Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bohren & der Club of Gore
Diese großartige Band hätte hier schon lange einen eigenen Thread verdient. Vielleicht kann ich sie ja dem ein oder anderen etwas näher bringen. Die Band bezeichnet ihr Genre als Doomjazz, sprich: sehr düsterer, basslastiger und melancholischer Jazz, dazu extreeeeem langsam - die wohl langsamste Musik meiner gesamten "Medienbibliothek" (Achtung: Lena-Zitat). Nicht zu unrecht finden sich unter beinahe jedem Youtube-Video Kommentare, die sich an David-Lynch-Filme und speziell an Angelo Badalamentis Soundtrack zu Twin Peaks erinnert fühlen.
Hier eine wunderbare Beschreibung ihrer Musik:
Perfect soundtrack for riding streetcars at 4 o'clock in the morning, when you left a party where usually no girl was interested in you...
Prowler ist wohl einer ihrer massentauglichsten Songs: http://www.youtube.com/watch?v=ECyfX1OR_nk
Kommt am besten, wenn man im Hintergrund noch die Seite rainymood.com/ (http://www.rainymood.com/) öffnet. Und natürlich die Bässe volle Kanne reindrehen. ;)
Auch in diesem Forum wurde der Song schon zurecht gelobt:
Bohren & Club of Gore - Prowler
Eigentlich die beste Musik nach Mitternacht, aber bis Mitternacht ist auch schööön.
Mein persönlicher Favorit von Bohren ist ihr Stück Welten, und das nicht nur ob der zufälligen Korrepondenz mit meinem Usernamen, sondern vor allem ob des ab der Mitte einsetzenden Saxophons. Als ob man zeit- und raumlos in unendlichen Weiten des Kosmos schweben würde... :wub3:
http://www.youtube.com/watch?v=EMCvSUndy3g
Auch live sind Bohren & der Club of Gore sehr zu empfehlen. Sie spielen - wie könnte es auch anders sein? - in fast absoluter Dunkelheit. Die Atmosphäre während den kleinen, intimen Konzerten ist sowieso immer ganz besonders. Für mich außerdem jedesmal wieder faszinierend, wie man bei geschätzten 25 BPM live ein so exaktes Timing hinlegen kann.
jawoll. bohren und der club of gore sind chorophäen des ambient jazz.
am besten gefällt mir das "black earth" album...
http://www.youtube.com/watch?v=W2zkN74s72M
Lisa Mitchell
21.04.2012, 20:17
Würde ich jetzt nicht immer hören, aber das mit dem Regen nebenbei ist echt gut! Das passt total!
:thumbsup:
Opa Hoppenstedt
21.04.2012, 22:02
"Black Earth" ist wirklich ein Jahrhundert- ach was red' ich - ein Jahrtausend-Album. Und das aus "meinem" NRW.
Das Genre Doomjazz kam mir auch erst vor wenigen Wochen unter, in Form von The Mount Fuji Doomjazz Corporation. Das fand ich schon sehr schön, aber Welten gefällt mir sogar noch einen Tick besser.
Die Bässe voll reindrehen kann ich leider nur selten, da ich Rücksicht auf meine Mitmenschen nehmen muss. Auf der Autobahn geht es, wenn auch vielleicht nicht gerade nachts um 4.:zahn:
Opa Hoppenstedt
21.04.2012, 22:11
jawoll. bohren und der club of gore sind chorophäen des ambient jazz.
am besten gefällt mir das "black earth" album...
http://www.youtube.com/watch?v=W2zkN74s72M
[klugscheissmodus ein] Das heisst Koryphäen [klugscheissmodus aus]
OldStephen66
21.04.2012, 22:22
Ich habe die mal vor Jahren live in Solingen erlebt. War wirklich ein Musikerlebnis der völlig anderen Art. Besonders, wenn man bedenkt, dass die mal als Hardcore/Metal-Band begonnen haben.
Habe allerdings das angebliche "Jahrtausendalbum" ;) nicht in meiner Sammlung, dafür aber immerhin Gore Motel, Geisterfaust und Sunset Mission, das hervorragend zu schwülen Sommernächten passt (mit Gewitter und Regenguss am Ende von "Dead End Angels").
OldStephen66
21.04.2012, 22:25
[klugscheissmodus ein] Das heisst Koryphäen [klugscheissmodus aus]
Echt? Ich dachte immer, es heiße Koniferen. :hmm:
OldStephen66
21.04.2012, 22:46
[...] die wohl langsamste Musik meiner gesamten "Medienbibliothek" (Achtung: Lena-Zitat).
Bis ich die Bohren erstmalig hörte, war das (http://www.youtube.com/watch?v=1vhtpAIbIpQ) hier immer meine Entdeckung der Langsamkeit - allerdings auch mit Gesang, was der Langsamkeit gewisse Grenzen setzt.
Gegen die Bohren ist das allerdings gegen Ende des Songs mindestens schon Formel 2. :D
(So, jetzt ist nach drei Beiträgen hintereinander erstmal Ruhe meinerseits... man kann es auch übertreiben...)
Das Genre Doomjazz kam mir auch erst vor wenigen Wochen unter, in Form von The Mount Fuji Doomjazz Corporation. Das fand ich schon sehr schön, aber Welten gefällt mir sogar noch einen Tick besser.
Die Bässe voll reindrehen kann ich leider nur selten, da ich Rücksicht auf meine Mitmenschen nehmen muss. Auf der Autobahn geht es, wenn auch vielleicht nicht gerade nachts um 4.:zahn:
Zufälle gibt's, die gibt's gar nicht... ;)
Ich bin nämlich seinerzeit den umgekehrten Weg gegangen und bin über Bohren auf das "Kilimanjaro Darkjazz Ensemble" gestoßen, das übrigens aus den selben Leuten wie das "Mount Fuji"-Dingens besteht. Beides ist meiner Meinung nach aber nicht mehr ganz so melodiös und entspannend-phlegmatisch wie Bohren und geht schon ziemlich in die Ambient/Noise-Richtung. In dieser Aufzählung sollten übrigens keinesfalls "Dale Cooper Quartet & The Dictaphones" fehlen. Das ist ein wahrhaft Twin-Peaks'scher Ohrenschmaus: http://www.youtube.com/watch?v=XWjJkocD0v8
Ich habe die mal vor Jahren live in Solingen erlebt. War wirklich ein Musikerlebnis der völlig anderen Art. Besonders, wenn man bedenkt, dass die mal als Hardcore/Metal-Band begonnen haben.
Habe allerdings das angebliche "Jahrtausendalbum" ;) nicht in meiner Sammlung, dafür aber immerhin Gore Motel, Geisterfaust und Sunset Mission, das hervorragend zu schwülen Sommernächten passt (mit Gewitter und Regenguss am Ende von "Dead End Angels").
Das Gewitter ist wirklich toll. Habe diese CD tatsächlich zum ersten Mal in einer heißen Spätsommernacht bei geöffneten Fenstern gehört und war mir nicht sicher, ob es draußen wirklich regnet und donnert, oder ob's "nur" aus den Boxen tönt. :zahn: Andererseits hat mich Bohren auch schon vorzüglich durch die Nacht gebracht, während eines 15-Stunden-Staus im letztjährigen Winter auf der A9. Ihre Musik passt für mich eigentlich immer.
Bei Gore Motel sind die rockigen Einflüsse aus vergangenen Death-Metal-Zeiten noch am ehesten rauszuhören. Geisterfaust finde ich persönlich stinklangweilig. Black Earth ist stilistisch durchaus mit Sunset Mission verwandt (ist ja auch der unmittelbare Nachfolger des Albums). Kann ich dir also uneingeschränkt empfehlen, wenn du Sunset Mission ebenso großartig finden solltest wie ich. Ob jetzt Jahrhundert- oder Jahrtausendalbum... für Differenzierungen bleibt uns da keine Zeit. :D
OldStephen66
22.04.2012, 03:19
[...]Geisterfaust finde ich persönlich stinklangweilig. Black Earth ist stilistisch durchaus mit Sunset Mission verwandt (ist ja auch der unmittelbare Nachfolger des Albums). Kann ich dir also uneingeschränkt empfehlen, wenn du Sunset Mission ebenso großartig finden solltest wie ich.
Stimmt, zu Geisterfaust habe ich auch kein so rechtes Verhältnis entwickeln können (vielleicht haben sie den "Stinkefinger" :ugly: vergessen). Sunset Mission ist definitiv mein Favorit, atmosphärisch das stärkste meiner drei Alben: Großstadt, leere Straßen, fahle Neonlichter, einsame Individuen an heruntergekommenen U-Bahnhöfen, Industrieruinen, Melancholie .... seufz! - das läuft dann auch schonmal durch von A-Z, bis meine Gefährtin mit dem Besen kommt: »Ach, wird schon wieder gebohrt?"
Ja dann werde mich mir die schwarze Erde dann auch beizeiten mal gönnen. Ist hiermit auf die Einkaufsliste gesetzt.
Großstadt, leere Straßen, fahle Neonlichter, einsame Individuen an heruntergekommenen U-Bahnhöfen, Industrieruinen, Melancholie .... seufz!
Das klingt doch nach einem fabelhaften Film noir. Der passenden Soundtrack dazu findet sich logischerweise auf der Black Earth. ("Wie hört sich die denn an?" würde Bogart fragen. "Na, erdig halt", würde ihm Lena wohl entgegnen.) Den Kauf solltest du also keinesfalls bereuen, denke ich. ;)
OldStephen66
23.04.2012, 14:20
Ich wußte gar nicht, dass die Bohren 2011 auch einen Rockpalast-Auftritt (http://www.wdr.de/tv/rockpalast/extra/videos/2011/1030/bohren_n_der_club_of_gore.jsp) hatten. Ein kleines Video mit Interview und On Demon Wings. Ist schon recht mutig, die im Fernsehen zu zeigen, denn, wie im Interview angeklungen, man sieht ja fast nichts (so war auch mein live-Erlebnis: Schattengestalten im zumeist monochromen Fast-Dunkel!).
Habe mir jetzt nochmal Gore Motel, das metallische Album, angehört. Was mir bei aller vordergründigen Düsterkeit auffällt, ist hier auch der Hang zu einer gewissen Albernheit, der sich nicht nur in den Songtiteln spiegelt ("Dangerflirt mit der Schlägerbitch" u.ä.), sondern auch im z.Tl. hemmungslosen Gebrauch von "Gruselmusik"-Versatzstücken.
Es scheint als habe man sich noch nicht so ganz entschieden, auf diesem Weg weiter zu machen und tobe sich erstmal auf diesem Terrain ein wenig aus ...
Man könnte fast sagen, erst mit Christoph Clösers Saxophon erhält die Musik der Bohren eine scheinbar ernsthaftere Note.
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