenas Charakter.
:Schild good post: Völlig richtig - auch wenn man sich nur auf das Kennenlernen der "öffentlichen Lena" beschränkt, lassen sich natürlich sowohl aus der Konsistenz von Lenas öffentlichen Worten und Taten (worauf ich hingewiesen hatte) wie aus dem Ausbleiben bestimmter Nachrichten aus Lenas privatem Umfeld Rückschlüsse auf die "private Lena" ziehen.
Doktor Landshut
04.06.2011, 23:42
:Schild good post: Völlig richtig - auch wenn man sich nur auf das Kennenlernen der "öffentlichen Lena" beschränkt, lassen sich natürlich sowohl aus der Konsistenz von Lenas öffentlichen Worten und Taten (worauf ich hingewiesen hatte) wie aus dem Ausbleiben bestimmter Nachrichten aus Lenas privatem Umfeld Rückschlüsse auf die "private Lena" ziehen.
Da sind dann zwischen den beiden Eckpfeilern ihrer nur dürftig bekannten Vorgeschichte, Taizé und RTL-Filmchen, der Fantasie praktisch keine Grenzen gesetzt... ;)
Peter M. aus V.
05.06.2011, 01:54
Da sind dann zwischen den beiden Eckpfeilern ihrer nur dürftig bekannten Vorgeschichte, Taizé und RTL-Filmchen, der Fantasie praktisch keine Grenzen gesetzt... ;)
Engel oder Teufel? Ein Schuft, wer Böses dabei denkt.. :zahn:
Die Analysen von Economist, Bates, BirthysFireflies, Walter, Jupp, sind derart umfassend und klar und zutreffend, dass sie meine Gedanken noch eine Zeitlang beschäftigen werden. Was ich hier zum Thema schreiben wollte, ist gesagt. Mein Verstand sagtm alles ist richtig. Und trotzdem nagt irgendwo noch das Gefühl des Bruchstückhaften, des Unvollständigen, der Wunsch, mehr zu erfahren, ein klareres Bild zu bekommen. In solchen Augenblicken sind mir Eure Beiträge eine echte Hilfe. einen klaren Blick zu bewahren und mich mit dem zu bescheiden, was mir an "Kenntnis" zusteht - und das ist ja weiß Gott nicht wenig.
Und Lena weiter zu beobachten, ihre künstlerisches und auch ihr persönliches Werden, macht einfach Freude.
Tiny Tim
05.06.2011, 03:07
Ich greife hier einen Punkt auf, den Walter Sobchak irgendwann letztes Jahr schonmal zur Sprache gebracht hat.
Nicht ganz, das war erst am 25. Januar. :D
:Schild guckst du hi http://www.lenameyerlandrut-fanclub.de/forum/showthread.php?p=130624#post130624
Ansonsten meinerseits natürlich heftigste Zustimmung zu Deinem sowie zu Economist's Beitrag! 2x :Schild good post:
Wir kennen natürlich die "öffentliche" Lena und nur einen ganz kleinen Teil der "privaten" Lena.
Daraus ziehen wir dann unsere Schlüsse, nämlich dass Lena insgesamt ein sehr positiver, freundlicher, offener und umgänglicher, kurz ein wunderbarer Mensch ist. Diese Schlüsse können und dürfen wir ziehen (und mit Sicherheit zurecht, was ja durch ihre Auftritte, Interviews etc. und auch durch nicht vorhandene gegenteilige Aussagen aus ihrem privaten und schulischen Umfeld bestätigt wird).
Für mich läßt sich die ganze Diskussion in einem Satz zusammenfassen:
Wir kennen Lena, soweit SIE es zuläßt, und das wird und soll auch so bleiben.
Wir kennen natürlich die "öffentliche" Lena und nur einen ganz kleinen Teil der "privaten" Lena.
Daraus ziehen wir dann unsere Schlüsse, nämlich dass Lena insgesamt ein sehr positiver, freundlicher, offener und umgänglicher, kurz ein wunderbarer Mensch ist. Diese Schlüsse können und dürfen wir ziehen (und mit Sicherheit zurecht, was ja durch ihre Auftritte, Interviews etc. und auch durch nicht vorhandene gegenteilige Aussagen aus ihrem privaten und schulischen Umfeld bestätigt wird).
Ja, man darf bei allen bestehenden Lücken der Erkenntnis eine gewisse Konsistenz und Integrität annehmen und so diese Lücken füllen. Es gibt so zwar kein vollständiges Lena-Bild, sondern nur die Rekonstruktion eines solchen mittels der vorhandenen Einzelteile aber es ist aller Voraussicht nach davon auszugehen, dass es stimmt.
Für mich läßt sich die ganze Diskussion in einem Satz zusammenfassen:
Wir kennen Lena, soweit SIE es zuläßt, und das wird und soll auch so bleiben.
Exakt.
juppmartinelli
05.06.2011, 16:02
Na ja, in der Sache sind sich doch dann alle weitgehend einig: Wir wissen einiges, aber längst nicht alles. Wie man diese Situation nun bewerten will, scheint mir auf die gute alte "Ist-das-Glas-halbleer-oder-halbvoll"-Frage hinauszulaufen. Darüber mag jeder seine eigene Einschätzung haben.
Zwei Bemerkungen allerdings noch zu Economist, um meine persönliche Position noch einmal besser verständlich zu machen:
Ich sehe zwar die Beschränkungen, bin aber insgesamt weniger skeptisch. Gerade in den Anfangsmonaten ihrer öffentlichen Bekanntheit, also Februar bis Mai 2010, gibt es viele Interviews, in denen es eher am Rande um ihre Musik geht und mehr um ihre Weltsicht und Aspekte ihres Charakters, z.B. der Umgang mit anderen Menschen. Und ich sehe einfach keinen Grund, warum die von Lena dort gemachten Aussagen nennenswert von dem abweichen sollten, was sie in einem persönlichen Gespräch mit einer guten Freundin sagen würde. Natürlich wird sie Letzterer zusätzlich Dinge aus ihrem privaten Umfeld erzählen oder Intimes von sich, was so nie vor der Kamera gesagt würde. Die Präsenz der Kamera bestimmt also durchaus die Auswahl der Themen, zu denen Lena Aussagen macht, aber - und das ist schlicht eine Frage meines eigenen Vertrauens, beruhend auf Lebenserfahrung und allgemeiner Menschenkenntnis - die Art der Aussage wird dadurch nicht nennenswert beeinflußt. Das ist es, was wir mit Glaubwürdigkeit und Wahrhaftigkeit meinen, und ich habe keinen Anlaß, hier Zweifel zu hegen, solange keine Handlungen Lenas bekannt werden, die im eindeutigen Widerspruch zu dem von ihr Gesagten stehen.
Das ist richtig. Auch ich hege hier keine Zweifel. Aber das war nicht mein Punkt. Ich habe nicht argumentiert, dass der Wahrheitsgehalt von solchen Aussagen in Frage steht. (Insofern war mein Ausdruck "Skepsis" schlecht gewählt.) Ich habe argumentiert, dass solche Aussagen - für meine persönlichen Maßstäbe, wie gesagt, ich betrachte die nicht als allgemeinverbindlich - nur eine sehr dünne Form von Kenntnis und Verständnis Lenas bereitstellen.
Sicher, Lena wird in Interviews manchmal nach ihren persönlichen Lebenseinstellungen gefragt, und sie sagt dann so Dinge wie "Das Wichtigste ist, ganz bei sich zu sein" oder "...seine Liebsten nicht zu verlieren" oder dass Respekt und Offenheit die Grundlage ihres Umgangs mit anderen Menschen sind usw. Oder sie sagt, dass sie gläubig ist (Punkt). Aber so wertvoll und wichtig mir diese Informationen und Kenntnisse sind, sie bleiben doch in einem ganz klaren Sinne vollständig abstrakt. Sie formulieren und kanalisieren in knappen merkspruch- und leitregelartigen Aussagesätzen bestimmte Erfahrungen, Lernprozesse, Einstellungen. Aber diese Sätze sind trotz ihres unbestreitbaren Informationsgehalts allgemein, nicht individuell-konkret, und, mit Verlaub, auch nicht besonders originell - ich kenne zahllose Menschen, persönlich und aus den Medien, die das ungefähr genau so formulieren würden. Genau deshalb steckt Lenas Einzigartigkeit, ihre Individualität (wie die Einzigartigkeit und Individualität jedes Menschen) nicht in solchen Sätzen, sondern in dem, was dahinter steht und was sie daraus macht, d.h. in den individuell einzigartigen Erfahrungen, Geschichten, Lernprozessen, Begegnungen, aus denen solche Sätze erst hervorgehen, und in dem persönlichen Handeln und Erzählen (von sich selbst und der Welt), in welchem sie auf einzigartige Weise wirksam, umgesetzt, konkret, d.h. gelebt werden.
Zum Beispiel weiß ich (einer der Sätze auf meinem DIN-A-4-Blatt) dass Lena irgendwie an Gott glaubt. Das hat sie gesagt. Aber diese Eigenschaft, soweit sie in diesem Satz transportiert werden kann, unterscheidet Lena nicht von Millionen anderen. Was dieser Satz wirklich heißt, dass wüsste ich nur, wenn ich miterleben könnte oder von ihr erzählt bekäme, wie sich das abstrakte "Glauben" in ihrem gelebten Leben zeigt - in welchen Situationen dieser Glaube in welcher Weise in ihrem Fühlen, Denken und Handeln real wird. Um diese Einzigartigkeit wirklich zu erfassen - und jemanden in einem nicht bloß abstrakten Sinne zu kennen - muss man eben sein Leben mit ihm bzw. mit ihr teilen oder zumindest sehr ausführlich von ihr selbst darüber erzählt bekommen. Beides ist nicht der Fall. Das ist gut so. Aber deswegen bleibt die Kenntnis von Lena, die ich persönlich mir zuschreibe, in diesem Sinne "dünn". Das war mein Punkt.
Die entscheidende Frage bei der Beurteilung des Umfangs unserer Kenntnis von Lena - und wie wir als Fans damit umgehen - ist aber eine andere. Braucht uns der Teil des Menschen und der Persönlichkeit Lena Meyer-Landrut zu interessieren, die sie vor dem Auge der Öffentlichkeit bewußt abschirmt, um sich damit in diesem Bereich so bewegen zu können, als wäre sie überhaupt keine Person des öffentlichen Interesses? Die Frage ist natürlich rhetorisch, die Antwort lautet Nein. Denn wozu brauche ich Kenntnisse darüber, wie Lena sich im privaten Umfeld verhält (Jupp schrieb "wie sie ist, wenn sie traurig ist oder einschnappt, wie es ist, mit ihr abzuhängen, zu spielen, zu gewinnen und zu verlieren, betrunken zu werden und auszunüchtern, zu debattieren und zu arbeiten, zu streiten und sich zu versöhnen usw."), wenn ich mit so ziemlich 100%-iger Wahrscheinlichkeit solche Kenntnisse in der Praxis - mangels persönlichem Umgang mit Lena - nie werde brauchen können?
Das ist ein erstaunlicher strategischer Zug! ;) Wenn ich es richtig verstehe, reagierst Du auf meine Auffassung, dass meine Kenntnis von Lena im oben ausgeführten Sinne nur dünn, allgemein und lückenhaft ist, indem Du den Kenntnisgegenstand Lena in zwei aufspaltest - die öffentliche und die private Lena. Von Letzerer gibst Du zu, dass wir quasi gar nichts von ihr wissen, erklärst diese private Lena dann aber handstreichartig für irrelevant, und kannst dafür im Gegenzug darauf beharren, dass wir von der öffentlichen Lena ganz ausgezeichnete Kenntnis haben, so dass meine vorsichtige Skepsis auf sie nicht anwendbar ist. Dazu muss ich bekennen, dass ich diesen Zug nicht mitzumachen bereit bin. Er wird glaube ich auch den realen Diskussionen und Anstrengungen dieses Forums nicht gerecht. Es ist nicht wahr, dass uns Lena der Mensch nicht interessiert, sondern nur Lena die Bühnenkünstlerin. Vielmehr machen wir uns ständig über das Verhältnis dieser beiden Aspekte von Lena Gedanken - ich sage nur Wahrhaftigkeits-Thread. Das gilt auch für diesen Thread - ganz viele Postings hier versuchen zu argumentieren, wieso man berechtigt sein könnte, von der "öffentlichen" Lena auf die "private" Rückschlüsse zu ziehen. Ganz so irrelevant scheint das also nicht zu sein.
Deshalb bleibe ich dabei: Gegenstand meiner interpretativen Bemühungen um Verstehen und Erkennen (und Bewundern, das geht ja bei Menschen wie uns Hand in Hand, Economist :) ) ist Lena. Punkt. Ich mache da keine weiteren Trennungen. Lieber nehme ich die Schlussfolgerung in Kauf, dass das Glas dieses meines Kennens immer nur halbleer bleiben wird. ;)
Eileen :)
05.06.2011, 16:27
Natürlich kennen wir sie nicht persönlich, aber sie sagt ja auch immer, das bin ich, und deshalb denke ich das sie ''privat'' nicht anders ist, nur das wir sie halt durch fernsehen etc kennen und nicht privat :)
Doktor Landshut
05.06.2011, 17:29
Deshalb bleibe ich dabei: Gegenstand meiner interpretativen Bemühungen um Verstehen und Erkennen (und Bewundern, das geht ja bei Menschen wie uns Hand in Hand, Economist :) ) ist Lena. Punkt. Ich mache da keine weiteren Trennungen.
Wenn ich mein "inneres Lenabild" betrachte, ist es eben auch geprägt durch den hohen Grad an Glaubwürdigkeit, der Lenas gesamtes Auftreten in Wort, Bild und Ton aus meiner Sicht kennzeichnet und mir das Gefühl gibt, in ihr ein vertrauenswürdiges Gegenüber zu haben, ohne sie persönlich kennen zu müssen. Und in diesem Punkt traue ich auch meiner Intuition mehr zu, als meinen wiederholt scheiternden Bemühungen um eine rationale Analyse ihrer Persönlichkeit und Wesenszüge.
Gleichzeitig bin ich mir aber auch dessen bewußt, daß ein wirkliches Kennen eines anderen Menschen immer eine wie auch immer geartete gegenseitige Beziehung mit den vielfältigen Facetten des miteinander Sich Austauschen Könnens und die Erfahrung gemeinsamen Erlebens voraussetzt. Das ist in einer Fan-, also Subjekt-Objekt-Beziehung aber eben nicht der Fall und setzt dem Kennen Können eine natürliche Grenze.
Lenafant
05.06.2011, 17:37
Hinsichtlich der Konsistenz in ihrem Verhalten/ihrer Aussagen fällt mir der Empfang beim Düsseldorfer Bürgermeister auf dem roten Teppich ein. Da schien Lena sich offenbar in der Menge recht wohl zu fühlen und sie beantwortete offenbar gut gelaunt die Fragen diverser Journalisten. Es gibt in dem Lena-Fan-Kanal aber auch einen kurzen Bericht vom WDR, in dem ein Reporter neben Lena im Bus sitzt. Ihrer Kleidung nach muß das vor oder nach dem Roten-Teppich-Empfang gewesen sein. Da sagt sie aber in etwa: da sie ja Geld dafür bekäme, würde sie es machen, aber privat wäre ihr es zu doof. Vielleicht meint sie damit derlei öffentliche Auftritte? Diese Offenheit ist natürlich annerkennenswert. Aber wie passt das mit der frohgelaunten, "wahrhaftigen" Lena auf dem roten Teppich zusammen? Oder war sie im Bus wohlmöglich irgendwie nicht mehr allerbester Laune und ihre Aussage, daß sie manches nur für Geld mache, war ihre Art zu sagen, daß ihr manchmal der öffentliche Rummel doch auf den Keks geht.
Tiny Tim
05.06.2011, 18:08
Sicher, Lena wird in Interviews manchmal nach ihren persönlichen Lebenseinstellungen gefragt, und sie sagt dann so Dinge wie "Das Wichtigste ist, ganz bei sich zu sein" oder "...seine Liebsten nicht zu verlieren" oder dass Respekt und Offenheit die Grundlage ihres Umgangs mit anderen Menschen sind usw. Oder sie sagt, dass sie gläubig ist (Punkt). Aber so wertvoll und wichtig mir diese Informationen und Kenntnisse sind, sie bleiben doch in einem ganz klaren Sinne vollständig abstrakt. Sie formulieren und kanalisieren in knappen merkspruch- und leitregelartigen Aussagesätzen bestimmte Erfahrungen, Lernprozesse, Einstellungen. Aber diese Sätze sind trotz ihres unbestreitbaren Informationsgehalts allgemein, nicht individuell-konkret, und, mit Verlaub, auch nicht besonders originell - ich kenne zahllose Menschen, persönlich und aus den Medien, die das ungefähr genau so formulieren würden. Genau deshalb steckt Lenas Einzigartigkeit, ihre Individualität (wie die Einzigartigkeit und Individualität jedes Menschen) nicht in solchen Sätzen, sondern in dem, was dahinter steht und was sie daraus macht, d.h. in den individuell einzigartigen Erfahrungen, Geschichten, Lernprozessen, Begegnungen, aus denen solche Sätze erst hervorgehen, und in dem persönlichen Handeln und Erzählen (von sich selbst und der Welt), indem sie auf einzigartige Weise wirksam, umgesetzt, konkret, d.h. gelebt werden.
Zum Beispiel weiß ich (einer der Sätze auf meinem DIN-A-4-Blatt) dass Lena irgendwie an Gott glaubt. Das hat sie gesagt. Aber diese Eigenschaft, soweit sie in diesem Satz transportiert werden kann, unterscheidet Lena nicht von Millionen anderen. Was dieser Satz wirklich heißt, dass wüsste ich nur, wenn ich miterleben könnte oder von ihr erzählt bekäme, wie sich das abstrakte "Glauben" in ihrem gelebten Leben zeigt - in welchen Situationen dieser Glaube in welcher Weise in ihrem Fühlen, Denken und Handeln real wird. Um diese Einzigartigkeit wirklich zu erfassen - und jemanden in einem nicht bloß abstrakten Sinne zu kennen - muss man eben sein Leben mit ihm bzw. mit ihr teilen oder zumindest sehr ausführlich von ihr selbst darüber erzählt bekommen. Beides ist nicht der Fall. Das ist gut so. Aber deswegen bleibt die Kenntnis von Lena, die ich persönlich mir zuschreibe, in diesem Sinne "dünn". Das war mein Punkt.
Und mein Punkt ist, dass die Art und Weise, wie Lena ihre "Lebensweisheiten" (deren Wortlaut ich ebenfalls nicht spektakulär finde) "lebt", für mich in ihrer nonverbalen Kommunikation mit ihren Gesprächspartnern erkennbar ist. Am besten kann ich das, was ich meine, am Satz "Das Wichtigste ist, ganz bei sich zu sein" exemplifizieren, weil ich diesen für ganz zentral halte und weil er von Lena auch in immer neuen Variationen vorgebracht wird ("Schnuppifatzikrattita (http://www.lenameyerlandrut-fanclub.de/forum/showthread.php?2888-Lenas-Weisheiten&p=58067#post58067)" ist eine davon ;)). Ich selber bin von der tiefen Wahrheit dieses Satzes nämlich auch vollständig überzeugt und reflektiere ständig über die Konsequenzen, die sich daraus ergeben; von daher traue ich mir zu, Lenas nonverbale zu ihrer verbalen Kommunikation in Beziehung zu setzen und daraus einigermaßen verlässliche Schlüsse zu ziehen. Die muss ich an dieser Stelle allerdings nicht noch einmal wiederholen; es genügt wohl, wenn ich als Fazit festhalte, dass für mich, um im gewählten Bilde zu bleiben, "das Glas halb voll ist". :D
Ihrer Kleidung nach muß das vor oder nach dem Roten-Teppich-Empfang gewesen sein. Da sagt sie aber in etwa: da sie ja Geld dafür bekäme, würde sie es machen, aber privat wäre ihr es zu doof. Vielleicht meint sie damit derlei öffentliche Auftritte? Diese Offenheit ist natürlich annerkennenswert. Aber wie passt das mit der frohgelaunten, "wahrhaftigen" Lena auf dem roten Teppich zusammen?
Damit bezog sie sich ganz konkret auf die Frage, was sie davon halte, heute schon das 15. Mal interviewt zu werden und immer die gleichen Fragen gestellt zu bekommen. Mit dem Rote-Teppich-Auftritt hat das nichts zu tun. Im Übrigen denke ich schon, dass Lena relativ schnell auf die jeweilige Situation "umschalten" kann; d.h. wenn sie auf dem Roten Teppich ist, dann dreht sie da auch entsprechend auf und hat Spaß dran, aber hinterher fährt sie sozusagen auch schnell wieder runter.
eternity
05.06.2011, 18:50
@okko
Ok, ich versuche, das mal zu erklären, da ich mich sogar von Lena in diesem von Dir genannten Interview angesprochen fühle, weil ich nämlich so ein Mensch bin, der 10 Stunden am Tag im Büro mit Rückenschmerzen sitzt:
Ich komme morgens um kurz nach 6 Uhr ins Büro, mein Terminkalender ist voll, für meinen Kollegen muss ich Urlaubsvertretung machen, die Kunden sind heute sehr anstrengend (so einen anstrengenden Interview-Marathon-Tag hat Lena also heute in diesem Video). Mein Chef kommt dann im Laufe des Tages zu mir und sagt: „Mensch, Sie haben aber heute einen wirklich stressigen Tag“, daraufhin sage ich „ja, das ist eben mein Job und dafür werde ich ja auch sehr gut bezahlt. Wäre jetzt Wochenende würde ich mir so einen Tag wie heute in meiner Freizeit nicht antun, und umsonst schon gar nicht, das ist wäre ja doof“.
Dies bedeutet aber nicht, dass ich durch meinen Beruf nicht auch schöne Momente habe, ich bin froh, fremde Kulturen kennenzulernen, ich bin froh, meinen Kunden weiterhelfen zu können, von ihnen auch ein Dankeschön oder Anerkennung zu bekommen, genauso wie ich von meinem Chef gelobt werde. Ich darf so viele neue Erfahrung machen und da bin ich dann auch gut gelaunt und zeige auch ein Lächeln.
Lena würde also diesen ganzen Interview-Marathon nicht auf sich nehmen, wenn sie dafür nicht entlohnt würde (sprich in ihrer Freizeit), aber sie kann trotzdem Freude daran haben, also wie Du es ausdrückst, frohgelaunt sein, weil sie jedes Mal neue Erfahrungen macht, auf meist neue Menschen trifft, denen sie sich mitteilen darf. Das eine schließt das andere ja nicht aus. Wäre es für sie „unzumutbar“ und würde sie das alles nur machen, damit sie davon leben kann, müsste sie definitiv ihren Beruf wechseln. Genauso wie ich, wenn in meinem Beruf nur der Streß und der Druck überwiegen würden und ich gar keinen Spaß mehr an meiner Arbeit hätte.
Aber sie findet ihren Beruf ja definitiv besser als meinen, daher ist alles Bestens :D
Was mir an dem Interview auffällt: Kaugummi kaut sie doch normalerweise nur „privat“, oder ;)
Economist
05.06.2011, 20:10
Na ja, in der Sache sind sich doch dann alle weitgehend einig: Wir wissen einiges, aber längst nicht alles. Wie man diese Situation nun bewerten will, scheint mir auf die gute alte "Ist-das-Glas-halbleer-oder-halbvoll"-Frage hinauszulaufen. Darüber mag jeder seine eigene Einschätzung haben.
Zwei Bemerkungen allerdings noch zu Economist, um meine persönliche Position noch einmal besser verständlich zu machen:
[...] Ich habe argumentiert, dass solche Aussagen - für meine persönlichen Maßstäbe, wie gesagt, ich betrachte die nicht als allgemeinverbindlich - nur eine sehr dünne Form von Kenntnis und Verständnis Lenas bereitstellen.
Sicher, Lena wird in Interviews manchmal nach ihren persönlichen Lebenseinstellungen gefragt, und sie sagt dann so Dinge wie "Das Wichtigste ist, ganz bei sich zu sein" oder "...seine Liebsten nicht zu verlieren" oder dass Respekt und Offenheit die Grundlage ihres Umgangs mit anderen Menschen sind usw. Oder sie sagt, dass sie gläubig ist (Punkt). Aber so wertvoll und wichtig mir diese Informationen und Kenntnisse sind, sie bleiben doch in einem ganz klaren Sinne vollständig abstrakt. Sie formulieren und kanalisieren in knappen merkspruch- und leitregelartigen Aussagesätzen bestimmte Erfahrungen, Lernprozesse, Einstellungen. Aber diese Sätze sind trotz ihres unbestreitbaren Informationsgehalts allgemein, nicht individuell-konkret, und, mit Verlaub, auch nicht besonders originell - ich kenne zahllose Menschen, persönlich und aus den Medien, die das ungefähr genau so formulieren würden. Genau deshalb steckt Lenas Einzigartigkeit, ihre Individualität (wie die Einzigartigkeit und Individualität jedes Menschen) nicht in solchen Sätzen, sondern in dem, was dahinter steht und was sie daraus macht, d.h. in den individuell einzigartigen Erfahrungen, Geschichten, Lernprozessen, Begegnungen, aus denen solche Sätze erst hervorgehen, und in dem persönlichen Handeln und Erzählen (von sich selbst und der Welt), indem sie auf einzigartige Weise wirksam, umgesetzt, konkret, d.h. gelebt werden.
Zum Beispiel weiß ich (einer der Sätze auf meinem DIN-A-4-Blatt) dass Lena irgendwie an Gott glaubt. Das hat sie gesagt. Aber diese Eigenschaft, soweit sie in diesem Satz transportiert werden kann, unterscheidet Lena nicht von Millionen anderen. Was dieser Satz wirklich heißt, dass wüsste ich nur, wenn ich miterleben könnte oder von ihr erzählt bekäme, wie sich das abstrakte "Glauben" in ihrem gelebten Leben zeigt - in welchen Situationen dieser Glaube in welcher Weise in ihrem Fühlen, Denken und Handeln real wird. Um diese Einzigartigkeit wirklich zu erfassen - und jemanden in einem nicht bloß abstrakten Sinne zu kennen - muss man eben sein Leben mit ihm bzw. mit ihr teilen oder zumindest sehr ausführlich von ihr selbst darüber erzählt bekommen. Beides ist nicht der Fall. Das ist gut so. Aber deswegen bleibt die Kenntnis von Lena, die ich persönlich mir zuschreibe, in diesem Sinne "dünn". Das war mein Punkt.
Nun, ich kann den Punkt, den Du machst, nachvollziehen, fühle mich in meiner Position aber noch nicht recht verstanden. Für mich sind Aussagen Lenas, die etwas von ihrer Weltsicht und/oder ihres Charakters offenbaren, eben NICHT vollständig abstrakt. Natürlich sind mir die Beschränkungen bewußt, die sich aus dem Fehlen des persönlichen Umgangs mit ihr sowie der Unkenntnis über konkrete Lebenserfahrungen ihrer ersten 18 Jahre (sowie teilweise natürlich auch der letzten 16 Monate) ergeben. Außer ein paar Bruchstücken, z.B. ihre Taizé-Erfahrung, wissen wir also kaum, welche prägenden konkreten Erlebnisse/Lernprozesse/Begegnungen zu der Lena geführt haben, wie wir sie heutzutage erleben. Wir können in den meisten Fällen nicht die konkrete Verbindung zwischen Lenas individueller Historie in Kindheit und Jugend und ihren zum Ausdruck gebrachten Lebenseinstellungen herstellen. Insoweit folge ich Deiner Argumentation des "eigentlich Nicht-Kennens".
Und trotzdem protestiere ich, wenn dies implizieren soll, daß von Lena gemachte Aussagen über ihre Lebenseinstellungen für unsereins gleichsam im luftleeren Raum schweben sollen, ja deshalb vielleicht sogar als leere Phrase diffamiert werden könnten. Dein Beispiel mit dem Glauben ist insofern unglücklich gewählt, weil Lena aus nachvollziehbaren Gründen jenseits der Generalaussage, daß sie an Gott glaubt, der Öffentlichkeit ausdrücklich nicht mitzuteilen gedenkt, was das konkret in ihrem Fühlen und Handeln für ihr Leben bedeutet. In diesem Bereich also kennen wir Lena kaum, weil sie es so entschieden hat.
Es gibt aber viele andere Bereiche, wo wir zwar auch nicht wissen, wie sie zu bestimmten Lebenseinstellungen gekommen ist, wohl aber feststellen können, wie sich das in ihrem Leben manifestiert - und ich rede natürlich hier nur vom öffentlich beobachtbaren Leben. Nehmen wir mal das Thema Respekt. Wenn jemand einfach nur postuliert, er/sie halte es für unheimlich wichtig, andere Menschen mit Respekt zu behandeln, könnte das ja erstmal nur eine auswendig gelernte, hohle Phrase sein (wie z.B. wenn eine Miley Cyrus bei Wetten Dass sagt, ihre Fans seien für sie "alles", und dann das persönliche Geschenk eines Fans beim vorzeitigen Hinausgehen auf dem Tisch liegen läßt). Im Gegensatz dazu verteidigte Lena bei ihrer ersten NDR3-Talkshow (7. Mai 2010) ihre damalige Mitfavoritin Safura vor nationalistisch getönten Anfeindungen aus dem Publikum, die durch einen etwas tendenziösen Einspieler ausgelöst wurden. Ihr Verhalten gegenüber den Mitkandidaten bei USFO - wie durch viele Backstage-Berichte belegt - war ebenso von großer Fairness und halt Respekt vor der Leistung Anderer gekennzeichnet. Auf diese Beispiele bezogen, weiß ich zwar immer noch nicht, warum sich bei Lena dieser Charakterzug so ausgebildet hat, aber ich weiß, daß es so ist. Und in diesem Sinne "kenne" ich einen wichtigen Aspekt von Lenas Verhalten.
Noch etwas sehr Wichtiges in diesem Zusammenhang. Lena wird zu Recht gelobt für ihre interpretatorische Fähigkeit bei ihrem Gesang, also ihr Vermögen, die Stimmung und die Aussage eines Songs so "rüberzubringen", daß der Zuhörer/Zuseher emotional berührt wird, daß er eine Verbindung zu seinem eigenem Leben herstellen kann und nicht etwa die Musik nur so an ihm vorbeiplätschert, ohne hängenzubleiben. Wenn Lena nun in Interviews von ihrer Weltsicht und ihren Lebenseinstellungen spricht, dann wirkt das auf mich in gleicher Weise einfach überzeugend. Da ist nie etwas aufgesetzt oder phrasenhaft, wenn sie ernsthaft spricht (ich meine also nicht Gelegenheiten, wenn sie klar erkennbar parodiert). Sie ringt während des Sprechens oft um die passendste Formulierung und den besten Tonfall für das, was sie ausdrücken will, und sie verwendet reichlich Mimik und Gestik zur Unterstützung. Man merkt richtig, wie wichtig es ihr ist, nicht mißverstanden zu werden. Sie wirkt einfach glaubwürdig, auch und gerade durch die von ihr ausgehende Art der non-verbalen Kommunikation (wichtiger Hinweis von Walter). Dies ist natürlich eine andere Form von Glaubwürdigkeit als auf der Bühne, wenn sie eine Figur/ein Thema künstlerisch mit Leben erfüllt. Es geht um die Glaubwürdigkeit ihrer realen Person - bzw. von dem Teilbereich ihres Menschseins, den sie mit der Öffentlichkeit zu teilen bereit ist. Die ist mMn genauso hoch wie die Glaubwürdigkeit ihrer Darstellungskunst auf der Bühne.
Damit komme ich zu Deiner zweiten Bemerkung zu meinen vorherigen Ausführungen:
Das ist ein erstaunlicher strategischer Zug! ;) Wenn ich es richtig verstehe, reagierst Du auf meine Auffassung, dass meine Kenntnis von Lena im oben ausgeführten Sinne nur dünn, allgemein und lückenhaft ist, indem Du den Kenntnisgegenstand Lena in zwei aufspaltest - die öffentliche und die private Lena. Von Letzerer gibst Du zu, dass wir quasi gar nichts von ihr wissen, erklärst diese private Lena dann aber handstreichartig für irrelevant, und kannst dafür im Gegenzug darauf beharren, dass wir von der öffentlichen Lena ganz ausgezeichnete Kenntnis haben, für die meine vorsichtige Skepsis nicht anwendbar ist. Dazu muss ich bekennen, dass ich diesen Zug nicht mitzumachen bereit bin. Er wird glaube ich auch den realen Diskussionen und Anstrengungen dieses Forums nicht gerecht. Es ist nicht wahr, dass uns Lena der Mensch nicht interessiert, sondern nur Lena die Bühnenkünstlerin. Vielmehr machen wir uns ständig über das Verhältnis dieser beiden Aspekte von Lena Gedanken - ich sage nur Wahrhaftigkeits-Thread. Das gilt auch für diesen Thread - ganz viele Postings hier versuchen zu argumentieren, wieso man berechtigt sein könnte, von der "öffentlichen" Lena auf die "private" Rückschlüsse zu ziehen. Ganz so irrelevant scheint das also nicht zu sein.
Deshalb bleibe ich dabei: Gegenstand meiner interpretativen Bemühungen um Verstehen und Erkennen (und Bewundern, das geht ja bei Menschen wie uns Hand in Hand, Economist :) ) ist Lena. Punkt. Ich mache da keine weiteren Trennungen. Lieber nehme ich die Schlussfolgerung in Kauf, dass das Glas dieses meines Kennens immer nur halbleer bleiben wird. ;)
Hier hast Du die Art meiner (gedanklichen) Trennung völlig mißverstanden. Ich habe doch nicht gemeint, zwischen "Lena der Bühnenkünstlerin" und "Lena der Mensch" unterscheiden zu wollen. Mich persönlich interessiert sogar der Mensch Lena noch mehr als die Bühnenkünstlerin. Mit "die öffentliche Lena" meine ich ALLE Aspekte von Lena - egal ob nun im Zusammenhang mit Bühnenauftritten oder auf sie als realer Mensch bezogen - die öffentlich wahrnehmbar sind. Die "private Lena" ist ihr persönliches, familiäres und Freundesumfeld. Natürlich würde man, wenn man sich hypothetisch in Letzterem bewegen könnte , einiges mehr von Lena als Person erfahren, als wenn man allein auf öffentlich dokumentierte Teile ihres Lebens angewiesen ist. Der Maßstab für meine Trennlinie ist also NICHT das Objekt der Beobachtung, sondern die zur Verfügung stehende Quelle der Beobachtung.
Unsereiner ist also darauf angewiesen, das, was wir von Lena kennen können (egal, auf welchen Aspekt ihres Lebens bezogen), aus zwei grundsätzlichen Quellen zu schöpfen:
1. Mit Kameras (teilweise von ihr selber) und Mikrofonen festgehaltene und damit öffentlich gemachte "Lebensäußerungen"
2. Logische Rückschlüsse aus eben diesen "Lebensäußerungen" in unterschiedlichen Situationen (und Veränderungen im Zeitablauf), sowie aus dem Ausbleiben bestimmter Nachrichten aus ihrem privaten Umfeld - dies ist das von Walter erstmals aufgebrachte (und von bates kürzlich weiter ausgeführte) Argument, daß da offenbar niemand gegen Geld schmutzige Wäsche waschen möchte. Auch das sagt einiges über Lenas Charakter aus, egal ob es nun nichts Nachteiliges zu berichten gibt oder es besagtem Personenkreis viel wichtiger ist, weiterhin persönlichen Kontakt mit Lena zu haben als eine bestimmte Geldsumme für das Tratschen über Interna.
Abschliessend: Gegenstand auch meiner interpretativen Bemühungen um Verstehen und Erkennen (und der Bewunderung!) ist einfach nur Lena. Ich bin nur Realist genug, um zu wissen, daß unser Glas der Erkenntnis in aller Regel nur aus der öffentlichen Quelle gespeist wird, und daher nie so voll werden kann, wie wenn es auch einen Zulauf aus dem privaten Bereich Lenas gäbe. Um im Bild zu bleiben: Deshalb lege ich mir auch gleich kein Maxi-Glas zu, in das beide Flüssigkeitsmengen hineinpassen würden, sondern begnüge mich mit einem vielleicht halb so großen. Und dann freue ich mich einfach, wenn dieses allmählich ziemlich voll wird! Mir gefällt diese Vorstellung jedenfalls besser, als wenn ich auf ein noch nicht mal halbvolles Glas starre und mich fortwährend über die Gewißheit gräme, daß ich die obere Hälfte leider NIE werde füllen können!
Ich möchte für mich die Freude an der Erkenntnisgewinnung verbinden mit dem Respekt vor den mir objektiv (durch Lena) gesetzten Grenzen. Demut kann sehr zur Zufriedenheit mit dem eigenen Leben beitragen.
So, ich versuche mal die Frage, ob ich Lena kenne, für mich zu klären, wer zuhören mag, der höre zu:
1. Ja, ich kenne sie: Wie ich schon öfter erwähnte, empfand ich beinahe unmittelbar ein Gefühl der Nähe zu Lena. Natürlich ist mir klar, dass das bei einer "Fernsehfigur" im strengen Sinne eine Illusion / Projektion ist. Man kann es aber auch auf ganz banale Weise plausibel begründen. Während ich mich in der Urteilsbildung über Menschen für gewöhnlich lange zurückhalte, erfolgt die Sympathiebildung bei mir sehr spontan und schnell, und sie verläuft bei nur aus den Medien bekannten Personen im Grundsatz nicht anders als bei Menschen in meinem privaten Umfeld. Und Lena gehört zu den Menschen, die mir beinah auf Anhieb umwerfend sympathisch waren, ein paar Stunden "Materialsammlung" in der Nacht vom 29./30.5.2010 reichten aus, um dieses Gefühl völlig zu stabilisieren: "Wow, diese Frau ist einfach klasse." Ein Gefühl der Sympathie ist notwendig ein Gefühl der "Nähe"; ich glaube, es ist unsinnig zu sagen "X ist mir sympathisch, aber völlig fremd". Sympathiebildung erfolgt auch über den unwillkürlichen Vergleich mit anderen Menschen, die man bereits kennt/kannte. Und auch wenn Lena einzigartig ist, so ist sie im Wortsinn nicht unvergleichlich, sondern man kann sie, wie sie sich gibt, sicherlich einem bestimmten Typus zuordnen, von dem mir durchaus schon andere Exemplare begegnet sind. Genauer, Lena zeigt in ihrem öffentlichen Auftreten enorm viele Eigenheiten, die mir - jede für sich - Menschen sympathisch und liebenswert machen und die ich natürlich - jede für sich - auch an anderen Menschen kenne (und auf dieser Ebene kann man m.E. durchaus von "Nähe/Vertrautheit" reden). Schon öfter habe ich ja erwähnt, dass ich mit Lena unheimlich gerne mal eine Nacht in der Kneipe durchquatschen würde, und das war völlig ernst gemeint. Ich maße mir einfach an zu behaupten, dass ich mit dieser Frau - wenn sie privat auch nur ungefähr so ist, wie sie sich im Fernsehen gibt - sehr schnell eine Wellenlänge finden würde (einfach weil ich mit Menschen, die in etwa ihrem Typus entsprechen, generell "gut kann").
2. Nein, ich kenne sie nicht: Es ist absurd zu behaupten, man kenne jemanden, mit dem man noch kein einziges Wort gesprochen hat. Selbst im meinem privaten Umfeld gibt es nur ganz wenig Menschen, von denen ich sagen würde, ich kenne sie wirklich. Im ganz strengen Sinne trifft das nur auf meine Eltern und auf meine Ex-Freundin zu, mit der ich fast 10 Jahre zusammen war. Im etwas weiteren Sinne auf noch vielleicht ein halbes Dutzend Freunde. An all diesen Menschen gemessen, kenne ich Lena selbstverständlich überhaupt nicht. Da bin ich sogar noch skeptischer als Jupp: Selbst wenn ich tonnenweise Material über "Lena privat" hätte, das mir alle Fragen beantworten würde (wie sie sich unter ihren Freunden gibt, wie das Verhältnis zu ihrer Mutter ist, was sie in ihrer Freizeit treibt, ob und wie sie ihren Glauben praktiziert, welche Partei sie wählt usw. usf.), würde ich sie immer noch nicht kennen wie einen Menschen, mit dem ich persönlich interagiere. Der Kern dessen, was "jemanden kennen" bedeutet, ist die Erfahrung, wie sich dieser jemand zu einem selbst verhält. Der Prozess des Kennen-Lernens ist ein Kommunikationsprozess, ein Prozess des Miteinander-Erfahrungen-Machens. Indem ich z.B. hier mit jupp und Economist und ziggy und Walter Sobchak kommuniziere, "lerne ich sie kennen", mit jedem Austausch ein bisschen besser. In diesem Sinne kenne ich Lena viel weniger als jeden hier von Euch, in diesem Sinne kenne ich sie überhaupt nicht, sie ist völlig außerhalb meines Erfahrungshorizonts, sie hat keinen unvermittelten Bezug zu mir.
So, zwischen diesen beiden Polen bewegt sich meine "Bekanntschaft" mit Lena. Kleiner Nachtrag noch zu Punkt eins: Was dort steht, ist nicht einmal annähernd eine hinreichende Erklärung für meine Faszination von Lena, dieses Gefühl der "Nähe/Vertrautheit" ist nur ein - wenn auch nicht unwesentlicher - Teil.
Peter M. aus V.
05.06.2011, 20:58
heißt[/I], dass wüsste ich nur, wenn ich miterleben könnte oder von ihr erzählt bekäme, wie sich das abstrakte "Glauben" in ihrem gelebten Leben zeigt - in welchen Situationen dieser Glaube in welcher Weise in ihrem Fühlen, Denken und Handeln real wird. Um diese Einzigartigkeit wirklich zu erfassen - und jemanden in einem nicht bloß abstrakten Sinne zu kennen - muss man eben sein Leben mit ihm bzw. mit ihr teilen oder zumindest sehr ausführlich von ihr selbst darüber erzählt bekommen. Beides ist nicht der Fall. Das ist gut so. Aber deswegen bleibt die Kenntnis von Lena, die ich persönlich mir zuschreibe, in diesem Sinne "dünn". Das war mein Punkt.
@Jupp, Dein Beispiel (nebenbei: ein Thema, das mich sehr interessiert) macht sehr deutlich, was Du meinst, und ich stimme Dir völlig zu, dass unsere Kenntnis von Lena wirklich nur sehr schmal sein kann. Allerdings gibt es andere Bereiche, bei denen eher möglich ist zu sehen, wie sie die geäußerten Lebensgrundsätze „lebt“; denn auch in ihrem „öffentlich zugänglichen“ Leben sind Verhaltensweisen, Entscheidungen, der Umgang mit Menschen von den Grundhaltungen geprägt. Das macht, wie Du schreibst, ja die Einzigartigkeit jedes Menschen aus. Deshalb finde ich auch das ganz wichtig:
Es ist nicht wahr, dass uns Lena der Mensch nicht interessiert, sondern nur Lena die Bühnenkünstlerin. Vielmehr machen wir uns ständig über das Verhältnis dieser beiden Aspekte von Lena Gedanken - ich sage nur Wahrhaftigkeits-Thread. Das gilt auch für diesen Thread - ganz viele Postings hier versuchen zu argumentieren, wieso man berechtigt sein könnte, von der "öffentlichen" Lena auf die "private" Rückschlüsse zu ziehen.
Für mich ist der Mensch Lena das Faszinosum, egal wo, ob auf der Bühne oder im Gespräch mit anderen Menschen oder sonst wo. Und ich bin überzeugt, dass Erfahrungen, Begegnungen, Lernprozesse im öffentlichen wie im privaten Leben sich gegenseitig beeinflussen. Deshalb unterschreibe ich auch dies hier:
Deshalb bleibe ich dabei: Gegenstand meiner interpretativen Bemühungen um Verstehen und Erkennen (und Bewundern, das geht ja bei Menschen wie uns Hand in Hand, Economist :) ) ist Lena. Punkt. Ich mache da keine weiteren Trennungen.
edit: Ich war zu langsam - bates und economist haben viel besser formuliert, was ich meinte.
Und Deinen letzten Satz, economist, kann ich nur bestätigen:
Demut kann sehr zur Zufriedenheit mit dem Leben beitragen. - Ich habe das mehrfach im Leben erfahren dürfen.
Wir kennen natürlich die "öffentliche" Lena und nur einen ganz kleinen Teil der "privaten" Lena.
Daraus ziehen wir dann unsere Schlüsse, nämlich dass Lena insgesamt ein sehr positiver, freundlicher, offener und umgänglicher, kurz ein wunderbarer Mensch ist. Diese Schlüsse können und dürfen wir ziehen (und mit Sicherheit zurecht, was ja durch ihre Auftritte, Interviews etc. und auch durch nicht vorhandene gegenteilige Aussagen aus ihrem privaten und schulischen Umfeld bestätigt wird).
Für mich läßt sich die ganze Diskussion in einem Satz zusammenfassen:
Wir kennen Lena, soweit SIE es zuläßt, und das wird und soll auch so bleiben.
Ich denke wir sind die "Öffentlichkeit" und wir sollten nur das wissen, was Lena uns wissen läst.
Nur so können wir noch lange zusammen bleiben.
Was aber Dinge betrifft die keine Fakten sind sondern mit Gefühlen zutun haben möchte ich mal so zusammenfassen:
Lena erzählt nicht viel aus ihrem priv. Bereich, aber sie verrät sehr viel von ihrem Wesen.
Also kennen wir das für uns Wichtigste
Und ich glaube genau deshalb lieben wir sie.
Wir können sie so kennen, wie sie es möchte. Und vielleicht noch ein kleiner Teil mehr, den sie eigentlich für sich behalten möchte, aber es vielleicht doch irgendwann an die Öffentlichkeit kommt.
juppmartinelli
05.06.2011, 21:17
Und trotzdem protestiere ich, wenn dies implizieren soll, daß von Lena gemachte Aussagen über ihre Lebenseinstellungen für unsereins gleichsam im luftleeren Raum schweben sollen, ja deshalb vielleicht sogar als leere Phrase diffamiert werden könnten.
Ja, aber diesen Protest möchtest Du hoffentlich nicht gegen mich richten! Ich wüsste nicht, wo ich diese Schlussfolgerung auch nur mit einer Silbe angedeutet hätte. Ich habe meinen letzten Post vielmehr mit der ausdrücklichen Feststellung eingeleitet, dass es genau nicht darum geht, Lenas Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit in Zweifel zu ziehen. Ihre Glaubwürdigkeit (s. Dein letzter Absatz) muss ganz sicher nicht gegen mich verteidigt werden.
Das Missverständnis mit der "öffentlich/privat"-Unterscheidung sehe ich ein, danke für die Aufklärung! :)
Abschliessend: Gegenstand auch meiner interpretativen Bemühungen um Verstehen und Erkennen (und der Bewunderung!) ist einfach nur Lena. Ich bin nur Realist genug, um zu wissen, daß unser Glas der Erkenntnis in aller Regel nur aus der öffentlichen Quelle gespeist wird, und daher nie so voll werden kann, wie wenn es auch einen Zulauf aus dem privaten Bereich Lenas gäbe. Um im Bild zu bleiben: Deshalb lege ich mir auch gleich kein Maxi-Glas zu, in das beide Flüssigkeitsmengen hineinpassen würden, sondern begnüge mich mit einem vielleicht halb so großen. Und dann freue ich mich einfach, wenn dieses allmählich ziemlich voll wird! Mir gefällt diese Vorstellung jedenfalls besser, als wenn ich auf ein noch nicht mal halbvolles Glas starre und mich fortwährend über die Gewißheit gräme, daß ich die obere Hälfte leider NIE werde füllen können!
Hier fühle ich mich nun missverstanden, allerdings auf eine amüsante Weise, die nicht untypisch ist für diese Art von Diskussionsverlauf: Denn jetzt reformulierst Du beinahe Wort für Wort genau die Intention, mit der ich in diese Diskussion eingestiegen bin, allerdings offenbar in der Meinung, dass sie sich gegen mich richtet. Ich bin aber vollkommen einverstanden. Genau dafür wollte ich plädieren: für eine selbstbewusste, aber bescheidene und realistische Selbsteinschätzung darüber, inwiefern wir Lena kennen können und inwiefern nicht. Wir haben keinerlei Grund, uns selbst für blind zu erklären, aber auch nicht, den Mund großsprecherisch zu voll zu nehmen. Unser Wissen und Verständnis ist beachtlich, aber doch nur sehr beschränkt im Vergleich zu Menschen, die Lena nahe stehen. Ganz so, wie sie sagt. Die Vorstellung, dass ich mich darüber gräme, dass das so ist, könnte wirklich nicht weiter von der Realität entfernt sein. Auch das habe ich nirgendwo gesagt. Der Ausdruck "halbleeres Glas" ist hier als vollkommen wertfreie Feststellung gemeint gewesen. Ich bin froh, dass Lena es niemandem gestattet, das Glas vollzugießen, und dass so viele Menschen (wie Walter Sobchak und bates festhalten) ihr dabei helfen. Wie für alle, die an der Entwicklung des Selbstverständnisses dieses Forums beteiligt waren und sind, gehört das mit zu meiner Freude an ihr. Hier passt meine Signatur: Wouldn't have it any other way.
Absolutwig
05.06.2011, 21:22
(...) Eckdaten (...) Weltsicht (...) Charakterzüge (...) Geschichte (...)
Diese vier Elemente sind erkennbarerweise nicht voneinander unabhängig, sondern aufs Engste miteinander verzahnt. Sie beeinflussen sich wechselseitig.
Wenn man über derlei Wissen über einen Menschen verfügt, kann man sagen, dass man ihn kennt. (...) Kenntnis in diesem Sinne ist eine weitgehend kognitiv-interpretatorische Sache (...) Es gibt natürlich einen anderen Sinn von "kennen", nach dem "kennen" so viel heißt wie "vertraut sein mit". Das drückt man häufig durch "persönlich kennen" aus, daher ist - wie Dr. Landshut gesagt hat - in diesem Sinne die einzig korrekte Antwort auf die Frage, ob wir Lena kennen: "Nein, nicht persönlich." Dass es um diese Art der Kenntnis hier gar nicht gehen kann, betrachte ich als ausgemacht. In diesem Sinne kennen wir Lena trivialerweise nicht.)
(...) Skepsis betrifft allein den Umfang dieser Kenntnis und ist insofern im Einklang mit Lenas Einschätzung, dass ihre Bewunderer sie zwar schon kennen, aber nur ihre Freunde sie "wirklich" oder im engeren Sinne kennen. Es ist also keine fundamentale Skepsis. Wir kennen Lena schon irgendwie ganz gut. Aber dann natürlich doch wieder kaum (...) Und niemals hat irgendjemand von uns irgendetwas von Lena gesehen, was nicht von einer Kamera aufgenommen wurde oder zustande kam, während gleichzeitig eine Kamera lief, was ihr in 98% der Fälle klar war.
Ich bin damit nicht ganz zufrieden. Ein wesentlicher Punkt kommt zu kurz: „Jemand kennen“ heißt auch, etwas darüber zu wissen, was der Andere von einem selbst hält. Im einfachsten Fall wenn ich sehe, dass der Andere mich ansieht. Und das hat mit „vertraut sein“ nicht unbedingt etwas zu tun.
Nehmen wir als Beispiel die Einspielfilme von USFO, auch das Aye-Aye vom My Same-Casting-Video. Lena steht hier nicht nur einer Kamera gegenüber, sondern (zunächst) fremden Menschen, die hinter der Kamera stehen. Indem sie anfängt, zu singen, zu erzählen etc. nimmt sie eine Beziehung zu diesen Menschen auf. Sie sieht diese Menschen an, und diese Menschen sehen sie an. Vielleicht lächeln sie, vielleicht schauen sie neutral. Vielleicht sind sie jung oder alt, vielleicht Männer oder Frauen. Diese Menschen sind nicht beliebig austauschbar. Es hängt wesentlich davon ab, wen Lena dort als Gegenüber hat – je nachdem wird sich etwas ganz anderes aus der Situation entwickeln.
Was sich daraus entwickelt, kann man als Kennenlernen bezeichnen. Und diese Menschen hinter der Kamera können danach sagen: Ja, wir kennen Lena (ein wenig).
Wir können diesen Einspielfilm ansehen. Wir sehen genau dasselbe, was diese Menschen zu Gesicht bekommen haben (in einer geschnittenen Fassung). Und doch können wir nicht wie sie sagen: Ja, wir kennen Lena. Denn was sich dort abgespielt hat, hat sich zwischen genau diesen Menschen abgespielt, nicht zwischen Lena und uns.
Das Fernsehen tut natürlich alles, um uns das vergessen zu lassen.
Ich kann Dir natürlich nicht absprechen, das Wort „kennen“ anders zu verstehen als ich es verstehe. Als rein kognitiven Vorgang zwischen einem Subjekt (Du) und einem Objekt (das wäre hier Lena).
Wenn man über derlei Wissen über einen Menschen verfügt, kann man sagen, dass man ihn kennt.
Ausgangspunkt war aber auch Lenas Aussage, dass nur ihre engen Freunde sie kennen. Ich finde, diese Aussage lässt sich eher verstehen, wenn man „kennen“ als etwas ansieht, das auf Wechselseitigkeit zwischen Subjekten beruht. „Ich sehe, dass Du siehst, dass ich sehe.“ „Ich weiß, dass Du weißt, dass ich gesagt habe.“ „Ich glaube, dass Du willst, dass ich dies und das sage.“ Und so weiter.
Kennen beruht auf Wechselseitigkeit, und was wir vom Fernsehen angeboten bekommen, ist zwangsläufig nur ein Surrogat. (Deine eigene Skepsis, dass in allen Situationen, aus denen wir Lena kennen eine Kamera anwesend ist, geht in eine andere Richtung: verfälscht die anwesende Kamera, also das Bewusstsein, beobachtet zu werden, oder nicht?).
In diesem Sinne finde ich schon, dass fundamentale Skepsis angebracht ist. Denn es geht nicht nur darum, dass wir einen privaten Teilbereich von Lena nicht kennen können (die halbleere Tasse). Sondern auch darum, dass alles, wirkliches alles, was sie von sich preisgibt, nicht an uns gerichtet ist, sondern an eine andere Person, an ein Saalpublikum oder an ein imaginiertes Zuschauerpublikum – immer mit dem Ziel, die Illusion eines Kennens herzustellen. Wir können natürlich dabei zusehen, wie Lena sich mit anderen Menschen unterhält und etwas über sie erfahren. Aber zwischen einem solchen Wissen und einem echten wechselseitigen Kennen besteht ein grundsätzlicher, qualitativer Unterschied, kein gradueller. Hier also mein Widerspruch zu deiner Behauptung
...Skepsis betrifft allein den Umfang dieser Kenntnis...
Ich finde es faszinierend, dass diese grundsätzliche Barriere vom Fan-Club ja als Grundvoraussetzung akzeptiert wird – das Eindringen in Lenas Privatsphäre ist tabu –, dass es aber doch Bestrebungen gibt, auf anderer Ebene ein mehr als surrogathaftes Kennen zu ermöglichen. Ging es doch bei der Luftballonherzen-Aktion eindeutig darum, den einseitigen Kanal zu überlisten und einen Moment lang einen wechselseitigen Kanal herzustellen mit dem Ziel: „Ich sehe, dass Du siehst, dass ich sehe.“
P.S.: Ich sehe gerade, dass Bates etwas ganz Ähnliches gepostet hat, während ich das hier getippt habe.
Bates:
Der Kern dessen, was "jemanden kennen" bedeutet, ist die Erfahrung, wie sich dieser jemand zu einem selbst verhält.
Ich schicke meinen Senf trotzdem mal ab, auch wenn er es viel kürzer und prägnanter formuliert hat.
juppmartinelli
05.06.2011, 21:25
So, ich versuche mal die Frage, ob ich Lena kenne, für mich zu klären, wer zuhören mag, der höre zu:
1. Ja, ich kenne sie: Wie ich schon öfter erwähnte, empfand ich beinahe unmittelbar ein Gefühl der Nähe zu Lena. Natürlich ist mir klar, dass das bei einer "Fernsehfigur" im strengen Sinne eine Illusion / Projektion ist. Man kann es aber auch auf ganz banale Weise plausibel begründen. Während ich mich in der Urteilsbildung über Menschen für gewöhnlich lange zurückhalte, erfolgt die Sympathiebildung bei mir sehr spontan und schnell, und sie verläuft bei nur aus den Medien bekannten Personen im Grundsatz nicht anders als bei Menschen in meinem privaten Umfeld. Und Lena gehört zu den Menschen, die mir beinah auf Anhieb umwerfend sympathisch waren, ein paar Stunden "Materialsammlung" in der Nacht vom 29./30.5.2010 reichten aus, um dieses Gefühl völlig zu stabilisieren: "Wow, diese Frau ist einfach klasse." Ein Gefühl der Sympathie ist notwendig ein Gefühl der "Nähe"; ich glaube, es ist unsinnig zu sagen "X ist mir sympathisch, aber völlig fremd". Sympathiebildung erfolgt auch über den unwillkürlichen Vergleich mit anderen Menschen, die man bereits kennt/kannte. Und auch wenn Lena einzigartig ist, so ist sie im Wortsinn nicht unvergleichlich, sondern man kann sie, wie sie sich gibt, sicherlich einem bestimmten Typus zuordnen, von dem mir durchaus schon andere Exemplare begegnet sind. Genauer, Lena zeigt in ihrem öffentlichen Auftreten enorm viele Eigenheiten, die mir - jede für sich - Menschen sympathisch und liebenswert machen und die ich natürlich - jede für sich - auch an anderen Menschen kenne (und auf dieser Ebene kann man m.E. durchaus von "Nähe/Vertrautheit" reden). Schon öfter habe ich ja erwähnt, dass ich mit Lena unheimlich gerne mal eine Nacht in der Kneipe durchquatschen würde, und das war völlig ernst gemeint. Ich maße mir einfach an zu behaupten, dass ich mit dieser Frau - wenn sie privat auch nur ungefähr so ist, wie sie sich im Fernsehen gibt - sehr schnell eine Wellenlänge finden würde (einfach weil ich mit Menschen, die in etwa ihrem Typus entsprechen, generell "gut kann").
2. Nein, ich kenne sie nicht: Es ist absurd zu behaupten, man kenne jemanden, mit dem man noch kein einziges Wort gesprochen hat. Selbst im meinem privaten Umfeld gibt es nur ganz wenig Menschen, von denen ich sagen würde, ich kenne sie wirklich. Im ganz strengen Sinne trifft das nur auf meine Eltern und auf meine Ex-Freundin zu, mit der ich fast 10 Jahre zusammen war. Im etwas weiteren Sinne auf noch vielleicht ein halbes Dutzend Freunde. An all diesen Menschen gemessen, kenne ich Lena selbstverständlich überhaupt nicht. Da bin ich sogar noch skeptischer als Jupp: Selbst wenn ich tonnenweise Material über "Lena privat" hätte, das mir alle Fragen beantworten würde (wie sie sich unter ihren Freunden gibt, wie das Verhältnis zu ihrer Mutter ist, was sie in ihrer Freizeit treibt, ob und wie sie ihren Glauben praktiziert, welche Partei sie wählt usw. usf.), würde ich sie immer noch nicht kennen wie einen Menschen, mit dem ich persönlich interagiere. Der Kern dessen, was "jemanden kennen" bedeutet, ist die Erfahrung, wie sich dieser jemand zu einem selbst verhält. Der Prozess des Kennen-Lernens ist ein Kommunikationsprozess, ein Prozess des Miteinander-Erfahrungen-Machens. Indem ich z.B. hier mit jupp und Economist und ziggy und Walter Sobchak kommuniziere, "lerne ich sie kennen", mit jedem Austausch ein bisschen besser. In diesem Sinne kenne ich Lena viel weniger als jeden hier von Euch, in diesem Sinne kenne ich sie überhaupt nicht, sie ist völlig außerhalb meines Erfahrungshorizonts, sie hat keinen unvermittelten Bezug zu mir.
So, zwischen diesen beiden Polen bewegt sich meine "Bekanntschaft" mit Lena. Kleiner Nachtrag noch zu Punkt eins: Was dort steht, ist nicht einmal annähernd eine hinreichende Erklärung für meine Faszination von Lena, dieses Gefühl der "Nähe/Vertrautheit" ist nur ein - wenn auch nicht unwesentlicher - Teil.
Fullquote, weil: :Schild good post:
Der Kern dessen, was "jemanden kennen" bedeutet, ist die Erfahrung, wie sich dieser jemand zu einem selbst verhält.
That's it. Vielen Dank. Insofern ist ein "Kennen" in diesem Sinne immer unvertretbar individuell und kann nicht durch allgemeine Informationen über einen Menschen ersetzt werden, egal wie detailliert diese ausfallen. So hätte ich meinen Gegensatz "abstrakt/konkret" besser erläutern sollen.
[EDIT: @absolutwig: Dank auch an Dich - exzellenter Post! Akzeptiere Deine Kritik/Ergänzung im Grunde vollständig.]
Economist
05.06.2011, 22:01
Ja, aber diesen Protest möchtest Du hoffentlich nicht gegen mich richten! Ich wüsste nicht, wo ich diese Schlussfolgerung auch nur mit einer Silbe angedeutet hätte. Ich habe meinen letzten Post vielmehr mit der ausdrücklichen Feststellung eingeleitet, dass es genau nicht darum geht, Lenas Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit in Zweifel zu ziehen. Ihre Glaubwürdigkeit (s. Dein letzter Absatz) muss ganz sicher nicht gegen mich verteidigt werden.
Ganz bestimmt nicht, sorry wenn ich hier einen falschen Eindruck erweckt habe: das war nur allgemein gegen Kritiker gerichtet, die durch Verweis auf die angebliche Unmöglichkeit, Lenas Aussagen zu verifizieren ("weil sie ja nichts Privates erzähle") ihr pauschal unterstellen, sie spiele bestimmt nur eine Rolle und sei in der Realität bestimmt ganz anders als sie vorgibt.
Hier fühle ich mich nun missverstanden, allerdings auf eine amüsante Weise, die nicht untypisch ist für diese Art von Diskussionsverlauf: Denn jetzt reformulierst Du beinahe Wort für Wort genau die Intention, mit der ich in diese Diskussion eingestiegen bin, allerdings offenbar in der Meinung, dass sie sich gegen mich richtet. Ich bin aber vollkommen einverstanden. Genau dafür wollte ich plädieren: für eine selbstbewusste, aber bescheidene und realistische Selbsteinschätzung darüber, inwiefern wir Lena kennen können und inwiefern nicht. Wir haben keinerlei Grund, uns selbst für blind zu erklären, aber auch nicht, den Mund großsprecherisch zu voll zu nehmen. Unser Wissen und Verständnis ist beachtlich, aber doch nur sehr beschränkt im Vergleich zu Menschen, die Lena nahe stehen. Ganz so, wie sie sagt. Die Vorstellung, dass ich mich darüber gräme, dass das so ist, könnte wirklich nicht weiter von der Realität entfernt sein. Auch das habe ich nirgendwo gesagt. Der Ausdruck "halbleeres Glas" ist hier als vollkommen wertfreie Feststellung gemeint gewesen. Ich bin froh, dass Lena es niemandem gestattet, das Glas vollzugießen, und dass so viele Menschen (wie Walter Sobchak und bates festhalten) ihr dabei helfen. Wie alle, die an der Entwicklung des Selbstverständnisses dieses Forums beteiligt waren und sind, gehört das mit zu meiner Freude an ihr. Hier passt meine Signatur: Wouldn't have it any other way.
Ahh, danke für die Klärung! Dein Plädoyer "für eine selbstbewusste, aber bescheidene und realistische Selbsteinschätzung darüber, inwiefern wir Lena kennen können und inwiefern nicht." findet mein vollkommenes Einverständnis.
Das ist übrigens ein für viele Ohren scheinbar gegensätzliches Adjektivpaar ("selbstbewußt - bescheiden"), das ich auch als ein Kernstück von Lenas Charakter ansehe - weswegen ich auch so allergisch reagiere, wenn ausgerechnet ihr von offenbar Unwissenden Arroganz vorgeworfen wird. Lena weiß, was sie kann, aber leitet daraus nie ab, sie habe das Recht, Anderen das Gefühl zu geben, sie sei etwas Besseres - ja, man spürt noch nicht einmal irgendein Bedürfnis dazu.
EDIT: @absolutwig und bates: Auch von mir ein Dank für Eure äußerst wertvolle Ergänzung, an die ich nicht gedacht hatte. Die weitgehend fehlende Möglichkeit Lenas, mit ihren Fans wirklich zu interagieren, so daß wir kein Feedback von ihr über uns bekommen (jedenfalls definitiv nicht individuell), bedeutet in der Tat, das ein wesentliches Element des Kennenlernens einfach nicht stattfinden kann ("wie reagiert der andere Mensch auf uns?"). Und genau deshalb war wohl die kleine Ausnahme der Herzballonaktion in Köln, die ich live aus der 4. Reihe miterleben durfte, so berührend - ich spürte, daß Lena unmittelbar auf etwas reagierte, was von Fanseite initiiert worden war. Ich war, zusammen mit anderen natürlich, vom reinen Kommunikationsempfänger für einen kurzen Moment zum Sender geworden, der durch die bei Lena ausgelöste Reaktion etwas von ihr wiederum kennenlernen konnte. Ohne zweiseitige Kommunikation hingegen fällt immer ein wesentlicher Teil des Kennenlernens eines Menschen schon als Möglichkeit einfach weg.
Tiny Tim
05.06.2011, 22:21
Wenn Lena nun in Interviews von ihrer Weltsicht und ihren Lebenseinstellungen spricht, dann wirkt das auf mich in gleicher Weise einfach überzeugend. Da ist nie etwas aufgesetzt oder phrasenhaft, wenn sie ernsthaft spricht (ich meine also nicht Gelegenheiten, wenn sie klar erkennbar parodiert). Sie ringt während des Sprechens oft um die passendste Formulierung und den besten Tonfall für das, was sie ausdrücken will, und sie verwendet reichlich Mimik und Gestik zur Unterstützung. Man merkt richtig, wie wichtig es ihr ist, nicht mißverstanden zu werden.
:Schild good post:
Unser Wissen und Verständnis ist beachtlich, aber doch nur sehr beschränkt im Vergleich zu Menschen, die Lena nahe stehen. Ganz so, wie sie sagt.
Und exakt so, wie bspw. ich von Anfang an immer wieder (um nicht zu sagen: gebetsmühlenhaft) geschrieben habe. Insofern bist Du nicht ganz unschuldig, wenn Du Dich missverstanden fühlst, denn in Deinem ersten Post zu diesem Thema hast Du noch behauptet, Du sähest die Angelegenheit deutlich skeptischer als bates, Economist und ich. Was Du aber anscheinend nicht tust. ;)
Bedauerlicherweise muss ich aber mittlerweile feststellen, dass zum x-ten Male wieder ein großes Bohei (um nicht zu sagen: ein Popanz) um den Begriff des Kennens aufgeschäumt wird, und deshalb kann ich mich - leider leider - mit Absolutwigs Beitrag nicht so recht anfreunden. Ich dachte eigentlich, dass mein Vorschlag, von der richtigen Interpretation von Lenas Verhalten in bezug auf ihren Charakter bzw. ihre Persönlichkeit zu sprechen, inzwischen als der angemessenere Zugang anerkannt worden sei. Habe ich mich darin getäuscht?
pLENArium
05.06.2011, 22:28
...um auch mal meinen "Senf" dazu abzugeben:
Wenn wir uns mit allem, was wir von Lena kennen und über sie und ihren Charaktereigenschaften zu wissen glauben, nicht in irgendeiner Form identifizieren könnten - wären wir dann hier, und würden noch fundierte Analysen über unser Wissen bezüglich einer uns doch "völlig unbekannten Person ;)" erstellen ? http://www.lenameyerlandrut-fanclub.de/forum/images/smilies/hmm1.gif
...genau das ist die Fazination die Lena eigentlich ausmacht...die Kompetition des eigenen Wissenstands über das unbekannte Wesen, welches uns doch so vertraut scheint - sowas habe ich in dieser Form noch nirgendwo über andere Personen des öffentlichen Lebens gelesen oder gehört...
Und jetzt die unqualifizierte Frage des Tages: warum macht ihr dat ??? :hmm:
juppmartinelli
05.06.2011, 22:40
Und exakt so, wie bspw. ich von Anfang an immer wieder (um nicht zu sagen: gebetsmühlenhaft) geschrieben habe. Insofern bist Du nicht ganz unschuldig, wenn Du Dich missverstanden fühlst, denn in Deinem ersten Post zu diesem Thema hast Du noch behauptet, Du sähest die Angelegenheit deutlich skeptischer als bates, Economist und ich. Was Du aber anscheinend nicht tust. ;)
:D Das ist sicher richtig, ist ja aber auch ein nicht-triviales Ergebnis dieser Debatte. Als mildernden Umstand möchte ich nur geltend machen, dass ich die von Dir zitierte Formulierung in einem sehr kurzen Post benutzt habe, bevor die langen, elaborierten Beiträge zu der Diskussion hier gemacht wurden, die ich dann alle erst nachträglich nachvollzogen habe. Mein erster substantieller Beitrag zur Diskussion (#70) beginnt dann im Übrigen mit der Feststellung, dass ich Dir und Deinem Post #65 vollständig zustimme. Warum glaubt mir keiner, wenn ich sowas schreibe? ;)
Was absolutwigs Post betrifft, so finde ich ihn extrem klug und alles andere als einen "Bohei". Jedenfalls, wenn Du ihn so auffasst, dann müsstest Du auch den zweiten Teil von bates' letztem Post als "Bohei" bezeichnen, denn da steht genau dasselbe drin (plus die Formulierung "noch skeptischer als jupp"... :D).
Tiny Tim
05.06.2011, 22:42
Nachtrag zu #98: Ich stand übrigens immerhin bei zwei Konzerten (Dortmund und Köln) in geringem Abstand (ca. 5-6 Meter) und mittig vor der Bühne, darf mich also zu den Leuten zählen, die Lena in Absolutwigs Sinne "angesungen" hat. Und ich kann sagen, dass in meiner reflektierten Wahrnehmung ihr unmittelbarer Bühneneindruck im Konzerterlebnis von der Vorstellung, die ich mir aufgrund ihrer Fernsehauftritte gemacht habe, sich nicht wesentlich unterschieden hat. ;)
Was absolutwigs Post betrifft, so finde ich ihn extrem klug und alles andere als einen "Bohei". Jedenfalls, wenn Du ihn so auffasst, dann müsstest Du auch den zweiten Teil von bates' letztem Post als "Bohei" bezeichnen, denn da steht genau dasselbe drin (plus die Formulierung "noch skeptischer als jupp"... :D).
Das ist nicht richtig, weil Absolutwig im Unterschied zu bates (der ja schließlich nicht nur diesen zweiten Teil geschrieben hat, sondern davor einen ersten; hast Du den auch gelesen? ;)) ganz undialektisch sich auf ein sehr enges, sozusagen "exklusives" Verständnis des Kennens kapriziert hat, während bates einen sehr gelungenen Versuch unternommen hat, den Begriff des Kennens in bezug auf Lena dialektisch zu erfassen.
Doktor Landshut
05.06.2011, 22:49
Bedauerlicherweise muss ich aber mittlerweile feststellen, dass zum x-ten Male wieder ein großes Bohei (um nicht zu sagen: ein Popanz) um den Begriff des Kennens aufgeschäumt wird
Zumindest hat man mit großem Bohei anscheinend eher die Chance, überhaupt ernst genommen zu werden.
@Walter Sobchak: Mir zumindest war durchaus bewusst, dass die von mir versuchte Bestimmung, was "kennen" bedeutet, durch Deine Definition schon geklärt war. Ich schrieb ja auch nicht umsonst, ich versuche mal für mich zu klären, inwiefern ich Lena "kenne". Und ich finde den Aspekt der persönlichen Interaktion in der Tat als sehr wesentlich, weil man, glaube ich, immer wieder mal so über Lena schreibt, als ob die Eindrücke tatsächlich auf einer solchen "echten" Bekanntschaft beruhen (die Gründe dafür versuchte ich in Punkt 1 darzustellen).
Tiny Tim
05.06.2011, 23:22
Und ich finde den Aspekt der persönlichen Interaktion in der Tat als sehr wesentlich
Naja, das finde ich selbstverständlich auch!
weil man, glaube ich, immer wieder mal so über Lena schreibt, als ob die Eindrücke tatsächlich auf einer solchen "echten" Bekanntschaft beruhen (die Gründe dafür versuchte ich in Punkt 1 darzustellen).
Hm, das kann gelegentlich natürlich vorkommen. Andererseits wäre es aber albern zu erwarten, dass jeder Post, in dem jemand seine persönlichen Eindrücke von Lena als Individuum mitteilt, mit einer Präambel eingeleitet werden müsste, die versichert, dass man sich der Tatsache bewusst sei, dass man Lena im engeren Sinne nicht kenne. Aber darum geht es ja nicht; in diesem Thread versuchen wir seriös zu ergründen, welche Dimensionen des Kennens wir auf unser Verhältnis zu Lena anwenden können. Und da haben sich bis jetzt drei Grundmuster herausgeschält: erstens die Position, wir kennten Lena eigentlich gar nicht, zweitens die Position, wir kennten sie in bezug auf ihren Charakter und ihre Persönlichkeit ganz gut, in bezug auf ihre Erfahrungswelten und ihre Lebensgeschichte dagegen kaum, und drittens mein die zweite Position modifizierender Ansatz, von dem in gewisser Weise problematischen Begriff des Kennens abzusehen und besser von einer richtigen Interpretation ihres Verhaltens in bezug auf ihren Charakter bzw. ihre Persönlichkeit zu sprechen. Und ich fände es einfach schade und, ja, auch ärgerlich, wenn unnötigerweise zwischen den beiden erstgenannten Positionen immer weiter gerungen würde, während doch der Grund für dieses Ringen m.E. wesentlich im Begriff des Kennens liegt, der mir persönlich in bezug auf Lena vollkommen unwichtig ist. Entscheidend ist für mich eine Grundwahrheit, hinter die wir nicht mehr zurückfallen sollten, weil sie m.E. einfach evident ist:
Und wer nun pauschal behauptet, jemand der Lena nicht persönlich kennt, kenne sie gar nicht, liegt genauso falsch wie derjenige, der Lena irgendwelche Eigenschaften andichtet (z.B. Arroganz), die seine absolute Ignoranz der Realität beweisen.
juppmartinelli
05.06.2011, 23:26
Das ist nicht richtig, weil Absolutwig im Unterschied zu bates (der ja schließlich nicht nur diesen zweiten Teil geschrieben hat, sondern davor einen ersten; hast Du den auch gelesen? ;)) ganz undialektisch sich auf ein sehr enges, sozusagen "exklusives" Verständnis des Kennens kapriziert hat, während bates einen sehr gelungenen Versuch unternommen hat, den Begriff des Kennens in bezug auf Lena dialektisch zu erfassen.
Kann ich nicht nachvollziehen. Absolutwig schreibt zu Beginn seines Posts (Du verzeihst mir die milde Retourkutsche: hast Du den gelesen? Vielleicht sogar kurz darüber nachgedacht? Lohnt sich. ;)), er sei "nicht ganz" (!) zufrieden mit dem hier kontrovers, aber kooperativ erarbeiteten Verständnis, weil "ein wichtiger Gesichtspunkt" (!) zu kurz komme. Er negiert also mitnichten die gesamte restliche Bestimmung von "Kennen", - verzichtet freilich darauf, sie noch einmal erneut komplett herzubeten -, sondern macht auf einen Aspekt aufmerksam, der zwar auch vorher schon in der Debatte erwähnt worden war, aber so wie von ihm vorgeschlagen noch nicht bestimmt worden ist. Ob dergleichen nun als "dialektisch" gelten kann, weiß ich zwar nicht, finde in mir aber relativ erfreut die klare Intuition, dass mich das auch nicht besonders kümmert.
Tiny Tim
05.06.2011, 23:41
Kann ich nicht nachvollziehen. Absolutwig schreibt zu Beginn seines Posts (Du verzeihst mir die milde Retourkutsche: hast Du den gelesen? Vielleicht sogar kurz darüber nachgedacht? Lohnt sich. ;)), er sei "nicht ganz" (!) zufrieden mit dem hier kontrovers, aber kooperativ erarbeiteten Verständnis, weil "ein wichtiger Gesichtspunkt" (!) zu kurz komme. Er negiert also mitnichten die gesamte restliche Bestimmung von "Kennen", - verzichtet freilich darauf, sie noch einmal erneut komplett herzubeten -, sondern macht auf einen Aspekt aufmerksam, der zwar auch vorher schon in der Debatte erwähnt worden war, aber so wie von ihm vorgeschlagen noch nicht bestimmt worden ist. Ob dergleichen nun als "dialektisch" gelten kann, weiß ich zwar nicht, finde in mir aber relativ erfreut die klare Intuition, dass mich das auch nicht besonders kümmert.
Selbst wenn es nur eine Retourkutsche gewesen wäre: Ja, ich habe Absolutwigs Beitrag ganz gelesen und darüber nachgedacht. Und ich verstehe sein "Ich bin nicht ganz zufrieden" durchaus anders als Du, nämlich in dem Sinne: Ich finde die geäußerte Skepsis noch nicht "radikal" genug, weil ich noch viel skeptischer bin. Das bringt er ja auch deutlich zum Ausdruck:
Ausgangspunkt war aber auch Lenas Aussage, dass nur ihre engen Freunde sie kennen. Ich finde, diese Aussage lässt sich eher verstehen, wenn man „kennen“ als etwas ansieht, das auf Wechselseitigkeit zwischen Subjekten beruht. „Ich sehe, dass Du siehst, dass ich sehe.“ „Ich weiß, dass Du weißt, dass ich gesagt habe.“ „Ich glaube, dass Du willst, dass ich dies und das sage.“ Und so weiter.
Kennen beruht auf Wechselseitigkeit, und was wir vom Fernsehen angeboten bekommen, ist zwangsläufig nur ein Surrogat. (Deine eigene Skepsis, dass in allen Situationen, aus denen wir Lena kennen eine Kamera anwesend ist, geht in eine andere Richtung: verfälscht die anwesende Kamera, also das Bewusstsein, beobachtet zu werden, oder nicht?).
In diesem Sinne finde ich schon, dass fundamentale Skepsis angebracht ist. Denn es geht nicht nur darum, dass wir einen privaten Teilbereich von Lena nicht kennen können (die halbleere Tasse). Sondern auch darum, dass alles, wirkliches alles, was sie von sich preisgibt, nicht an uns gerichtet ist, sondern an eine andere Person, an ein Saalpublikum oder an ein imaginiertes Zuschauerpublikum – immer mit dem Ziel, die Illusion eines Kennens herzustellen. Wir können natürlich dabei zusehen, wie Lena sich mit anderen Menschen unterhält und etwas über sie erfahren. Aber zwischen einem solchen Wissen und einem echten wechselseitigen Kennen besteht ein grundsätzlicher, qualitativer Unterschied, kein gradueller.
Damit sagt Absolutwig ganz klar und deutlich: Wer mit Lena nicht in persönlichem Austausch steht, kann sie nicht kennen. Und da er auf meinen Vorschlag der richtigen Interpretation gar nicht erst eingeht, kann ich das nur so verstehen, dass er die Möglichkeit eines Wissens unsererseits über Lena, das über ganz oberflächliche Dinge, die man über Popstars halt so wissen mag, hinausgehen könnte, strikt verneint. Das ärgert mich deshalb, weil ich ja sowieso nie behauptet habe, die Dimensionen unseres "Kennens" der Person Lena könnten an diejenigen ihrer Freunde heranreichen, weshalb ich ja auch meinen Interpretations-Vorschlag gemacht habe - der nur leider, wie von Doktor Landshut richtig erkannt, nicht spektakulär genug zu sein scheint.
juppmartinelli
06.06.2011, 00:00
Damit sagt Absolutwig ganz klar und deutlich: Wer mit Lena nicht in persönlichem Austausch steht, kann sie nicht kennen. Und da er auf meinen Vorschlag der richtigen Interpretation gar nicht erst eingeht, kann ich das nur so verstehen, dass er die Möglichkeit eines Wissens unsererseits über Lena, das über ganz oberflächliche Dinge, die man über Popstars halt so wissen mag, hinausgehen könnte, strikt verneint. Das ärgert mich deshalb, weil ich ja sowieso nie behauptet habe, die Dimensionen unseres "Kennens" der Person Lena könnten an diejenigen ihrer Freunde heranreichen, weshalb ich ja auch meinen Interpretations-Vorschlag gemacht habe - der nur leider, wie von Doktor Landshut richtig erkannt, nicht spektakulär genug zu sein scheint.
Schön. Ich weiß nicht, wie Absolutwig das gemeint hat, und will mich auch nicht zu seinem Anwalt aufschwingen. Aber es geht uns doch um die Sache. Nehmen wir einfach das, was bates zuletzt geschrieben hat, und dem sowohl Du als auch ich vollständig zuzustimmen scheinen. Und wenn ich nun die Debattenlage so zusammenzufassen versuche - können wir uns dann nicht einigen? Der erste Sinn von "Kennen", den bates unterscheidet, entspricht Deiner von mir völlig unterschriebenen (sogar explizit benutzten) Definition der Fähigkeit zur richtigen Interpretation, und von der sind sich alle (wirklich alle) einig, dass es hier keinerlei Grund zur Skepsis gibt. Es gibt aber noch den zweiten, "persönlichen" Sinn von "Kennen", den bates beschreibt, von dem er selbst sagt, hier sei Skepsis (sogar fundamentale) angebracht, worüber sich ebenfalls wieder alle einig sind. Und ich lese Absolutwigs Beitrag bloß als einen Versuch, diese zweite Sorte von Kennen (und nur diese) noch einmal in einem klareren Sinne zu bestimmen, als es einigen Vorrednern (insbesondere mir) gelungen ist, ohne damit die erste - d.h. Deine Definition - in irgendeinem Sinne zu negieren. Nur in diesem Sinne will ich ihn mir zu eigen machen. In diesem Sinne ist er aber meiner Auffassung nach hervorragend geglückt, deshalb empfand ich die "Popanz"-Vokabel wirklich als ungerecht.
Selbst wenn es nur eine Retourkutsche gewesen wäre: Ja, ich habe Absolutwigs Beitrag ganz gelesen und darüber nachgedacht.
War es. Und es war mir klar, dass Du hattest. Du bist bloß manchmal einfach 'ne diskursive Blutgrätsche. :zahn:
Doktor Landshut
06.06.2011, 00:06
...der nur leider, wie von Doktor Landshut richtig erkannt, nicht spektakulär genug zu sein scheint.
Die Anmerkung, Walter, auf die Du Dich beziehst, war aber von mir auch im Hinblick auf andere Beiträge zu diesem Thema zu verstehen, in denen - so mein Eindruck - der Kern des Themas bereits angesprochen wurde, ein Feedback jedoch erst erfolgte, nachdem er - nur in einer anderen, vielleicht etwas eloquenteren Form - dann noch einmal erwähnt worden ist.
Economist
06.06.2011, 00:20
... in diesem Thread versuchen wir seriös zu ergründen, welche Dimensionen des Kennens wir auf unser Verhältnis zu Lena anwenden können. Und da haben sich bis jetzt drei Grundmuster herausgeschält: erstens die Position, wir kennten Lena eigentlich gar nicht, zweitens die Position, wir kennten sie in bezug auf ihren Charakter und ihre Persönlichkeit ganz gut, in bezug auf ihre Erfahrungswelten und ihre Lebensgeschichte dagegen kaum, und drittens mein die zweite Position modifizierender Ansatz, von dem in gewisser Weise problematischen Begriff des Kennens abzusehen und besser von einer richtigen Interpretation ihres Verhaltens in bezug auf ihren Charakter bzw. ihre Persönlichkeit zu sprechen. Und ich fände es einfach schade und, ja, auch ärgerlich, wenn unnötigerweise zwischen den beiden erstgenannten Positionen immer weiter gerungen würde, während doch der Grund für dieses Ringen m.E. wesentlich im Begriff des Kennens liegt, der mir persönlich in bezug auf Lena vollkommen unwichtig ist. Entscheidend ist für mich eine Grundwahrheit, hinter die wir nicht mehr zurückfallen sollten, weil sie m.E. einfach evident ist:
Zitat von Economist:
Und wer nun pauschal behauptet, jemand der Lena nicht persönlich kennt, kenne sie gar nicht, liegt genauso falsch wie derjenige, der Lena irgendwelche Eigenschaften andichtet (z.B. Arroganz), die seine absolute Ignoranz der Realität beweisen.
Während ich voller Freude mal wieder die Live-DVD höre - und entsprechend frohgemut gestimmt bin - will ich einen Vorschlag zur Güte machen. Vorab: Ich stimme Jupp zu 100% zu, daß Absolutwigs Beitrag nur als Ergänzung zum Begriff des "Kennens" gedacht war. Und so heißt dieser Thread nunmal im Moment.
Walter möchte, weil er dies für sinnvoller hält, die Fragestellung einengen auf Können wir Lenas Verhalten in Bezug auf ihren Charakter bzw. ihre Persönlichkeit richtigen interpretieren? Ich selber hatte in meinen Posts hier auch eine Einengung versucht, indem ich den uns verschlossenen Bereich des privaten Umfelds als Quelle der Information über Lena weitgehend aus der Betrachtung rausnehmen wollte (von logischen Rückschlüssen aus dem Fehlen bestimmter Nachrichten mal abgesehen). Inzwischen müßte ich wohl auch sagen, daß der ganze Bereich des Kennens, der sich aus persönlicher Interaktion ergibt, auch ausgeklammert werden müßte.
Jedenfalls haben wir wohl ausreichend herausgearbeitet, daß aus Gründen, die sich aus der Asymmetrie der Star-Fan-Beziehung und der Notwendigkeit des Schutzes eines privaten Bereichs für Lena automatisch ergeben, ein Kennen wie unter gleichgestellten, persönlichen Bekannten/Freunden definitiv nicht möglich ist. Gleichzeitig wäre es natürlich Unsinn, die Frage des Threads einfach mit "Nein" zu beantworten. Nur weil bestimmte Bereiche für das Kennenlernen nicht offenstehen, und ebenso die Qualität des "Kennens" eingeschränkt wird durch das weitgehende Fehlen der Interaktion, heißt das ja nicht, daß - im vollen Bewußtsein der bestehenden Beschränkungen - eine gute Kenntnis der Persönlichkeit Lenas nicht zu erlangen wäre. So verstehe ich Walter: Sein Interesse gilt vorrangig Erkenntnissen über Lenas Persönlichkeit, die ihr Verhalten in der Öffentlichkeit(!) erklärbar und damit auch in gewissem Maß vorhersehbar machen, und die einem Impulse für das eigene Leben geben. Da es auch meine These ist, daß dieses Verhalten von Lena sich nicht gravierend unterscheidet zwischen dem im öffentlichen Raum beobachtbaren und dem in ihrem privaten Umfeld vermuteten, ist die fehlende Kenntnis über Verhaltensweisen, die ihrer Natur nach NUR im privaten Bereich anzutreffen ist, für uns im Grunde irrelevant. Dies gilt auch für Kenntnisse, die sich erst aus persönlicher Interaktion ergeben.
So lautet mein einstweiliges Fazit: Wir können Lena in dem kennen, was für unser Leben von Relevanz sein kann. Zu allem anderen haben wir als Fans zu Recht keinen Zugang, und es ist überhaupt nicht schlimm, daß dem so ist.
Peter M. aus V.
06.06.2011, 00:31
Jungs, Ihr seid mir heute Abend zu anstrengend. Ich find's toll, aber ich schaff es nicht mehr, alles zu lesen.
Eins muss ich noch loswerden: @absoludwig: Die Einschränkung, die Du beschrieben hast, ist eine ganz wesentliche: Die ganze Kommunikation des Kennen- Lernens von Lena erfolgt einseitig, solche wunderbaren Aktionen wie die Luftballons in Köln ausgenommen. Und wir sollten auch im Blick behalten, dass hinter vielen dieser "Inputs", die wir erhalten, Ziele stehen, die von anderen gesetzt werden (allerdings nicht gegen Lenas Willen). So sind Interviews, bestimmte Blogs oder die Videos auf Lenas Homepage zum Teil sehr zielgruppenorientiert und kommen unterschiedlich daher. Wir verschaffen uns hier einen umfassenden Überblick und damit auch ein "runderes", facettenreicheres Bild als derjenige, der nur einen "Kanal" benutzt. Dennoch funktioniert die Sache nur in einer Richtung: Wir empfangen.
Was mir auch immer noch nachgeht, ist bates' Traum, mal mit Lena eine Nacht in einer Kneipe durchzuquatschen. Das wär's! Genau so würde ich es auch gerne tun, über Gott und die Welt. Aber wie gesagt, es bleibt ein Traum.
Auf Reisen passiert mir das manchmal mit wildfrenden Menschen - und jedes Mal ist es ein echter Gewinn für mich - und wohl auch für den Gesprächspartner, sonst wäre er nicht so lange geblieben. Manchmal glaube ich, dass ich diesen einen Menschen, den ich nur einen Abend lang gesprochen habe, besser kennen gelernt habe als viele, mit denen ich Tag für Tag umgehe.
Tiny Tim
06.06.2011, 00:39
Walter möchte, weil er dies für sinnvoller hält, die Fragestellung einengen auf Können wir Lenas Verhalten in Bezug auf ihren Charakter bzw. ihre Persönlichkeit richtigen interpretieren? Ich selber hatte in meinen Posts hier auch eine Einengung versucht, indem ich den uns verschlossenen Bereich des privaten Umfelds als Quelle der Information über Lena weitgehend aus der Betrachtung rausnehmen wollte (von logischen Rückschlüssen aus dem Fehlen bestimmter Nachrichten mal abgesehen). Inzwischen müßte ich wohl auch sagen, daß der ganze Bereich des Kennens, der sich aus persönlicher Interaktion ergibt, auch ausgeklammert werden müßte.
Damit bin ich doch vollkommen d'accord, und das ist in meinem Begriff der richtigen Interpretation doch logisch inbegriffen.
So verstehe ich Walter: Sein Interesse gilt vorrangig Erkenntnissen über Lenas Persönlichkeit, die ihr Verhalten in der Öffentlichkeit(!) erklärbar und damit auch in gewissem Maß vorhersehbar machen, und die einem Impulse für das eigene Leben geben. Da es auch meine These ist, daß dieses Verhalten von Lena sich nicht gravierend unterscheidet zwischen dem im öffentlichen Raum beobachtbaren und dem in ihrem privaten Umfeld vermuteten, ist die fehlende Kenntnis über Verhaltensweisen, die ihrer Natur nach NUR im privaten Bereich anzutreffen ist, für uns im Grunde irrelevant. Dies gilt auch für Kenntnisse, die sich erst aus persönlicher Interaktion ergeben.
So lautet mein einstweiliges Fazit: Wir können Lena in dem kennen, was für unser Leben von Relevanz sein kann. Zu allem anderen haben wir als Fans zu Recht keinen Zugang, und es ist überhaupt nicht schlimm, daß dem so ist.
:Schild good post: So ist es! Du hast mich richtig verstanden, das verschafft mir Erleichterung. Und auf dieser Grundlage bin ich selbstverständlich zur Einigung bereit. :)
Auf Reisen passiert mir das manchmal mit wildfrenden Menschen - und jedes Mal ist es ein echter Gewinn für mich - und wohl auch für den Gesprächspartner, sonst wäre er nicht so lange geblieben. Manchmal glaube ich, dass ich diesen einen Menschen, den ich nur einen Abend lang gesprochen habe, besser kennen gelernt habe als viele, mit denen ich Tag für Tag umgehe.
In der von Dir beschriebenen Situation ist ja auch ein starkes Moment von faktischer Anonymität eingebaut: Man wird sich vermutlich nie wieder begegnen, hat keine Ansatzpunkte, Klatsch weiterzutragen. Und da muss eben das Private nicht mehr so gut geschützt werden wie gegenüber Leuten des täglichen Umganges.
Gegen diesen Thread ist das Literatur Quartett ein Kindergarten. Danke für die tollen Post`s.
Kenne ich Lena? Die Antwort ist ein klares JA. Die Begründung dafür ist simple, ich wollte sie kennenlernen. Habe mir Fernsehauftritte, Interviews angesehen, Konzerte besucht und mich in diesem tollen Forum informiert.
Nun wird es viele geben die sagen, ich kenne Lena besser. Ich würde da eher antworten, sie kennen Lena etwas anders als ich.
Da ich Lena bestimmt niemals persönlich kennenlernen werde, reicht mein Wissensstand vollkommen aus, sie zu mögen und in mein Herz zu schließen.
Ein ganz großer Nebeneffekt ist, hier so vielen Menschen zu begegnen, die anscheinend ähnlich ticken, wie ich. Hätte so etwas vorher nie für möglich gehalten.
Deshalb mal einen ganz fetten Gruß hier ans Forum....Rolwin
Peter M. aus V.
08.06.2011, 00:36
In der von Dir beschriebenen Situation ist ja auch ein starkes Moment von faktischer Anonymität eingebaut: Man wird sich vermutlich nie wieder begegnen, hat keine Ansatzpunkte, Klatsch weiterzutragen. Und da muss eben das Private nicht mehr so gut geschützt werden wie gegenüber Leuten des täglichen Umganges.
Stimmt. Und vielleicht sind solche Gespräche genau aus dem Grund so spannend und bereichernd.
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